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Psalm 77,10

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Hat Gott vergessen, gnädig zu sein, oder sein Erbarmen im Zorn verschlossen?

Psalm 77,10

Vorschaubild: Römer 10

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Römer 10

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Wie zufällig leben wir im Diesseits. Kein Mensch hat sich selbst geboren. Kein Mensch hat sich so gewollt, wie er geworden ist. Will sagen: Ich lebe als Rositta Krämer in Deutschland. Ich wurde nicht gefragt, ob es mir gefällt, hier zu sein oder anderswo. Auch mein Frausein ist einfach da, so wie bei meinen Brüdern ihr Mannsein. Wir konnten uns nicht aussuchen, als was wir auf die Welt kommen. Doch irgendwer, irgendetwas hat dafür gesorgt. Für mich als Christin ist es Gott, der Himmel und Erde gemacht hat. Und ich bin sein Geschöpf, so wie er mich haben wollte. Das glaube ich. Doch wer sagt mir, dass ich mich nicht täusche?

Wieso sollte ich mich täuschen? – Nun, weil es so viel Elend und Leid gibt um mich herum. Menschen sind einfach da, so wie ich. Sie haben sich genau so wenig wie ich ihre Gestalt und ihr Lebensumfeld ausgesucht. Sie wurden hineingeboren. Stellen Sie sich einmal für ein paar Sekunden vor, Sie wären behindert auf die Welt gekommen oder im Kriegsgebiet Afghanistan.  Ihr Leben wäre schwerer, vielleicht eine Katastrophe. Wenn Gott seine Schöpfung liebt, müsste er doch dafür sorgen, dass es ihr gutgeht. Oder „hat er vergessen, gnädig zu sein, oder sein Erbarmen im Zorn verschlossen“,  wie es in Psalm 77 Vers 10 lautet, dem Bibelvers für heute? Schaut Gott weg, wenn Menschen leiden? –

„Wo ist unser Gott?“ So klagten die Israeliten einst, als sie Land und Tempel verloren hatten. Gott schien keinen Segen und kein Erbarmen mehr für sie übrig zu haben. Gottvertrauen ist leicht, wenn es einem gut geht und sehr, sehr schwer, wenn es einem schlecht geht. In Psalm 77 klagt der Verfasser  weiter: „Wenn ich an Gott denke, fange ich an zu seufzen; grüble ich über meine Lage nach, so verliere ich allen Mut. Ich kann nicht schlafen, weil er mich wachhält; die Unruhe treibt mich umher, ich finde keine Worte mehr. Jede Nacht grüble ich nach; das Herz wird mir schwer, weil meine Gedanken immer um die gleichen Fragen kreisen: Hat der Herr uns für alle Zeiten verstoßen? Wird er nie wieder freundlich zu uns sein? Ist seine Gnade für immer zu Ende? Gelten seine Zusagen nicht mehr? Hat er vergessen, gnädig zu sein, oder sein Erbarmen im Zorn verschlossen?“ 

Beim Lesen hatte ich erwartet, dass der Psalm Vers für Vers in diesem Ton der Verzweiflung weitergeht. Doch mittendrin wechselt die Stimmung. Angst und Klage sind in den ersten 11 Versen gesagt , und in den übrigen 10 kommt die Erinnerung an die großen Taten Gottes wieder zurück, wie er die Israeliten aus Ägypten befreit hat und das Rote Meer teilte, damit sie fliehen konnten, und wie er durch Mose und Aaron das Volk führte wie ein Hirte.

Gottvertrauen ist leicht, wenn es einem gut geht und sehr, sehr schwer, wenn es einem schlecht geht. Die Israeliten machen es vor, wie man Gott im Leiden als Beschützer wiederentdeckt. Sie schreien ihre Not heraus, geben zu, dass sie weder ein noch aus wissen, und halten Gott vor, wie großartig er sich doch in der Vergangenheit um sie gekümmert hat. Die Menschen damals wollen sich an das Gute erinnern. Sie wollen Gott selbst daran erinnern, dass er doch für sie da war. Sie  beweisen mit ihrem Rückgriff auf die großen Taten Gottes, wie sehr sie hoffen, dass er auch künftig wieder für sie da sein wird. Ich weiß, ein schwacher Trost, im Leid nach dem Guten im Leben zu suchen. Doch warum nicht? Den Israeliten hat es geholfen.

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