/ Wort zum Tag
Lukas 6,19
Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.
Alles Volk suchte Jesus anzurühren; denn es ging Kraft von ihm aus und er heilte sie alle.
Ein Rockkonzert in einem großen Sportstadion: ausverkauft. 10.000 Menschen wollen die Band hören und die Stars sehen. Die ganz eingefleischten Fans wollen ihre Lieblinge auch berühren. Sie drängen ganz nach vorne zur Bühne: sie wollen hautnah bei ihren Idolen sein! Und die Musiker enttäuschen sie nicht. Sie klatschen Hände ab und genießen das Bad in der Menge, die ihnen überschwänglich zujubelt. Allein dieser flüchtige Körperkontakt mit ihrem Idol macht das Konzert für manche Fans zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ich stehe irgendwo in der Menschenmenge und frage mich: Was bringt diese Berührung? Was steckt hinter solchen Wünschen? Menschen wollen nahe dabei sein! Menschen wollen andern etwas zu erzählen haben. Menschen sehnen sich ...
Szenenwechsel: fast 2000 Jahre früher zieht ein charismatischer Wanderprediger und Wunderheiler durch Galiläa. Für einmal läuft auch in der Provinz etwas.
Er disputiert mit den Pharisäern – der theologischen Elite. Er heilt Menschen. Seine Botschaft ist ungewohnt, anders, verheißungsvoll! Das spricht sich herum. Die Menschen wollen diesen Mann sehen, hören, erleben und – eben auch – berühren. „Alles Volk suchte Jesus anzurühren ...“, so berichtet Lukas 6,19. Jede und jeder will hautnah dabei sein. Die ganze Menge hat diesen Wunsch. Niemand bleibt abseits stehen. Und die Menschen haben auch einen Grund, Jesus zu berühren: „... denn es ging Kraft von ihm aus und er heilte sie alle.“
Waren sie denn alle kraftlos oder gar krank? Wohl kaum. Und doch spürten sie, dass von diesem Jesus eine besondere Kraft ausgeht. Darum wollte jede und jeder diesem Heiland nahe sein, ihn berühren. Und sie wurden tatsächlich angerührt von Jesu Kraft. Ja, die Veränderung war spürbar: „... und er heilte sie alle!“ Die Menschen trauen ihm, einem dahergelaufenen Wanderprediger, Großes zu. Da will keiner nur Zuschauer sein. Keiner bleibt auf sicherer Distanz. Manche mag die Sensationslust ganz nahe zu Jesus getrieben haben. Andere die Neugierde.
Ich glaube an Jesus Christus. Ich kenne seine Geschichten mit den Menschen. Und doch bleibe ich oft distanziert. Traue ich ihm zu, mich zu heilen? Suche ich seine Nähe, um durch seine Kraft berührt und verändert zu werden? „Alles Volk suchte Jesus anzurühren, denn es ging Kraft von ihm aus und er heilte sie alle.“
Zugegeben, das ist eine alte Geschichte. Und gerade in unseren Breitengraden wird anderen zuerst zugejubelt. Doch die Nähe Jesu Christi ist immer noch heilsam. Und er lädt uns ein, in seine Nähe zu kommen: „kommet zu mir ...“ Bei ihm hat es genug Platz für Sie und mich – und dies in der ersten Reihe!
Ihr Kommentar
Kommentare (2)
Lieber Herr Schenk, liebe Redaktion,
ich kenne diese Geschichte der Menschheit heute nur zu gut. Ich selbst habe ein Fan-Dasein hinter mir. Die Sehnsucht nach dieser scheinbaren Größe, die da auf … mehrder Bühne steht, ist groß und der Mensch, der - scheinbar unten - im Publikum steht, will nur nach oben kommen. Hat er es dann geschafft ein bisschen hinter die Kulissen blicken zu können, fällt er sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen. Zumindest ging es mir so. Ich habe einige Jahre Fanclubs betreut und hatte dadurch irgendwann den Kontakt zum Management und zu dem Künstler selbst. Im Nachhinein betrachtet hat es mir viel gebracht. Ich durfte nämlich feststellen, dass der Mensch auf der Bühne eben auch nur ein Mensch ist, wie alle anderen, die sich vor und neben der Bühne um seine Nähe bemühen und er mir rein gar nichts geben kann. Im Gegenteil, da spielt nur reiner Kommerz eine Rolle.
Ich bin froh, dass ich den Weg aus diesem Labyrinth gefunden habe, denn ich wurde am Ende nur noch enttäuscht – von dem Künstler und seinem Stab genauso, wie von den Menschen, die ihm folgten.
Heute bin ich „Fan“ von Jesus und weiß, dass ich hier keine Enttäuschung erfahren werde. Jesus ist ehrlich und zuverlässig. Was er sagt, ist die Wahrheit. Die Menschen, die ihm folgen, werden keinen der ihren enttäuschen. Vielleicht mögen wir Christen für viele Menschen heute ein fremdes Volk sein, doch dann sehen sie nur die Oberfläche. Die Oberfläche in der sie leben, denn würden sie in die Tiefe schauen, könnten sie sehen, dass Stars und Künstler nicht das sind, was sie vorzugeben scheinen – Jesus hingegen, genauso wie seine „Fans“ halten, was sie leben.
Ich wünsche mir und bete dafür, dass noch viele Menschen die Wahrheit erkennen.
In diesem Sinne verbleibe ich mit tiefer Sehnsucht nach dem christlichen Ziel und lieben Grüßen, Ihre Andrea
Danke, sehr ermutigend