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/ Wort zum Tag

Psalm 118,28

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Du bist mein Gott.“ So betet ein Mann im Alten Testament. Er sagt damit mehr aus als dass er Jahwe als Gott anerkennt und somit zur jüdischen Religion gehört. Er wendet sich vielmehr an ein Gegenüber, mit dem er in einer vertrauten Beziehung steht. „Du bist mein Gott.“ Er, den wir als Schöpfer bezeichnen, vielleicht auch als die höchste Instanz, ist dem Psalmbeter dieses Gegenüber, das er mit einem vertrauensvollen „Du“ anredet. Wer so spricht, rechnet fest damit, dass er selbstverständlich auch gehört wird. Es ist für den Beter unvorstellbar, dass Gott eventuell so weit weg von seinem Leben ist, dass er überhaupt nicht hören kann. Nein, dieses Gegenüber ist ihm ganz nahe, nicht nur in schwierigen Augenblicken, sondern auch dann, wenn alles ganz alltäglich ist. Er braucht nicht einmal laut zu rufen oder zu schreien. Gott kennt und hört sogar die Gedanken und das stille Seufzen. Ihm kann ich klagen, was mich belastet, ihm aber auch ein frohes Dankeschön sagen. Immer hat er ein offenes Ohr für mich. Das meint beten.

In meiner Kindheit hat mich meine Mutter manchmal mit folgendem Satz ermahnt: „Pass doch besser auf deine Sachen auf!“ Wieder einmal hatte ich etwas verloren oder irgendwo liegen gelassen. Als Erwachsener hatte ich es schließlich gelernt, sorgfältig auf das zu achten, was mir gehört. Wir hüten und pflegen unser Eigentum. Wer kann es sich denn leisten, Dinge immer wieder neu zu kaufen? Etwas aber haben wir dabei sträflich vernachlässigt und aus den Augen verloren. Es ist weder ein Luxus- noch ein Gebrauchsgegenstand. Es ist die innere Beziehung zu unserem Schöpfer. „Pass doch besser auf deine Sachen auf!“ Diese Ermahnung lässt sich umwandeln: „Achte doch heute darauf, dass du Gott nicht aus dem Leben ausklammerst, sondern von ganzem Herzen beten kannst: 'Du bist mein Gott.'“ Es kann Folgen haben, wenn jemand nicht auf seine Sachen aufpasst. Es ist weit schlimmer, wenn jemand Gott aus seinem Leben entlässt.

Was bedeutet es nun konkret, wenn jemand betet: „Du bist mein Gott“? Es ist Ausdruck einer großen Erwartung: Jemand ist an meiner Seite, geht mit mir durch diesen Tag und ist allezeit für mich da. „Du bist mein Gott“, das heißt: Auf dich setze ich meine Hoffnung. Du holst mich aus dumpfer Passivität und Lethargie heraus. Auf dich, Herr, bin ich erwartungsvoll ausgerichtet. Du kannst Verhältnisse meines Lebensalltags verändern. Auf jeden Fall aber bist du mir mit deiner Hilfe nahe. Ist es aber nicht vermessen, Gott in dieser vertrauten Weise für die sehr persönlichen Angelegenheiten des Lebens in Anspruch zu nehmen? Keinesfalls. Dem großen Gott ist das nicht zu klein und belanglos, was mir zum großes Problem geworden ist. Für alles will er Sorge tragen. Darum darf ich auch meine Sorgen von heute ihm sagen und dann auch bei Gott belassen. Er hört und will helfen. Auf jeden Fall aber will ich vor allem aufpassen, dass mich nichts aus diesem vertrauenden Verhältnis herausdrängt, in dem ich sagen kann: „Du bist mein Gott.“
 

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