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/ Wort zum Tag

Lieber unabhängig

Andrea Hoppstädter über Johannes 12,26.

Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein.

Johannes 12,26

„Nein danke, ich bin lieber unabhängig.“ Diese Antwort haben Sie vielleicht auch schon von jemandem bekommen, dem Sie eine Mitfahrgelegenheit angeboten haben. Oder Sie haben auch selbst schon ein Mitfahrangebot abgelehnt, um zeitlich unabhängig zu sein. Was das Autofahren betrifft, kommt zwar mehr denn je der Gesichtspunkt Umwelt und Kosten hinzu, aber allgemein sind uns doch Unabhängigkeit und Freiheit sehr wichtig.

Daher könnte es sein, dass sich bei manchen etwas Unbehagen regt, wenn Jesus im Johannesevangelium, Kapitel 12, Vers 26 sagt:

„Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein.“ 

Will der freiheitsliebende Mensch überhaupt dienen? Dienen steht doch nicht hoch im Kurs. Obwohl doch auch freiwillige und bezahlte Arbeit als Dienst bezeichnet wird, wird dienen häufig mit Unterwürfigkeit und Unfreiwilligkeit verbunden. Diese negative Färbung von dem Begriff „dienen“ kann bewirken, dass der positive Aspekt des Dienens leicht übersehen wird. Der Mensch ist zur Gemeinschaft geschaffen - zur Gemeinschaft mit Gott und dem Nächsten. Und Gemeinschaft zu haben heißt auch einander zu dienen. In einer Gemeinschaft, in der gegenseitige Liebe herrscht, wird niemals Zwang die Triebfeder des Dienens sein. Denn wen ich liebe, dem diene ich gern. Und es ist keine Last, sondern es bereichert mich selbst, wenn ich dem anderen eine Freude bereiten kann. Ein Mensch braucht ohnehin ein Ziel über sich selbst hinaus, sonst wird er weder liebes- noch beziehungsfähig. Ein Mensch, der nur sich selbst sieht, wird unzufrieden. Treffend hat Viktor Frankl es ausgedrückt: „Nur das kranke Auge sieht sich selbst.“

Nun spricht Jesus in unserem Vers diejenigen an, die ihm dienen wollen. Und dabei hat Jesus längst schon seinerseits eine persönliche und liebevolle Beziehung zu ihnen geschaffen. Kein anderer hat uns Menschen so geliebt und uns so gedient wie Jesus. Und wer dies erkannt hat, dem ist es ein tiefes Bedürfnis, Jesus mit seinem schwachen menschlichen Vermögen auch zu dienen. So hat dies Philipp Spitta mit einer Strophe seines Kirchenliedes in Worte gefasst: „Wo ist solch ein Herr zu finden, der, was Jesus tat, mir tut: mich erkauft von Tod und Sünden mit dem eignen teuren Blut? Sollt ich dem nicht angehören, der sein Leben für mich gab, sollt ich ihm nicht Treue schwören, Treue bis in Tod und Grab?“                                                                                  

Und wie können wir nun Jesus dienen?

„Wer mir dienen will, der folge mir nach“, sagt Jesus. Jesus nachzufolgen heißt, in enger Verbindung mit ihm zu leben und ihm zu folgen, also im übertragenen Sinn in seine Fußstapfen treten. Manch einer kam im Krieg sicher durch ein Mienenfeld, weil er in die Fußstapfen des Vordermanns getreten ist. Wenn wir Jesus nachfolgen, kommen wir sicher an ein viel größeres Ziel, nämlich in die ewige Heimat bei Gott. Jesus hat uns den Weg dorthin gebahnt.                                                                      

„…und wo ich bin, da soll auch mein Diener sein“, heißt es im zweiten Teil unseres Verses.

Wir sollen dort sein, wo Jesus ist. Er will den Himmel mit uns teilen.
Jesus zu dienen und nachzufolgen, bedeutet nicht Unfreiheit, sondern Freiheit. So sagt auch Paulus im Brief an die Galater: „Zur Freiheit hat uns Jesus befreit.“

Vielleicht stimmen Sie mir zu: Es gibt doch nichts Größeres, als dem HERRN aller Herren zu gehören, ihm zu dienen und nachzufolgen und von ihm ans ewige Ziel geführt zu werden.

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