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/ Wort zum Tag

Könige und Priester

Uwe Bertelmann über 2. Mose 19,6.

Der HERR spricht: Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein.

2. Mose 19,6

„Das alles, und noch viel mehr, würdʼ ich machen, wenn ich König von Deutschland wärʼ …“ – so sang Rio Reiser in der Spätzeit der neuen deutschen Welle. Der Song – inzwischen ein Stück Musikgeschichte. Vielleicht, als Satire, sogar ein Stück deutsche Geschichte. Der Text wurde für die verschiedenen Coverversionen, die im Lauf der Zeit erschienen, immer mal wieder umgedichtet. Je nachdem, was man jeweils für Träume hatte. Was man machen könnte, wenn man könnte, wie man wollte. In die USA reisen. Die Lottozahlen im Voraus wissen. Bei der Bundeswehr nur noch Hit-Paraden usw. Was würdʼ ich machen? Würdʼ ich der Versuchung vieler Könige, Diktatoren, Staatschefs erliegen, und mir zuerst selbst die Taschen füllen? Würde ich versuchen, per Erlass und Verordnung eine bessere Welt zu schaffen? – Was vermutlich schief gehen würde. Auch wenn die Macht von Königen sich in unseren Tagen ja meist auf die repräsentative Funktion beschränkt: Wie gut ist es, dass ich nicht König, Kaiser oder Kanzler bin und nicht die Lottozahlen selber festlegen kann.

Wobei – die Bibel behauptet ja, ich wärʼ ein König. Im 2. Buch Mose, Kapitel 19, Vers 6 heißt es: „Der HERR spricht: Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein.“ Im Neuen Testament wird das aufgegriffen. Im 1. Petrusbrief steht, die Christen sollen „ein königliches Priestertum“ sein [1. Petrus 2,5.9]. In der Offenbarung des Johannes wird von Jesus gesagt, dass er Menschen aus allen Völkern und Nationen zu Königen und Priestern gemacht hat, die auf der Erde herrschen werden [Offb 1,6].

Ich gebe zu: Abgesehen von Raiser und Regenpresse entstammen „Könige“ für mich einer mir fremden Welt. Priester ebenso. Und die Vorstellung von einem „Heiligen Volk“ auch. Der Gedanke, dass die Deutschen Gottes auserwähltes Volk sind, an dessen Wesen die Welt genesen soll, hat in der Vergangenheit schon mehr als genug Unheil angerichtet! Nee, danke! Was ist also gemeint? Ein Priester hat ja vor allem eine Aufgabe: Er schlägt die Brücke zwischen Gott und Mensch. Im Alten Testament (wie in vielen Religionen der Welt), tat er das, indem er Opfer darbrachte und stellvertretend für die Menschen im Tempel vor Gott stand. Im Neuen Testament wurde das anders: Gottes auserwähltes, heiliges Volk – die Christen – sollen eine verlorene, verzweifelte Welt, die sich von ihrem Schöpfer abgewandt hat, wieder mit ihrem Schöpfer in Verbindung bringen. Sollen Heilung bringen. Sollen die Welt zur Gemeinschaft mit ihrem Gott zurückrufen.

Sie sollen Priester und Könige sein – und bei beidem Maß nehmen an Jesus. Wie hat er denn geherrscht? Indem er gedient hat. Geheilt hat. Dämonen ausgetrieben hat. Füße gewaschen hat. Den Weg ans Kreuz gegangen ist – inklusive Verspottung, Folterung, Dornenkrone. Christen sollen über diese Welt herrschen – aber nur so, wie dieser König. Also nichts mit Lottozahlen diktieren können und „mein Wille geschehe“. Sondern – wie Jesus sagt: Vater, Dein Wille geschehe.

Das ist ein gigantischer Auftrag. Es ist aber auch eine gigantische Wertschätzung. Ein Adel. Ein Privileg – viel mehr als „Wir Wilhelm von Gottes Gnaden, König von Preußen, Markgraf zu Brandenburg, Burggraf zu Nürnberg, Graf zu Hohenzollern, Souveräner und oberster Herzog usw. usw. – so einige der offiziellen Adelstitels des deutschen Kaisers Wilhelm 1.

Gott will mich an der Regierung der Welt beteiligen. Jesus will mich beteiligen, an dem, was er tut. Er will heute durch mich Menschen Hoffnung und Heilung bringen. Christen sind nicht sein „Bodenpersonal“, sie sind seine geliebten Kinder – und sogar die Könige, durch die er regieren will. Sie sind die Priester, denen er sagt: Du darfst in meinem Namen und mit meiner Autorität wirken. Du darfst heilende Worte sprechen. Du darfst in meinem Namen vergeben. Also: Krone aufsetzen und Priestergewand anziehen – natürlich nur mental. Da gehe ich heute doch gleich ein Stück aufrechter – aber auch ein bisschen mehr als Diener – durch meinen Alltag.

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Kommentare (4)

Joachim W. /

Alles richtig, 1)"A must watch about what One for Israel Ministry ist doing." Dr Erez Soref. 2) "The pudding Branch of Zechariah. Prophecy being fulfilled before our very eyes." Dr Erez Soref. Liebe Grüsse und Schalom. Joachim

Waltraud R. /

Der Vortrag war sehr gut

Waltraud R. /

Der Vortrag war sehr gut

Stefan /

Vielen Dank für ihre lebendig vorgetragenen, wertvollen Gedanken zur Tageslosung. Sie haben mir etwas weitergeholfen in meiner persönlichen German Angst Hitliste: in Luther-Deutsch: Die Freude am mehr