Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Nie aus seiner Nähe

Albrecht Kaul über Psalm 31,23.

Ich sprach wohl in meinem Zagen: Ich bin von deinen Augen verstoßen. Doch du hörtest die Stimme meines Flehens, als ich zu dir schrie.

Psalm 31,23

Wer schon länger mit Jesus lebt, der kennt das Gefühl, geborgen und angenommen zu sein. Aber es ist mehr als ein Gefühl, es betrifft irgendwie den ganzen Menschen. Die Gedanken sind positiv, die Arbeit und die Bewegungen machen Spaß und die Menschen gehen einem nicht auf die Nerven, wie so oft. Man hat Lust, in die Natur zu gehen und der Kopf ist von beschwingten Melodien erfüllt und mancher singt oder pfeift sogar fröhlich vor sich hin.

Wer erst kürzlich zum Glauben gekommen ist, der spürt ein tiefes Glück, endlich einen Sinn im Leben gefunden zu haben und zu wissen, dass Jesus nun untrennbar an seiner Seite ist.

Auch der Beter David kannte dieses Glück. Im Psalm 31 spricht er davon, dass ihn der Glaube an Gott wie in ein unbegrenztes weites Land führt und dass auch seine Lebenszeit von Gott bestimmt ist. Da braucht er sich keine Gedanken zu machen, es wird gut werden. Gott ist für ihn wie ein unerschütterliches Fundament, ein Schutzraum, ein Freund und Beschützer, auf den er sich verlassen kann.

Und dann das: In Vers 23 dieses 31. Psalms klagt David erschüttert: „Ich dachte schon in meiner Angst, ich wäre aus deiner Nähe verbannt. Doch du hast mich gehört, als ich um Hilfe schrie.“

Da kommt es über den gut behüteten Glaubensheld wie eine kalte Dusche. Es läuft nicht mehr so geradlinig und sonnig, sondern Sicherheiten brechen weg, Anfeindungen kommen aus unterschiedlichen Richtungen und Zweifel machen sich breit. Es tut sich eine dunkle Tür des Glaubens auf, die Angst, Gott hat mich vergessen, Gott ist gegen mich und hat kein Interesse mehr an mir.

Diese Erfahrung ist auch unserem Glauben nicht so fremd. Die Beziehung zu Jesus kriegt Risse. Nicht, dass man an Gott zweifelt, aber man wird unsicher, ob die Liebe Jesu wirklich auch mir gilt. Da sind so viele Dinge, die nicht in Ordnung sind, ich kriege das eine oder andere nicht hin und meine Freude am Glauben ist von vielen Fragezeichen durchzogen. Vielleicht ist auch eine konkrete Schuld passiert, von der ich meine, dass sie mich von Jesus trennt, dass er sich deswegen von mir abgewendet hat.

Zwei Dinge dazu: 1. Es gibt keine Schuld oder Sünde, die uns dauerhaft von Gott trennt. Wenn wir uns die Vergebung zusprechen lassen, dann ist sie radikal und ewigkeitswirksam. Im 1. Johannesbrief steht der wunderbare und 100% wahre Satz: „Wenn wir unsere Sünde bekennen, so ist er vertrauenswürdig und gerecht, dass er uns die Sünde vergibt und macht uns rein von aller Ungerechtigkeit.“

Das 2. beschreibt David in dem Losungsvers der Herrnhuter Brüdergemeine: „Doch du hast mich gehört, als ich um Hilfe schrie.“ Also die Verbindung nicht abreißen lassen, auch wenn ich in meinem beschränkten Empfinden denke, Gott hat sich von mir abgewandt. Hin zu Gott! Nicht loslassen! Das hat sich auch David erkämpfen müssen, deshalb beschreibt er sein Gebet als Schreien um Hilfe.

Gehen Sie in den Tag mit der Gewissheit: Gott ist da, er ist an Ihrer Seite, seine Hilfe steht bereit.

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (4)

Gerhard B. /

Danke, Herr Kaul, für Ihre wunderbare Auslegung, Gedanken zur heutigen Losung. Diese Gedanken stoßen an, machen Mut!
Seien auch Sie dankbar, dass Sie solche Gedanken haben dürfen und weitergeben können.

Sigrid K. /

Hallo, lieber Albrecht, danke für Deine ermutigenden Worte.
Seid weiter unserem Herrn befohlen.
Herzliche Grüße aus Zwickau
von Sigrid K.

Waltraud R. /

Die Antwort war sehr ermutigend

Regina H. /

VielenDank für diese Ermutigung