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/ Wort zum Tag

Markus 14,72

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Der Hahn krähte zum zweiten Mal. Da gedachte Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er fing an zu weinen."

Markus 14,72

Haben Sie sich auch mal überschätzt? Bei mir ist das schon vorgekommen. Ich habe eine Aufgabe oberflächlich angesehen und gedacht: Das solltest du eigentlich schaffen. Genug Erfahrung bringst du mit, Geschick ist ebenfalls vorhanden. Doch je mehr ich in die Arbeit einstieg, desto klarer wurde mir: Diese Aufgabe ist schwieriger und umfangreicher als ich gedacht habe, eine echte Herausforderung. Und manchmal musste ich mir nach einiger Zeit eingestehen: Das, was du dir vorgenommen hast, ist eine Überforderung. Den Anforderungen bist du nicht gewachsen, du hast dich überschätzt.
Ob es dem Petrus wohl ähnlich erging, als er Jesus seine absolute Treue versprach? Ich kann es mir gut vorstellen, denn ich glaube nicht, dass er nur oberflächlich und leichtfertig geredet hat. Er hatte sich das fest vorgenommen. Wahrscheinlich dachte auch er: Bei Jesus bleiben, ihm treu sein, das sollte ich doch wohl hinkriegen. Ich habe schließlich alles aufgegeben, bin doch schon drei Jahre mit ihm unterwegs und habe so manche schwierige Situation mitbekommen.
Und dann kam der Test. Dreimal wird Petrus gefragt: Gehörst du auch zu Jesus? Und alle drei Male streitet er es ab. Er schaffte es einfach nicht, sich ein einziges Mal zu Jesus zu stellen. Wie viel hatte er sich vorgenommen und versprochen? Treue bis in den Tod. Am Ende aber ist nichts von seinen Vorsätzen übrig geblieben.
Als der Hahn krähte, liefen wohl die ganzen letzten Stunden wie ein Film vor den inneren Augen des Petrus ab. Sein großes Versprechen, die Antwort Jesu und nun sein Versagen. Er hatte sich total überschätzt. Elend und erbärmlich kam er sich vor. Wie ein Kartenhaus brach das Selbstwertgefühl des Jüngers zusammen. Von dem so zuversichtlichen Petrus blieb nichts mehr übrig.
Er weinte, weil er begriff, wie wenig auf sein Wort Verlass war. Er weinte, weil er sich eingestand: Ich habe vollkommen versagt.
Aber gerade in diesem Weinen lag der Neuanfang. Petrus war innerlich erschüttert über sich selbst. Dass er so einknicken könnte, hätte er nie von sich gedacht. Sein Weinen war darum ein ehrliches Eingeständnis seiner Überforderung und seiner Schwachheit. Und weil er nicht weiter auf eigene Kraft baute, begann Jesus ganz neu mit ihm.
Wie gut, dass unser Versagen bei Jesus nicht das letzte Wort bedeutet. Genau umgekehrt. Wenn wir uns ehrlich dazu stellen und es vor unserem Herrn eingestehen, kann gerade das zu einem Neubeginn werden. Jesus Christus ist eben nicht in den Starken noch kräftiger. Das wäre unsere menschliche Weisheit. Er ist auch in den Ohnmächtigen stark und in den Schwachen mächtig. Das ist sein Grundprinzip, ein göttliches Geheimnis.
Petrus hat sein weiteres Leben und seine Arbeit darauf gebaut und viel für Jesus bewirken können.
 

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