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/ Wort zum Tag

Psalm 23,4

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.

Psalm 23,4

Vor einiger Zeit rief mich eine Frau an und bat mich, ihren Bruder im Klinikum zu besuchen. Er stehe vor einer schweren Herzoperation mit ungewissem Ausgang. Sie wollte, dass er vorher noch die gute Nachricht von Jesus hören kann und so nicht unvorbereitet stirbt.

Ich machte mich auf den Weg. Als ich in sein Zimmer treten wollte, wurde ich gebeten, vorerst zu warten, weil die Ärzte da waren, um die Operation mit ihm zu besprechen. Ich ging in den Park des riesigen Klinikums. Mir wurde plötzlich bewusst, wie viele Schicksale sich auf diesem Gelände abspielten; was für ein Meer von Not und Angst sich hier sammelte. Ich fing an, für die vielen Kranken zu beten. Und ich bat Gott, mir zu zeigen, was ich dem Mann so kurz vor seiner Operation sagen sollte. Da kam mir der Vers in den Sinn, der heute das Wort zum Tag ist: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“

Mitten in diesem Meer von Not und schwerem Schicksal wurde mir bewusst, was es bedeutet, Jesus als Hirten zu kennen und sagen zu können: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.“ In diesem Moment wusste ich, worüber ich mit diesem Mann vor seiner Operation sprechen sollte. Es ist auffallend, an welcher Stelle der Psalm vom Er zum Du wechselt. In den ersten Versen spricht David in der dritten Person von Gott: „Der Herr ist mein Hirte.“ David, der ja ursprünglich selbst Schafhirte war, beschreibt aus seiner Erfahrung, was der Herr als sein Hirte für ihn tut: „... mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.“ Doch dann geht der Psalm an einer bezeichnenden Stelle vom Er zum Du über: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“

Das finstere Tal kann man auch übersetzen „Tal der Todesschatten“. Da, im dunklen Tal, im Angesicht des Todes, wurde für David das Er zum Du. Ist es nicht oft so, dass gerade in den schweren Augenblicken, wenn wir an unsere Grenzen stoßen und mit unserem Latein am Ende sind, der Herr vom Er zum Du wird?

Vor einiger Zeit wurden 33 Bergarbeiter in Chile bei einem Grubenunglück verschüttet. 17 Tage waren sie völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Erst dann konnten sie über einen Schacht versorgt werden. Nach der weltweit verfolgten Rettungsaktion berichtete der 28-jährige Villaroel Godoy, einer der 33 Kumpel: „Ich habe vorher nie gebetet, aber in der Grube habe ich gelernt zu beten. Ich habe zu Gott gefunden.“ Und Villaroel war nicht der einzige der Bergleute, der das erfahren hatte.

So erleben bis heute Menschen im dunklen Tal die beglückende Wende vom Er zum Du. Auch wenn wir viel von Gott gehört haben und viel von ihm wissen, hilft uns das letztlich nicht, wenn wir nicht zu einer persönlichen Beziehung zu ihm finden; wenn Gott, der Vater, und Jesus, der Herr, nicht vom Er zum Du werden. Wenn ich krank bin und von einem erfahrenen Arzt weiß, nützt mir das wenig; es hilft mir erst dann, wenn ich mich an ihn wende und mich mit ihm in Verbindung setze. „Wer den Namen des Herrn anruft, der soll gerettet werden“, sagt die Bibel. Gott lädt uns ausdrücklich dazu ein: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“ In der Not hat David in eine tiefere, sehr intime Beziehung zu Gott gefunden. Das kann auch in unserm „finsteren Tal“ geschehen.

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Anstoß

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Kommentare (4)

Pfr.i.R Dietrich Tews /

Das war eine ganz super Andacht!
Ohne Schnörkel - ohne Pathos und doch sehr bewegend vorgetragen!
Danke. Werde diese Andacht ausdrucken und im Kreis der von mir auszubildenden Lektoren als Übüungsandacht verlesen und vortragen lassen.

Adelheid Beckmerhagen /

DANKE für das mutmachende Wort. Das konnte ich gerade gut gebrauchen.

Holger Bischof /

Die Andacht mit ihren so anschaulichen Beispielen hat meine Frau und mich beim Hören über Astra sehr angesprochen. Besonders bleibt uns die Aussage haften: "Wenn ER zum DU wird" Vielen Dank!

Fieberg,Günter Heinz /

Es war in der Mittsommernachtnacht vom 19.auf den 20.Juni 1989 als auf dem Kreuzfahrerschiff " Maxim Gorky" die Lautsprecherdurchsage:
"Das Schiff ist mit einer Eisplatte zusammengestoßen.Alle mehr