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Lass den Geringen nicht beschämt davongehen!

Gerhard Weinreich über Psalm 74,21

HERR, lass den Geringen nicht beschämt davongehen.

Psalm 74,21

Ein Volk am Tiefpunkt! Eine Gemeinde am Tiefpunkt! Das ist die Situation Israels und Jerusalems. Sie lässt Asaf ein bewegendes Klagelied anstimmen. Feinde haben den Tempel geschändet. Doch weit schlimmer: Kein Prophet ist da, der Volk und Gemeinde tröstet und für sie noch Hoffnung hat. Am schlimmsten aber: Gott scheint abwesend zu sein – und die Gottlosen triumphieren!

Doch Asaf jammert das nicht Menschen vor. Er jammert es Gott vor! Fragt und klagt: „Gott, warum? Gott, wie lange?“ Klagen ist Jammern mit Adresse, hat jemand gesagt. Asafs Klagelied ist von der Gewissheit erfüllt: Gott ist die beste Adresse für Menschen in beklagenswerter Not! Bei ihm kann alles Klagen enden.

Deshalb beendet Asaf abrupt sein Klagelied und stimmt ganz neue Töne an: „Gott ist ja mein König von alters her.“ Er lebt und regiert immer noch! Mit einem siebenfach betonten „Du“ preist Asaf Gottes Macht und Kraft. Das weckt in ihm neues Gottvertrauen und lässt ihn bitten: „HERR, lass den Geringen nicht beschämt davongehen.“

Wer ein „Geringer“ ist? Wer ein Bettler vor Gott ist! Mit leeren Händen vor ihm dasteht. Gott nichts bieten kann, höchstens Versagen und Schuld. Seine Liebe nicht verdient hat. Über Gottes Geduld und Güte nur staunen kann.

Jakob war so ein „Geringer“. Er, der seinen Vater angelogen und seinen Bruder betrogen hatte, musste zugeben: „Herr, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast.“ Paulus war so ein „Geringer“. Deshalb schrieb er an die Korinther: „Das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist, damit sich kein Mensch vor Gott rühme.“

Wenn Sie Christin oder Christ sind und so leben möchten, wie es Gott gefällt, werden Sie von Ihrer Umgebung geringschätzig vielleicht angesehen, vielleicht werden Sie als „fromm“ verspottet und verachtet. Das tut weh.

Vielleicht leiden Sie aber nicht bloß unter seelischen Verletzungen, sondern auch unter körperlichen Schmerzen. Es geht Ihnen dreckig. Aber auch dann können Sie Ihre Klagen wie Asaf vor Gott bringen! Gott ist auch für Sie die beste Adresse in Ihrer beklagenswerten Situation.

Machen Sie es wie Asaf: Lassen Sie Ihr Bitten und Beten um das große „Du“ Gottes kreisen! Machen Sie sich zu eigen, was die Psalm-Sänger glaubten: „HERR, du bist mein Fels.“ „Du bist meine Stärke.“ „Du erhörst Gebet.“ „Du hältst mich bei meiner rechten Hand; du leitest mich nach deinem Rat.“ „Du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du schenkst mir voll ein.“ „Du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott.“

Wie auch der Tiefpunkt Ihres Lebens aussieht, Sie können mit Asaf betteln: „HERR, lass den Geringen nicht beschämt davongehen.“ Lass mich nicht enttäuscht von dir weggehen und so zum Gespött der Leute werden. Zu denen möchte ich nicht gehören! Lieber zu denen, für die Asaf gleich danach bittet: „Lass die Armen und Elenden rühmen deinen Namen.“

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