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/ Wort zum Tag

Matthäus 6,31.32

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Sorgt euch also nicht und sagt nicht: Was werden wir essen? Oder: Was werden wir trinken? Oder: Was werden wir anziehen? Denn um all das kümmern sich die Heiden. Euer himmlischer Vater weiss nämlich, dass ihr das alles braucht.“

Matthäus 6,31.32

Im vergangenen Sommer machten meine Frau und ich eine Reise in den Fernen Osten. Anlass dazu war unsere Tochter, die zusammen mit ihrem Ehemann für ein Jahr mit der Organisation „Weltweiter Einsatz für Christus“ in Osttimor arbeitete. Sie organisierten dort für Kinder Freizeiten mit biblischen Inhalten.

Osttimor liegt ganz im Osten des indonesischen Inselarchipels und ist ungefähr ein Drittel so gross wie die Schweiz. Nach einem grausamen Krieg ist das Land seit Anfang des Jahrhunderts von Indonesien unabhängig.

Osttimor ist in einem desolaten Zustand. Für uns war dieser Besuch die erste Erfahrung mit einem Drittweltland. Auf mich als Aussenstehenden machte die ganze Situation einen ziemlich hoffnungslosen Eindruck.

Trotzdem gibt es Zeichen der Hoffnung. Ich denke an einen Nachmittag mit einem Programm für Kinder. Viele der Kinder machten einen verwahrlosten Eindruck. Sie waren ungepflegt und recht schmutzig. Aber sie hörten gebannt auf die biblischen Geschichten, die ihnen erzählt wurden. Sie waren dankbar für diese sinnvoll gestaltete Freizeit und strahlten über das ganze Gesicht. Ich sehe diese Kinderaugen bis heute deutlich vor mir.

Ich kann nicht beurteilen, wie sehr sich die Menschen dort um ihre Zukunft Sorgen machen. Grund dazu hätten sie mehr als genug. Meines Erachtens sehr viel mehr als wir. Wenn wir uns Sorgen machen, dann tun wir das auf einem höheren Niveau als die Leute in Osttimor. Die strahlenden Kinderaugen sprechen eine andere Sprache. Sie sind mir bis heute ein Anstoss geblieben, das Wort Jesu „Sorgt euch nicht“ zu beherzigen.

Im schweizerischen Dialekt gibt es den wunderschönen Ausdruck „gsorget gä“. Wörtlich heisst das „etwas gesorgt geben“. Das bedeutet so viel wie: Ich kann meine Sorgen abgeben und mich entspannen.

Ich schäme mich oft, wenn meine Gedanken in der Stillen Zeit von irgendwelchen Kleinigkeiten abgelenkt werden, über die ich mir dann grössere oder kleinere Sorgen mache. Dies, obwohl ich mir jeweils fest vornehme, in dieser Zeit mit dankbarem Herzen vor dem Thron Gottes zu stehen und ihn anzubeten. Nun, es ist auch schon oft gelungen, in dieser Haltung vor Gott zu bleiben. Das ist eine gute Therapie gegen das dauernde Sich-Sorgen-Machen.

Das Wort „entsorgen“ wird im Zusammenhang mit dem Beseitigen von Abfall gebraucht. Ich schlage vor, dass wir diesem Wort eine zweite Bedeutung beimessen: Aufhören, sich zu sorgen. Die Sorgen vor Gott ablegen, die Probleme „gsorged gä“. Entsorgen wir doch unsere Sorgen bei Gott so selbstverständlich wie unsern Abfall.

Es ist mir klar, dass nicht nur die Menschen in Drittweltländern existenzielle Sorgen und Nöte haben. Auch wir können elementar bedroht sein, z.B. von einer Krankheit. In solchen Momenten kann die von aussen gegebene Ermahnung „Mach dir keine Sorgen“ zynisch wirken. Wenn wir uns aber täglich im Entsorgen üben, können wir erleben, dass von innen heraus eine Sorglosigkeit im guten Sinne heranwächst. Gerade wenn wir in gesunden Zeiten erlebt haben, wie herrlich es sich anfühlt, in die Gegenwart Gottes zu kommen, kann uns diese Erfahrung auch in dunklen Zeiten tragen.

Noch etwas Praktisches für den heutigen Tag: Legen Sie Ihren Terminkalender vor Gott hin, sagen Sie ihm, was Ihnen allenfalls Sorgen macht, bitten Sie ihn um sein Dabeisein und packen Sie den Tag gelassen an. Sie können ihn „gsorged gä“!

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