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/ Wort zum Tag

Machtmissbrauch?

Detlef Garbers über Lukas 3,14.

Die Soldaten fragten Johannes und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemandem Gewalt noch Unrecht und lasst euch genügen an eurem Sold!

Lukas 3,14

Darf man als Christ Soldat sein? Diese Frage wird immer mal wieder diskutiert. Meine persönliche Meinung ist dazu: Ja, natürlich kann ein Christ Soldat sein; genauso wie ein Christ auch Polizist oder Politiker sein kann.  Entscheidend ist jedoch, wie ich in meinem Berufsstand lebe und handle. Da wird nämlich schnell ein Unterschied zu anderen erkennbar, wenn ich so handle wie Jesus es gesagt hat, „Was du willst, dass man dir tun soll, das tue du mit anderen.“

Auch Johannes der Täufer rief genauso wie Jesus zu konkreten Taten der Nächstenliebe auf. Diese Taten geschehen, wenn der Mensch zu Gott umkehrt. Die Menschen, die damals Johannes zur Umkehr aufrief, erkannten sofort. „Wenn ich zu Gott umkehre, hat das Folgen für meinen Lebensstil und Umgang mit anderen Menschen.“ Unterschiedliche Bevölkerungsgruppen kamen zu Johannes wie z.B. die Zollbeamten. Sie fragten:  Was sollen wir jetzt tun? Johannes antwortete: „Nehmt den Gebührensatz, der vorgeschrieben ist und nutzt eure Stellung nicht für euren Vorteil aus.“ Dann kommen die Soldaten mit der gleichen Frage und sprachen: “Was sollen denn wir tun?“ Und er sprach zu ihnen:“ Tut niemandem Gewalt noch Unrecht und lasst euch genügen an eurem Sold!“ Nachzulesen im Lukasevangelium, Kapitel 3, Vers 14.

Johannes sagt nicht, dass sie ihren Dienst aufgeben sollten, sondern sie sollen niemanden Gewalt oder Unrecht tun. Mir fällt da mein Bruder ein. Er war zur Bundeswehr eingezogen und musste seine Grundausbildung absolvieren. Als er das erste Mal während dieser Zeit zum Wochenende nach Hause kam, brachen bei ihm die Tränen heraus. Der Grund war sein Vorgesetzter. Dieser missbrauchte seine Stellung. Er drangsalierte und schikanierte meinen Bruder und andere, die einen höheren Schulabschluss als er selber hatten.  Wer Macht über andere Menschen hat, der steht in der Gefahr, diese zu missbrauchen. Doch Machtmissbrauch gibt es seit dem Zeitpunkt als der Mensch sich von Gott lossagte und sich selber zum Maßstab setzte. Recht und Ordnung wird übergangen. Manchmal ist dieser Missbrauch offensichtlich. Doch an vielen Stellen in unserer Gesellschaft geschieht der Missbrauch von Macht im Verborgenen. Das kann bei Behörden, Schulen, Bundeswehr oder auch in Gemeinden und Familien sein.

Als Christen können wir in unserem Beruf und Alltag deutlich machen, dass wir Gott und damit auch den Menschen besonders achten. Das wird uns immer wieder herausfordern, aber auch Möglichkeiten geben, um auf Jesus hinzuweisen. Mein Bruder ist mir darin zum Vorbild geworden. Er hat als Christ bei der Bundeswehr seinen Glauben an Jesus Christus bezeugt. Unter dem Spott mancher Kameraden ging er zum Soldatenbibelkreis. Nach der Bundeswehr arbeitete er bei der Bank, wo er eine Ausbildung gemacht hatte, und war in seinem Beruf und Umfeld sehr geschätzt. Als Filialleiter hatte er Verantwortung und hatte das Wohl seiner Kunden im Blick.  Doch dann erzählte er mir, dass er nach siebzehn Jahren seine Stellung aufgeben und sich selbständig machen wolle. Der Grund waren die Zielvorgaben seiner Vorgesetzten. Sie nötigten ihn, dass er mit Kunden Verträge abschließen sollte, die am meisten Geld für die Bank abwerfen sollten. Der Geldbeutel der Kunden war seinen Vorgesetzten egal. Da konnte er als Christ nicht mitmachen und kündigte. Christen benötigen in den unterschiedlichen Berufsgruppen Beistand, um als Christ zu leben und manchmal auch um zu überleben. Gebets- und Bibelkreise sind eine Hilfe am Arbeitsplatz, ob bei den Banken, Autofirmen, im Bundestag oder bei der Bundeswehr. Seit der Abschaffung der Wehrpflicht ist die Zahl von über 100 Soldatengebetskreisen auf unter zehn abgesunken. Beten wir heute besonders für die Christen unter den Soldaten, dass sie anderen ein Vorbild sind im Glauben an Jesus Christus und im Handeln an den anvertrauten und untergebenen Menschen.

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Kommentare (3)

Roland P. /

Danke für diesen sehr persönlichen Bericht.
Ich werde ihn mit anderen teilen.

Theo H. /

Ich freue mich jeden Tag auf die guten Worte Ihrer Sendung

Waltraud R. /

Sehr gut