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/ Wort zum Tag

Psalm 25,16

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und elend."

Psalm 25,16

Wie oft hörte ich die Worte meines Vaters, wenn ich ihn besuchte: „Schön, dass Du kommst!“ Er war viel allein in seinem Zimmer im Altersheim. Manchmal sagte er mir, dass er sich einsam fühle. Mit dem immer höheren Alter, der Schwerhörigkeit und der zunehmenden Erblindung, war das gut nachzuvollziehen. Deshalb freute er sich immer, wenn ihn jemand besuchte. Mein Vater bekam im Verhältnis zu anderen Mitbewohnern des Heims viel Besuch. Trotzdem kannte er auch das Gefühl der Einsamkeit. Die Tage werden sehr lang, wenn einem die Beine kaum mehr tragen, wenn man nicht mehr lesen oder fernsehen kann und wenn eine Konversation (ein Gespräch) mit anderen Menschen wegen der eigenen Schwerhörigkeit fast nicht mehr möglich ist. Am Ende seines Lebens war mein Vater zusätzlich zu allen sonstigen Einschränkungen auch noch schwach und elend. Im hohen Alter kamen ihm Verfehlungen in den Sinn, die er früher sicher schon lange in Ordnung gebracht hatte. Und es plagten ihn Erinnerungen an Menschen, die an ihm schuldig geworden waren. Wie oft betete mein Vater wohl die Psalmworte: Wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und elend? Im vergangenen November konnte er dann mit 93 Jahren endlich im Frieden zu seinem himmlischen Vater heimgehen – versöhnt und frei von der Angst, nicht zu genügen. Er hat es jetzt gut.

Es gibt viele Menschen um uns herum, die sich einsam und elend fühlen. Das können auch junge Leute sein, genau so wie verwitwete, behinderte, kranke, gefangene und im Leben gescheiterte Menschen.

Auch David, der Schreiber des Psalms, aus dem die heutige Bibellese stammt, kannte die Einsamkeit. Deshalb schrie er zu Gott und betete: „Wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und elend“ (Psalm 25,16). War die Einsamkeit, die David in diesem Psalm beschreibt, wirklich so anders, als diejenige von verwitweten, alten, gefangenen oder behinderten Menschen? David hatte Schuld auf sich geladen. Diese Sünden drückten hart auf seine Seele, sie machten ihn einsam und elend. Die Last seines Lebens drückte ihn zu Boden. Aber er kannte den einen Gott, der vergibt, aufrichtet und einen neuen Anfang möglich macht. Deshalb wandte er sich an diesen Gott und klagte ihm, wie es ihm zumute war. Gott war sein Ansprechpartner in jeder Lebenslage. Und er bat Gott auch, ihm gnädig zu sein und ihm seine Sünden zu vergeben.

Heute kennen wir Jesus, der am Kreuz von Golgatha die Schuld der ganzen Welt auf sich genommen hat. Er hat den Weg zum Vater frei gemacht; er vergibt uns und richtet einsame und elende Menschen wieder auf. Ja, unser Vater im Himmel hat ein offenes Ohr für uns Menschen, egal weshalb wir uns so einsam fühlen.

Kennen Sie manchmal dieses Gefühl der Einsamkeit? Dann sprechen Sie heute offen mit Jesus darüber. David hat dafür schon ein gutes Gebet formuliert. Beten Sie es einfach nach und ergänzen Sie es mit Ihren eigenen Worten: „Jesus, wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und elend. Lass mich heute erleben, dass Du bei mir bist und mich ermutigst. Danke, dass ich mit Dir nie allein bin.“

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