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/ Wort zum Tag

Perspektivwechsel

Wolf-Dieter Kretschmer über 1. Könige 19,18.

Der HERR sprach zu Elia: Ich will übrig lassen siebentausend in Israel, alle Knie, die sich nicht gebeugt haben vor Baal.

1. Könige 19,18

Ihr aber, meine Lieben, baut euer Leben auf eurem allerheiligsten Glauben und betet im Heiligen Geist und bewahrt euch in der Liebe Gottes und wartet auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben.

Judas 20–21

Da habe ich doch allen Ernstes geglaubt, dass sich etwas in einer bestimmten Weise verhält. Und plötzlich beweist mir jemand, dass es nicht so ist, wie ich es mir zurechtgelegt habe. Ob ich das will oder nicht, ich muss meine Meinung den Realitäten anpassen.  

Elia ist es ähnlich ergangen.  

König Ahab hatte nach ihm fahnden lassen, weil Elia ihn und seine Frau wegen eines Auftragsmords öffentlich bloßgestellt hatte. Nachdem er sich für längere Zeit im Ausland vor den Schergen des Königs versteckt hatte, war Elia auf das Geheiß Gottes hin nach Israel zurückgekehrt und hatte den König samt dessen heidnischer Priesterschaft herausgefordert. Es sollte ein für allemal geklärt werden, welcher Gott tatsächlich über Macht verfügt. 

Also stellte man zwei Altäre auf dem Karmelgebirge auf. Einer war für den Götzen Baal bestimmt, der andere dem Gott Israels geweiht. Der Gott, der ohne menschliches Zutun vermochte, das anzuzünden, was auf dem Altar lag, war der „richtige“ Gott. So lautete die Abmachung.  

Nachdem 400 Baals-Priester vergeblich stundenlang um ihren Altar getanzt waren, ja, sich dabei regelrecht in Rage gebracht hatten, ließ Elia mengenweise Wasser auf den Altar schütten. Erst nachdem alles triefend nass war, hatte er zu Gott, dem Allmächtigen gebetet und der hatte mit Feuer aus dem Himmel geantwortet. Schlagartig wurde allen Anwesenden klar, dass der Gott Israels sich in einer atemberaubenden Weise zu seinem Propheten gestellt hatte. 

Trotz dieser Machtdemonstration Gottes hatte Elia fliehen müssen. Königin Isebel schäumte vor Wut und verlangte den Tod des Propheten.  

Elias Flucht dauerte viele Tage. Erschöpft und emotional ausgelaugt erreichte er schließlich den Berg Horeb. Dort begegnete Gott seinem Propheten und verhalf diesem zu einem Perspektivwechsel. Gott erklärte dem frustrierten und erschöpften Elia, dass er keinesfalls der Einzige in Israel war, der nach Gottes Geboten lebte. In der Bibel heißt es:  

Der HERR sprach zu Elia: Ich will übrig lassen siebentausend in Israel, alle Knie, die sich nicht gebeugt haben vor Baal. 1. Buch der Könige, Kapitel 19, Vers 18 

Was lerne ich aus dieser Begebenheit? Zunächst einmal nehme ich zur Kenntnis, dass es im Leben zu Situationen kommen kann, die mich herausfordern, ja, bedrohen können. Das Böse ist sehr real und es kann in Form von Menschen auftauchen, die mir schaden wollen.  

Zweitens: Trotz des Wirkens Gottes in meinem Leben kann es passieren, dass sich meine Sicht verzerrt. Dafür kann es viele Auslöser geben. Unter anderem körperliche und seelische Erschöpfung.  

Drittens: Ich kann Gott mein Leid klagen. Gott ist mit meinen Vorwürfen nicht überfordert. Er hört mir zu.  

Viertens: Gott hat den Überblick. Er weiß um Dinge, die mir verborgen sind oder ich falsch einschätze und er ist bereit, mir zu einem Perspektivwechsel zu verhelfen.  

Fünftens: Die Frage an mich lautet: Nehme ich an, was Gott mir zeigt, oder ziehe ich es vor, in meinem Elend zu verharren?  

Elia hat sich die Augen öffnen lassen und er hat infolgedessen eine neue Berufung erhalten. Wer weiß, was möglich wird, wenn ich mich auf Gottes Sicht der Dinge einlasse. Vielleicht lerne ich Zusammenhänge zu verstehen, die ich bis dahin nicht einordnen konnte. Es kann aber auch sein, dass ich – wie Elia – getröstet werde, weil Gottes Einschätzung der Umstände nicht so trostlos ist, wie ich meine. Vielleicht hat Gott aber auch einen neuen Auftrag für mich. Einen Auftrag, der einen Perspektivwechsel voraussetzt. 

Ihr Kommentar

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Kommentare (4)

Dr. Lothar B. /

Lieber Herr Kretschmer,
Ihre Interpretation göttlicher „Psychotherapie“ finde ich hervorragend und sehr treffend. Danke für diesen sanften und doch spürbaren „Klaps auf den Hinterkopf“

Silvia B. /

Sehr gut! Vielen Dank!

Andreas F. /

Vielen Dank. Die Worte heute haben genau in meine Lebenssituation gepasst. Gott sei Dank. Herzliche Grüße und viel Segen für Sie und dem ERF Team.

Herbert E. /

Herzlichen Dank für diesen nachdenklichen und herausfordernden Impuls.