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/ Wort zum Tag

Kleiner Anfang – große Wirkung

Wolf-Dieter Kretschmer über Sacharja 4,10.

Wer immer den Tag des geringsten Anfangs verachtet hat, wird doch mit Freuden den Schlussstein sehen.

Sacharja 4,10

Das Volk Gottes lebt in einer unsicheren Zeit. Aus ihrer angestammten Heimat sind sie vom babylonischen Herrscher Nebukadnezar verschleppt worden. Jetzt siedeln sie verstreut im Vorderen Orient. Das Ziel von Nebukadnezar war es gewesen, die Juden in der babylonischen Gesellschaft aufgehen zu lassen und somit als Volk auszulöschen. Dagegen hatte man sich so gut es ging gewehrt. Der Prophet Jeremia hatte einen Brief aus dem fernen Jerusalem geschrieben und seine Landsleute ermutigt, „der Stadt Bestes zu suchen“. Ohne ihre eigene Identität aufzugeben, sollten die Juden sich zum Wohl der Gesellschaft einbringen.

Aber auch dieser Rat ist schon mehrere Jahrzehnte alt. Inzwischen hat sich das politische Blatt gewendet. Die Babylonier sind von den Persern erobert worden.

Wie von Gott durch die Propheten angekündigt, dürfen die ersten Juden nach 70 Jahren Verbannung zurück in die Heimat. Sogar der Jerusalemer Tempel darf wieder aufgebaut werden. Das hat der persische Herrscher ausdrücklich genehmigt.

Aber anstatt dass alles glatt geht, türmen sich gewaltige Hindernisse vor den Heimkehrern auf. Feinde machen ihnen das Leben schwer. Das Bauprojekt in Jerusalem kommt zum Stillstand.

In diese schier ausweglose Lage erfährt der Prophet eine Zusage von Gott. Ich zitiere:

„Wer immer den Tag des geringsten Anfangs verachtet hat, wird doch mit Freuden den Schlussstein sehen“, Sacharja 4,10.

Mit anderen Worten: Was geschieht, mag unbedeutend, ja vielleicht sogar lächerlich wirken. Aber das, was Gott zugesagt hat, wird geschehen. Gottes Verheißung wird zur Freude aller vollendet werden.

Bei der Betrachtung der Zusage Gottes fallen mir mehrere Punkte auf:

Erstens. Bei Gott fangen die Dinge klein an. Gott geht im Verborgenen ans Werk. Ihn stört es überhaupt nicht, dass sein Wirken von Menschen, die sich für maßgeblich halten, belächelt wird.

Ja, das stimmt, überlege ich. Das habe ich oft in der Bibel beobachtet: Ein kinderloser orientalischer Patriarch namens Abram erhält im hohen Alter eine Verheißung … und wird der Stammvater eines Volkes. Ein kleiner Junge, der eigentlich von den Schergen des Pharaos getötet werden soll, wird ausgerechnet von der Tochter des Pharao aus dem Nil gefischt. Viele Jahrzehnte später wird er, ich rede von Mose, das Volk Israel im Auftrag Gottes aus der ägyptischen Sklaverei führen. Ein Hirtenjunge wird König und in einem Stall kommt mein Retter Jesus in die Welt.

Nicht die Anfänge entscheiden, sondern das, was Gott aus den geringen Anfängen machen will.

Zweitens. Wenn Gottes Hand im Spiel ist, strebt alles einem Ziel entgegen. Irgendwann wird der Schlussstein im Torbogen gesetzt und damit das Bauwerk vollendet werden. Und dann ist die Freude groß, denn – was niemand für möglich gehalten hat – wird dann Wirklichkeit sein. Abraham ist tatsächlich auf seine alten Tage Vater geworden. Mose hat Israel bis vor die Tore des verheißenen Landes geführt. Und Jesus hat am Kreuz meine Errettung erwirkt.

Entscheidend ist, was am Ende herauskommt. Und das ist bei Gottes Verheißungen immer etwas Gutes.

Wie wäre das, wenn Sie diesen Bibelvers nehmen und daraus eine Haltung entwickeln. Etwa so: Ich will das Unbedeutende nicht verachten. Vielmehr rechne ich damit, dass Gott am Ende etwas ganz Wunderbares daraus werden lassen kann.

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Kommentare (1)

Pfr.i.R Dietrich T. /

Eine super Andacht ! Historischer Hintergrund sehr gut dargelegt und die homiletische Seite ermutigend und seelsorgerlich verkündigt. Danke , lieber Bruder Kretschmer.