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/ Wort zum Tag

Psalm 34,6

Gedanken zur Tageslosung

Die auf den HERRN sehen, werden strahlen vor Freude, und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.

Psalm 34,6

Wir waren auf der Heimfahrt von einer Freizeit. Unterwegs besuchten wir die barocke Stiftskirche in St. Gallen. Weil gerade eine Messe gefeiert wurde, setzte wir uns in die Kirchenbänke und feierten mit. Der helle, weite Kirchenraum barg uns. Erhebende Musik erfüllte uns.  Als Protestanten nahmen wir an der Kommunion nicht teil. Wenige Reihen vor uns stand eine Nonne auf, um zum Altar zu gehen und das eucharistische Brot zu empfangen. Nie werde ich vergessen, mit welch einem freudig-strahlenden Gesicht sie kurz darauf wieder zu ihrem Platz zurück kam. Ihr aus dem Herzen kommendes Strahlen ist mir unvergesslich.  Das war eine Predigt für mich.

Wenn ich  Psalm 34 höre, lese oder bete, ist mir diese Nonne vor Augen. Sie gibt mir eine lebendige und überzeugende Anschauung für das, was David meint. Wer auf Gott schaut, wer seine Schönheit und Herrlichkeit schaut, wird freudig, ja glück-selig strahlen. Unbeschreiblich ist das Glück, unseren großen gütigen Gott zu kennen und auf ihn zu sehen.

Von Mose, dem großen Gottesmann, wird erzählt, dass er nach seiner Begegnung mit dem Herrn der Herrlichkeit auf dem Berg Sinai sein Angesicht verhüllen musste. Sein Strahlen blendete die Israeliten und sie fürchteten sich. Dieses Strahlen ist ihnen für immer in Erinnerung geblieben.

Der alte Simeon, so wird berichtet, nahm das Jesuskind glückselig auf seinen Arm, als Maria und Josef das Kind erstmals in den Tempel brachten. Es hatte sich erfüllt, worauf er wartete. Dieses Kind zu sehen und im Arm zu halten, war für ihn Lebenserfüllung und größte Freude. „Meine Augen haben deinen Heiland gesehen!“

Das Johannesevangelium sagt zum Wunder der Menschwerdung Jesu: „Und wir sahen seine Herrlichkeit. Eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“

 Heute ist Sonntag. Wir sind heute in besonderer Weise eingeladen, Gottesdienst zu feiern und auf Gottes Wort zu hören. Wir haben die Möglichkeit, Gottes Herrlichkeit zu sehen. Vielleicht nicht mit unserem natürlichen Auge, doch mit unserem inneren. Wird dieses Sehen in unserem Inneren etwas bewegen können, das unsere Augen glänzen lässt? Wird sich auf unserem Gesicht spiegeln, dass wir Gottes Schönheit und Herrlichkeit schauen dürfen, wenn wir auf sein Wort hören? Und wird in den kommenden Tagen irgendwie sichtbar werden, dass Gott uns im Segen zusagt, sein Angesicht über uns leuchten zu lassen?

Ich frage vorsichtig. Uns Evangelischen, stehen manche Prägungen und Traditionen im Weg. Der Glaube bleibt oft viel zu sehr im Kopf und erreicht nur schwer das Herz. Für  Gott ist das anders. Wie sich die Liebe zu einem Menschen in den Augen und auf dem Gesicht spiegelt, so auch der Glaube an Jesus Christus. Christen dürfen erlöst aussehen. Man darf am Strahlen unseres Gesichts sehen, dass wir Christen sind!

Meine Gedanken gehen nochmals zu jener Nonne. Ihr glück-seliges Strahlen nach dem Empfang des eucharistischen Brotes war so überzeugend und echt, dass es mir in Erinnerung blieb. Ihr war widerfahren, was wir in einem unsrer alten Kirchenlieder singen: „Hast mein Gesicht das sel'ge Licht, den Heiland, schauen lassen.“ Und doch, ihr Strahlen war nur ein schwacher Vorgeschmack auf das  Strahlen, das auf den Gesichtern derer sein wird, die den Herrn in der Ewigkeit in seiner großen Herrlichkeit sehen werden.

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