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/ Wort zum Tag

Lukas 11,28

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Jesus sprach: Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren."

Lukas 11,28

Wie hieß eigentlich gestern nochmal die Schlagzeile in der Zeitung? Die ist mir gestern doch so krass ins Auge gesprungen, als ich die Zeitung aus dem Briefkasten geholt habe. Und dann habe ich ganz interessiert den Artikel gelesen. Komisch, dass ich es heute schon nicht mehr weiß, was das war. Aber heute gibt es ja auch schon die nächste Schlagzeile und die nächsten Artikel, die nächsten Kommentare, die nächsten Kolumnen. Alles wieder sehr spannend – nur, was bleibt davon eigentlich auf Dauer hängen?
Noch interessanter wird es, wenn ich mich frage: was war denn die erste Werbung, die ich gesehen habe, als ich aus dem Haus bin? Weiß ich es noch? Das ist doch noch gar nicht lange her, und alle diese Werbung zielt doch extra darauf ab, im Gedächtnis zu bleiben … aber, nein, ich weiß es nicht mehr. Oder was habe ich heute schon alles an Mails weggeklickt, als ich den Computer angemacht habe? Keine Ahnung.
Von überall um mich herum prasseln die Botschaften auf mich ein. Experten haben geschätzt, dass allein die Werbebotschaften, mit denen ich moderner Mensch Tag für Tag konfrontiert werde, in die Tausende gehen. Das hält kein Mensch aus. Kein Wunder, dass mein Gehirn sich weigert, das alles zu speichern.
Aber was ist denn mit den Botschaften, die für mich wirklich wichtig sind? Die wirklich eine Bedeutung haben, und die bestimmen, wie ich mein Leben führe? Es wäre fatal, wenn ich die überhöre oder einfach wieder vergesse.
Manche dieser Botschaften sind nicht zu überhören. Zum Beispiel ein Martinshorn auf der Straße lässt mich zusammenzucken, und ich muss mir die Ohren zuhalten. Das hat auch seinen Sinn. Denn die Botschaft: „Platz da, hier geht’s um Leben und Tod!“, muss lauter sein als der ganze übrige Verkehr, damit man sie hört und entsprechend reagiert.
Aber mit dem Wort Gottes ist es ganz anders. Dieses Wort ist nicht laut. Es drängt sich nicht auf. Es stellt sich mir nicht in den Weg, es schreit mich nicht von Reklamewänden an, es steht auch nicht auf der ersten Seite der Zeitung. Das Wort Gottes wartet darauf, dass ich selbst zur Bibel greife und sie aufschlage. Dass ich mir Zeit nehme, um darin zu lesen und ganz bewusst darüber nachzudenken, was das, was ich da lese, für mein Leben bedeuten könnte.
Wenn ich in der Bibel lese, muss ich oft etwas mehrmals lesen, weil ich es nicht auf Anhieb verstehe. Ich muss nachdenken, ich muss vielleicht nach einem Kommentar greifen oder nach einem Bibellexikon. Gottes Wort zu hören ist manchmal richtig Arbeit.
Aber auch das hat seinen Sinn. Gerade weil das Wort Gottes so leise ist, leiser als die meisten anderen Botschaften, und gerade weil es oft so sperrig ist und schwer zu lesen, ganz anders als alle Werbebotschaften, gerade weil es mit so viel Mühe verbunden ist, es wirklich zu hören – gerade deshalb ist es einfacher zu bewahren. Wenn ich mich so bewusst mit diesen alten Texten auseinandersetze und um ihre Bedeutung ringe, dann ist es umso wahrscheinlicher, dass sie sich in meinem Gedächtnis festsetzen und dass sie mein Denken und Handeln prägen. Und nichts anderes ist mit „bewahren“ gemeint.
Wenn mir das gelingt: dass ich das Wort Gottes so aktiv „höre“, dass es anfängt, in meinem Bewusstsein Wurzeln zu schlagen, und dass es mein ganzes Denken und Verhalten prägt, dann bin ich „selig“ zu nennen, wie es hier im Vers heißt: „Jesus sprach: Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren“, so lese ich es im Lukasevangelium, Kapitel 11, Vers 28. Was das wohl bedeuten mag? Hm, mal nachdenken ...
 

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