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/ Wort zum Tag

Psalm 42,3

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?

Psalm 42,3

„Meine Seele dürstet“, ja das kenne ich auch. Ich bin ziemlich leer, ausgebrannt. Ich erinnere mich an Situationen, in denen ich viel gegeben habe. Ich möchte mich einfach hinsetzen und abwarten. Ich möchte mich unter den warmen Regen von guten Worten setzen. Sie fallen auf mich, umgeben mich und ich spüre sie. Sie dringen in mich ein, fallen auf meine Seele und beleben mich. So kann ich mich wieder aufrichten. Wie für mich schon gute Worte von Freunden eine Erfrischung sind, so ist es ganz umfassend Gott selbst. Er ist das gute Wort, er kann es mir immer wieder und immer wieder neu sagen und geben.

Wie im Psalmgebet dieser Mensch schon Erfahrungen mit Gott gemacht hat, so weiß ich auch, wie gut seine Worte sind. In seinem Wort höre ich, was mein Leben stärkt und aufbaut. Seine Worte stehen aber auch für seine Person. Er teilt sich mir mit. Mir öffnet sich sein Wesen, seine Liebe, seine Anteilnahme. Mein Hören auf Gott geschieht in einer sehr aufmerksamen Beziehung. Da brauch ich nicht lange zu überlegen, ob Gott ist. Wie ich von einem Menschen angesprochen bin, so erfahre ich auch von Gott den Zuspruch für mein Leben. Jedes gute Gespräch geschieht im gegenseitigen Hören und Reden. Ich merke, wie mein Interesse am Gegenüber immer größer wird. So sehe ich auch schon in dem Psalmwort „Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue“ ein tiefes Interesse.

Am Anfang des Satzes ist es Gott ganz allgemein. Im zweiten Teil wächst die Sehnsucht, das Angesicht Gottes zu schauen. Das ist sicher ein ziemlich vermessener Wunsch. Denn niemand kann Gott ins Gesicht sehen. Ob diese Bitte das Sterben einkalkuliert mit der Hoffnung, dann ganz bei Gott zu sein? Die innige Verbindung zu Gott nimmt selbst den Tod in Kauf. Das scheint das kleinere Übel zu sein, als ungetröstet und mit dem Durst nach Leben weiter machen zu müssen.

Hier hat ein Mensch sein Herz geöffnet und sagt ganz ehrlich, dass er nicht mehr kann. Er ist soweit, dass ihm das nicht schwer fällt. Der Spott der Anderen macht ihn fertig.

Es fällt mir ja nicht gerade leicht, zuzugeben, dass ich nicht mehr kann. Das klingt wie ein Eingeständnis des Versagens. Viel lieber verberge ich meine Angst. Ich versuche sie mit vielen anderen Dingen zuzudecken. Viel entkrampfender ist es doch, auch zu meiner Situation zu stehen. Der Satz “Ich kann nicht mehr“, hat meist viele Ursachen. Vielleicht ist es ein vermeintliches Versagen. Vielleicht habe ich mir auch zu viel zugemutet. Gegen die Anfeindungen anderer brauche ich einen guten Schutz. Ich muss mir nicht die Vorwürfe der Angreifer zu eigen machen. Da ist der Wunsch nach Gottes Hilfe nur zu verständlich. Vielleicht gibt es auch Tränen. Sie können befreiend und öffnend sein. Diese Tränen werden vor Gott geweint. Von ihm weiß ich, dass ich mich nicht schämen muss. Ich kann meine Seele vor Gott öffnen. Hinter so manchen Tränen steht ja auch die bittere Einsicht, mir ist etwas kaputt gegangen, was mir bisher so fest und sicher schien. Eine Beziehung hat einen Riss bekommen. Ungute Worte haben einen Menschen sehr verletzt. Was der andere gesagt hat, war wie ein Stich mit einem Messer. Die Sehnsucht nach dem vertrauten Angesicht Gottes scheint mir mehr als verständlich. Ich werde an den Aaronitischen Segen erinnert, der damit endet: „… der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir.“ Jeden Sonntag im Gottesdienst ist das der Zuspruch für mich. Das vertraute Ebenbild Gottes soll unser Schutz und Trost sein.

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Kommentare (1)

Barbara /

Danke für diese Ermutigung. Wer hat nicht schon in diesem Leben erfahren, dass er nicht mehr kann, dass seine Kraft am Ende ist. Wir können Gott noch nicht schauen, aber wir dürfen Ihn spüren. Ich mehr