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/ Wort zum Tag

Lied der Weisheit

Raimund Puy über Hiob 28,28.

Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und meiden das Böse, das ist Einsicht.

Hiob 28,28

Zum heutigen Bibelvers ist der Zugang aus meiner Sicht nicht leicht. Der Vers aus Hiob 28, 28 lautet: „Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und meiden das Böse, das ist Einsicht.“

Hier geht es um das Thema „Gottesfurcht“, das bei manchen von uns vermutlich erst einmal Unbehagen und Fragen hervorruft. Ist Gott denn so schrecklich, dass wir uns vor ihm fürchten müssen? Gott ist doch ein Gott der Liebe! Was hat Gottesfurcht mit Weisheit zu tun? Und welche Bedeutung haben diese alttestamentlichen Aussagen für uns als neutestamentliche Christen?

Hiob ist mitten in der Diskussion mit seinen Freunden darüber, warum er so furchtbar leiden muss. Seine Freunde haben sich mit der Weisheit beschäftigt und meinen, besonders weise zu sein. Deshalb glauben sie auch zu wissen, warum Hiob leiden muss. Naja, ist doch klar: er hat gesündigt und das Leiden ist seine gerechte Strafe. Leider verwechseln die Freunde Wissen mit Weisheit!

In seine lange Antwort auf die Vorwürfe seiner Freunde baut Hiob das „Lied der Weisheit“ ein, das wir im Buch Hiob Kapitel 28 nachlesen können. In diesem sehr poetischen Text erklärt Hiob, dass auf dieser Erde die Weisheit nicht zu finden ist, sondern nur bei Gott. Am Ende dieses „Liedes“ zitiert Hiob eine Aussage Gottes: „Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit.“

Von Gott selbst stammen also diese Worte. Das gibt diesem Satz noch einmal eine tiefere Bedeutung. Kein Mensch auf dieser Erde ist wirklich weise, auch die Freunde Hiobs nicht. Nur bei Gott ist wirkliche Weisheit. Um zur Weisheit zu gelangen, brauchen wir also eine Verbindung mit Gott. Genau dazu will uns der Bibelvers auffordern!  Wir brauchen die enge Verbindung mit dem Vater im Himmel – immer wieder und immer mehr.

Was genau ist mit „Furcht des Herrn“ gemeint? Es geht ganz und gar nicht darum, dass wir vor Gott Angst haben sollen. Immer wieder heißt es in der Bibel: „Fürchtet euch nicht!“ Bei der Gottesfurcht geht es um Ehrfurcht vor Gott, darum, dass wir ihm die Ehre geben. Ganz am Schluss des Predigerbuches heißt es: „Lasst uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchtet Gott und haltet seine Gebote!“ (Prediger 12, 13). In den poetischen Büchern des Alten Testaments wird oft mit 2 Sätzen, die unterschiedlich formuliert sind, das Gleiche ausgesagt. Das scheint mir auch hier so zu sein.

Gottesfurcht bedeutet also, auf Gott zu hören, und seinen Willen zu tun!

Das bedeutet auf der anderen Seite auch, dem Bösen eine Absage zu erteilen.

Wie können wir das schaffen? Ehrlich gesagt: wir schaffen es nicht, ich jedenfalls bin dazu nicht in der Lage. Immer wieder gehe ich leider meinen eigenen Weg und werde schuldig – an anderen Menschen und an Gott. Aber ich kenne Jesus Christus, der sein Leben dafür gegeben hat, damit ich Vergebung meiner Schuld erfahre, der mich korrigiert und mir die Kraft gibt, mehr so zu leben, wie er es möchte.

Wo finden wir heute Weisheit? Auch da ist Jesus Christus wieder die richtige Adresse. Paulus sagt im Kolosserbrief, Kapitel 2, Vers 3: „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“

In seinem Sohn macht sich der große und unfassbare Gott uns kleinen Menschen bekannt. Durch Jesus lernen wir Gott immer besser kennen. In Christus können wir auch alles erfahren, was zu unserem Heil nötig ist und was wir wissen müssen. Und Jesus Christus ist es auch, der uns verändert und uns hilft, Gottes Willen zu erkennen und zu tun!

Letztlich weist uns der heutige Bibelvers auf Jesus Christus hin, der uns hilft, Gott immer besser kennenzulernen und ihn zu ehren!

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Anstoß

Ihr Kommentar

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Kommentare (5)

Johannes W. /

Vielen herzlichen Dank für diesen Beitrag
unserem Herrn Jesus Christus zur Ehre

Joachim E. /

Lieber Heinrich D.,
Ich selbst bin in einem streng christlichen Elternhaus aufgewachsen. Ich habe gelernt, daß Gott ein strenger und strafender Gott ist, den man zu fürchten hat. Viel später im mehr

Helga S. /

Das Problem ist, wir legen halt alles so aus, wie wir es hören möchten/ es brauchen.
Passiert Gutes: Oh wie groß ist Gott!
Passiert Leid: Gottes Wege sind unerforschlich.
Es wird immer so 'hingedreht' wie man's braucht.
Es sind halt alles nur menschliche Spekulationen und Auslegungen.

Heinrich D. /

Lieber Pastor Puy, 99% finde ich es total richtig. Aber Furcht Gottes mit Ehrfurcht gleichzustellen, ist ein großer Fehler unserer Zeit. Wen Gott liebt, den straft und züchtigt er, da ist nichts mit Ehrfurcht. Gottes Segen Heinrich D.

Ernst G. /

Danke!!