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Psalm 94,19

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Ich hatte viel Kummer in meinem Herzen, aber deine Tröstungen erquickten meine Seele.

Psalm 94,19

„Ein Christ darf nicht klagen“ – bekommt man manchmal gesagt.
Aber das ist nicht wahr!
Die Klage ist eine Lebensäußerung des Glaubens.
Klagen ist nicht Herumjammern.
In der Klage bringen wir unsere Not vor Gott.
Er ist dafür die richtige Adresse.
Er nimmt wahr, was uns bedrückt.

In den Psalmen der Bibel gibt es viele Klagegebete.
Eines dieser Klagegebete ist der 94. Psalm. Da sagt der Beter:
„Ich hatte viel Kummer in meinem Herzen,
aber deine Tröstungen erquickten meine Seele.“
Viel Kummer im Herzen –
Viele Sorgen, manche Zweifel, eine ganze Packung schwerer Erfahrungen –
Kennen Sie das in ihrem Leben?
Dann dürfen Sie es Gott sagen im Gebet.

Wie eine Welle ist der Kummer über den Beter des 94. Psalms gekommen.
Vor allem der Spott und die bösen Taten gottloser Menschen, die ihn bedrückten.
Und es schien ihm zunächst, als würde Gott das alles gar nicht beachten.
Aber dann macht der Beter eine ganz andere Erfahrung:
Aber deine Tröstungen erquickten meine Seele.
Das „Aber“ markiert das Ende der Not.
Gott wird sein Tröster.

Das Trösten Gottes ist im Alten Testament mit zwei Bildern verbunden.
Zuerst: Gott ist wie ein Hirte, der für seine Leute sorgt.
„Dein Stecken und Stab trösten mich“, heißt es im 23. Psalm, dem Psalm vom guten Hirten.
Und dann: Gott ist wie eine Mutter, die ihr Kind in die Arme nimmt.
„Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ – heißt es beim Propheten Jesaja.
Das deutsche Wort Trost hat mit Vertrauen und Treue zu tun.
Das ist die Erfahrung, die der Beter macht: Gott kann man trauen, er ist treu.
Er ist der gute Hirte, er kümmert sich wie eine Mutter um unsere Not.
Deine Tröstungen erquickten meine Seele – bekennt der Beter.
Das alte Wort „Erquicken“ meint, dass man wieder aufatmen kann.

So, wie es Jesus uns sagt:
„Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid,
die ihr seufzt unter schwerer Last, ich will euch erquicken, aufatmen sollt ihr und frei sein.“
Wenn der lebendige Gott, wenn unser Herr Jesus Christus uns so aufatmen lässt, dann ist das wirklicher Trost.
Dann wachsen unserem Lebensmut neue Flügel.

Vielleicht kleine und zerbrechliche Flügel, weil der Kummer uns immer wieder bedrängen will,
aber doch Flügel, die tragen, die uns durchtragen durch die Not,
die uns den Schritt wagen lassen, der jetzt dran ist,
die uns über den Berg helfen, der gerade vor uns steht.
In der Begegnung mit kranken Menschen kommt das manchmal zur Sprache:
„Wenn ich nicht wüsste, dass einer da ist, der mich trägt, dann könnte ich das nicht durchstehen“.

Eine Frau hat mir erzählt:
„Die Lieder des Gesangbuchs haben mich am Rande des Todes durchgetragen.
Mir wurde das Leben neu geschenkt und ich sehe es nun mit ganz anderen Augen.“
Wenn wir so Gottes Tröstungen erfahren,
dann können wir mit dem Beter des Psalms das „Aber“ mitsprechen,
das am Ende des Psalm noch einmal ausgesprochen wird:
Aber der Herr ist mein Schutz, mein Gott ist der Hort meiner Zuversicht.

 

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