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/ Wort zum Tag

Psalm 13,6

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Ich will dem HERRN singen, dass er so wohl an mir tut.

Psalm 13,6

„Wer singt, betet doppelt.“ Diese Erfahrung des Kirchenvaters Augustinus beschreibt, was ich schon oft erlebt habe und immer neu erlebe: singen vertieft meine Beziehung zu Gott, vertreibt dunkle Stimmungen, drückt stimmiger und treffender aus, was ich empfinde. Und damit stehe ich in einer langen Reihe vieler Frauen und Männer quer durch alle Generationen. Und dabei treffe ich auch auf den König David. Von ihm stammt das Wort zum Tag aus Psalm 13: „Ich will dem HERRN singen, dass er so wohl an mir tut“ (Psalm 13,6).

Es war wohl der Graf von Zinzendorf, der bemerkte, dass in der Bibel Gott zum Menschen redet und dass im Gesangbuch der Mensch Gott antwortet. Gelegentlich treffe ich Mitchristen, die Gott diese Antwort schuldig bleiben, die beim Singen den Mund nicht aufbekommen. Sie sagen, sie seien nicht in der richtigen Stimmung. Von unbekümmerter Stimmung kann bei dem Psalmsänger David keine Rede sein. Ganz im Gegenteil. Psalm 13 beginnt mit Seufzen und endet mit Singen! Und dazwischen blickt der Sänger vergeblich nach Gottes Hilfe aus. Rätselhaft verbirgt sich Gott. Er greift nicht ein, während der Beter Schmerzen und Kummer erleidet. Das Warten wird zur quälenden Anfechtung. Immer wieder fragt er: Wie lange verbirgst du dich, Gott? Das ist der Hintergrund für das Wort zum Tag.

In dieser Situation ruft der so hart Bedrängte sich selbst mit einem festen Willensentschluss zum Singen auf: „Ich will dem Herrn singen!“ Dadurch bleibt er nicht in fruchtloser Selbstbemitleidung stecken. Seine Klagen muss er nicht unterdrücken, sie werden aber nicht zur Anklage. Von dem Psalmsänger David lerne ich, dass ich auf glückhaften Höhen und in dunklen Abstürzen durch Singen und beim Singen von mir selbst wegsehen und auf Gott schauen kann. Er stellt meine Füße auf sicheren Grund. Und ich lerne, dass der Lobende und Singende sich für die Liebe Gottes öffnet und die Treue Gottes als Schirm, Schild und Fels seines Lebens preist.

Lieder gehören zu den Eckdaten unserer Biographie. Wir verbinden mit Psalmen und Liedern bestimmte Erfahrungen. Ich singe gerne Choräle, möglichst alle Strophen. Und ich stelle mir dann vor, wer in der langen Geschichte der Gemeinde Jesu durch diese Lieder schon vor mir beschenkt wurde. Singen als Hilfe zum Glauben und Vertrauen habe ich vor einiger Zeit deutlich erfahren. Krankenhausaufenthalt und Herzoperation standen auf der göttlichen Agenda für mich. Am Vorabend der Operation brachte die Stationsschwester eine Beruhigungstablette. Ich hörte gerade die Bachkantate „Jesu, meine Freude“. Der Schwester konnte ich mit Worten dieses Liedes bezeugen, dass ich auch dann geborgen bin, wenn es mir bange ums Herz ist. Trauergeister müssen weichen, wenn Jesus der Freudenmeister, ans Krankenbett tritt. Die Tablette brauchte ich nicht. Singenderweise kann ich ausdrücken, was mir auf dem Herzen liegt, was ich Gott und den Menschen über meinen Glauben und über meine Anfechtungen sagen will. Ich habe viele Lieder und Psalmen auswendig gelernt. Sie prägen mich und sind in Abrufbereitschaft, wenn eigene Worte verstummen oder zu leeren Worthülsen verkommen. „Ich will dem HERRN singen, dass er so wohl an mir tut.“ Denn wer singt, betet doppelt.
 

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Kommentare (3)

Jutta /

Herzlichen Dank für diesen Impuls, das Singen für den Herrn vertreibt vielleicht auch die bösen Geister und hilft, mit aller Liebe ganz bei ihm zu sein.

Renate /

Auch ich kann die hier von Ihnen geschilderten Erfahrungen nur bestätigen.

Hildi /

Danke, ja so ist es .Ich bin dankbar für die wertvollen Lieder,sie tragen mich durch in vielen Situationen.