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/ Wort zum Tag

Leidenschaftlich singen!

Michael Gerster über Psalm 96,3.

Tut kund seine Herrlichkeit unter den Nationen, unter allen Völkern seine Wunder.

Psalm 96,3

Es war das Jahr 1991. Der FC Kaiserslautern war noch in der 1. Bundesliga. Und nicht nur das. Er war auch auf dem Weg, Deutscher Meister zu werden. Und ich war auf einem Herbert-Grönemeyer-Konzert in eben jener Stadt. Wie immer bei seinen Touren durften Klassiker wie „Männer“ oder „Bochum“ nicht fehlen. Herbert Grönemeyer wollte bei seinem Bochum-Song besonders kreativ sein und ersetzte die Zeile „und machst mit einem Doppelpass jeden deiner Gegner nass“ durch „und machst mit einem Doppelpass den FC Kaiserslautern nass“. Er fand’s witzig. Allerdings war er damit so ziemlich der Einzige. Die treuen FC Kaiserslautern-Fans, die in der Saison auch noch allen Grund hatten, treu zu sein, stimmen in minutenlange Fangesänge ein, in denen sie ihren Verein in schrägen, aber höchsten Tönen lobten. Herbert hätte sie nicht schöner dirigieren können.

Zwei Dinge habe ich an diesem Abend gelernt: Leidenschaft schlägt musikalisches Talent! Und: Wenn einem etwas wichtig ist, muss man seine Stimme erheben und ein Loblied singen.

Auch die Bibel ist voll von Liedern. Sie heißen Psalmen. Es sind Gebete und Lieder, in denen Menschen ihre Stimme erheben. Sie erheben ihre Stimme zu Gott und für Gott. Sie klagen ihm ihr Leid und preisen ihn in den höchsten Tönen für seine Liebe und alle Hilfe, die sie durch ihn erfahren haben. Sie singen ihm Lieder, weil sie von ihm begeistert sind. Weil sie ihn großartig und atemberaubend finden. Das klingt in Psalm 96,1-3 dann so:

1 Singt dem HERRN ein neues Lied, singt dem HERRN, alle Länder.

2 Singt dem HERRN, preist seinen Namen, verkündet seine Hilfe von Tag zu Tag.

Tut kund seine Herrlichkeit unter den Nationen, unter allen Völkern seine Wunder.

Welche Lieder hören Sie in diesen Tagen, wenn Sie in die Medien schauen, wenn Sie mit Nachbarn, Kolleginnen oder Freunden sprechen? Sind es Lieder der Hoffnung, der Freude? Oder sind es Lieder der Sorge, der Unsicherheit, der Angst?

Der Autor von Psalm 96 weiß, dass nicht alles gut ist mit der Welt. Schon damals nicht. Israel war den Großmächten seiner Zeit oft nahezu schutzlos ausgeliefert. Missernten, Krieg und Krankheiten waren eher die Regel als die Ausnahme. Den Eindruck einer Welt, die aus den Fugen gerät, gab es immer wieder, zu allen Zeiten. Auch diese Erkenntnis ist dem Beter von Psalm 96 nicht fremd.

Und dennoch ruft er später im Psalm - mit einer fast trotzigen Zuversicht - seine Überzeugung in die Welt hinaus: "Sagt unter den Nationen: Der HERR ist König! Ja, fest steht die Welt, sie wird nicht wanken."

Während der Corona-Pandemie gab es viele gute Initiativen und Hilfsangebote, oft privat organisiert. Auch in christlichen Gemeinden gab und gibt es wertvolle, diakonische Angebote. Was mir aber auffiel, war, dass neben Nudeln und Klopapier vor allem eins Mangelware war: Zuversicht. Selbst unter Christen - und da schließe ich mich mit ein - wurde mit einer größeren Leidenschaft, Masken- und Impfpflicht diskutiert als die Frage, wie wir Hoffnung und Zuversicht in Gott finden und weitergeben können.

Es waren traurige Lieder, es waren zornige Lieder, die da gesungen wurden. Auch jetzt wieder - Stichwort Krieg, Klima- und Energiekrise - sind es Lieder der Angst und der Wut, die da erklingen.

Ich will nicht mehr einstimmen in den Chor der Traurigkeit. Ich möchte eine andere Melodie anstimmen. Ich will ein Lied singen, für den Gott, der mir hilft und mir Zuversicht gibt. Der mich und diese Welt, auch wenn sie aus den Fugen geraten zu sein scheint, in seinen Händen hält. Ich will ein neues Lied singen. Singen Sie mit?

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Anstoß

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Kommentare (5)

Michael Gerster /

Vielen lieben Dank für die netten Rückmeldungen und den Hinweis mit dem Sprechen. Ich versuche das nächste Mal, den Text langsamer einzusprechen.

Barbara R. /

Ja, ich singe mit!!! Leider habe auch ich in den vergangenen zwei Jahren die Zuversicht in Gottes Gegenwart und sein Handeln bei vielen Christen vermisst. Hoffentlich kehrt diese wieder zurück. Liebe Grüße und eine gesegnete Zeit.

Isolde F. /

Danke für das Gesagte. Bitte: ein bischen langsamer sprechen! Der Link geht an eine deutschsprechende Whats App Gruppe in Südbrasilien!

Ruth N. /

Ja, ich singe mit

Sabine /

Vielen Dank für Ihre guten Gedanken.