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Können Sie noch staunen?

Helmut Heiser über Psalm 113,5-7.

Wer ist wie der HERR, unser Gott, der oben thront in der Höhe, der niederschaut in die Tiefe, auf Himmel und Erde; der den Geringen aufrichtet aus dem Staube?

Psalm 113,5–7

Können Sie noch staunen? Oder haben Sie die die Neugier auf neue Entdeckungen und Erfahrungen im Alltag verloren? Es sind  oft die kleinen Entdeckungen oder Erlebnisse im grauen Alltag, die uns das Staunen und die Neugier neu lehren! Doch meistens sind wir im Herzen, mit den Händen oder in Gedanken so beschäftigt, dass wir gar nicht für Neues offen sind. Dann tut es gut, mal wieder neu das Staunen zu lernen. Bei mir war das so:

Vor ein paar Tagen waren wir mit einem Teil unserer Familie und den noch sehr kleinen Enkelkindern draußen spazieren. Nach langer, grauer Winterzeit schien die Sonne seit mehreren Tagen. Zwar war es erst Februar, aber sehr mild. Die goldgelben Winterlinge und Krokusse in vielen Farben hatten in den Vorgärten ihre Blüten geöffnet, sie streckten sie der wärmenden Sonne entgegen. Plötzlich ein Ruf: „Da! Eine Hummel!!!“ – Wir waren zwar ziemlich verteilt auf dem Weg, aber im Nu waren alle um dieses imposante, brummende Insekt versammelt.  Wir standen nun sehr aufmerksam und staunend um die Hummel herum und freuten uns mit den Kindern.

Eigentlich ein Ereignis, das nicht der Rede wert ist. Und doch hat es mir wieder deutlich gemacht, dass wir in der Fülle der Eindrücke und Gedanken oft das Staunen über das wirklich Wunderbare in unserem Leben vergessen. Wir sollten es immer mal wieder neu entdecken!

Vielleicht ist das auch in unserem Leben mit Gott so. Auch da brauchen wir immer mal wieder ein Innehalten, Hinsehen, Staunen und neu, von diesem Staunen erfüllt, Weitergehen.

Dazu kann uns für heute ein wirklich staunender Zwischenruf aus Psalm 113 helfen. Es ist ein Psalm, der für alle geschrieben ist, die in ihrem Leben mit und für Gott unterwegs sind und ihm dienen, ein Psalm, der Gottes Unvergleichlichkeit, Erhabenheit über alles, aber auch seine große Nähe zu uns Menschen und zu aller Schöpfung beschreibt. Da steht:

„Wer ist wie der Herr, unser Gott, der oben thront in der Höhe, der niederschaut in die Tiefe, auf Himmel und Erde; der den Geringen aufrichtet aus dem Staube?“

Diese in diesen Versen beschriebene Erhabenheit Gottes mit seinem Engagement für die Armen, die oft übersehen werden, lauten in den Worten der Übersetzung der Basisbibel:

„Wer ist wie der Herr, unser Gott? Er steigt hinauf, um in der Höhe zu thronen. Er beugt sich nieder, um in die Tiefe zu schauen.- Einzigartig ist er im Himmel und auf der Erde! Den Geringen zieht er aus dem Staub. Den Armen holt er von den Müllhalden.“

In diesen Worten zeigt sich eine starke Aktivität Gottes:

Gott „schaut“ nicht nur in die Tiefe, sondern er „beugt sich nieder“, um in die Tiefe zu schauen, er „zieht“ den Geringen aus dem Staub und „holt den Armen von den Müllhalden“.

Ich jedenfalls staune wieder ganz neu über diesen nicht nur hier beschriebenen Wesenszug Gottes. Und ich spüre,  wie mich das anspornt.

Gott gibt uns selbst ein Beispiel dafür, wie aufmerksam und engagiert auch wir Christen für die leben sollen, deren Leben in dieser Welt durch bittere Armut bestimmt ist.

Weil wir einen solchen Gott haben, der alle Menschen ansieht und sich "niederbeugt“, der „den Armen von den Müllhalden holt“, danke ich ihm für alle, die sich heute für das Wohl und die Würde von Geringen und Armen bewegen, die gemeinsam mit uns Christen nicht wegschauen, sondern sich für deren Heil und Wohl engagieren. Wie  sollten sie sonst erfahren, dass ihnen Gottes Liebe gilt?

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