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Klein, aber oho

Gesine Möller über Micha 5,1.

Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Tausenden in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.

Micha 5,1

Dafür bist du noch zu klein. Ein Satz, den wir als Kind gar nicht gerne gehört haben. Am liebsten wollten wir schon alles können und dürfen, was die Großen uns vormachen. Genauso lange aufbleiben, wie die Großen. Zur Party gehen, wie die Großen. Ins Schwimmerbecken, wie die anderen.

Aber die Eltern oder andere Erwachsene sagen: Dazu bist du noch zu klein. Das heißt, wir besitzen nicht genug Wissen, nicht genug Erfahrung, nicht genug Kraft. Nicht genug. Zu klein.

Das hört keiner gerne. Solche Aussagen schmälern die Möglichkeiten. Sie setzen Grenzen. Sie engen ein. Wer sowas in seinem Leben zu oft hört, fängt an es zu glauben. Was kann ich schon ausrichten? Ich bin doch zu klein. Mir traut keiner etwas zu – und ich auch nicht.

Natürlich werden Kinder größer, lernen viele Fertigkeiten und Fähigkeiten. Sie werden selbständiger. Das ist gut so, denn sie sollen zu mündigen Erwachsenen heranreifen. Ein Leben führen, ohne auf die Fürsorge der Eltern angewiesen zu sein. Das Bestreben des Menschen ist meist Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit.

Eine Stadt in Judäa wird im Buch des Propheten Micha ebenfalls als „Kleine“ bezeichnet. Der Prophet Micha hat den Auftrag im Namen Gottes auf die Missstände in Israel und Judäa hinzuweisen. Was die Menschen tun, missfällt Gott. Besonders die Hauptstädte Jerusalem und Samaria werden getadelt. Zwei prächtige Städte. Die Menschen werden sich auf die Größe der Stadt etwas eingebildet haben.

Doch in Gottes Augen zählt das nicht. Was in den Augen der Menschen groß und beeindruckend ist, hat vor Gott keinen Bestand. Ihm kommt es nicht auf das aufpolierte Image einer Stadt an. Was Gott sucht, sind gottesfürchtige Menschen. Darum muss Micha ihnen auch als Folge ihrer Zügellosigkeit schlimmes Unheil ankündigen.

Stattdessen wählt sich Gott ein kleines Dorf. Nicht in irgendeiner Metropole, sondern in einem unbedeutenden Ort wird es geschehen. Bethlehem heißt das unscheinbare Dorf, aus dem der versprochene Retter Israels kommen soll.

Es hört sich fast zärtlich an, wenn der Prophet im Kapitel 5 die Worte Gottes zu Bethlehem sagt: „Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Tausenden in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“

Du kleine Stadt. Die anderen sind größer als du. Aber du bist deshalb nicht weniger bedeutend. Im Gegenteil. Aus dir wird der Herr kommen, der über Israel regiert. Ich mache dich groß. Gottes Maßstäbe sind andere als die der Menschen. Die, die sich für groß halten, sind in Gottes Augen ungeeignet. Weil sie sich auf ihre eigene Stärke, ihre eigenen Fähigkeiten verlassen. Aber um bei Gott angesehen zu sein, braucht es Gottvertrauen.

Wie das kleine Kind, das sich nicht auf seine eigene Stärke und Fähigkeit berufen kann, sondern die Hilfe eines Großen braucht, so möchte Gott, dass wir uns auf ihn verlassen und ihm vertrauen. Klein-sein ist kein Makel. Nur eine kleine Kraft zu besitzen, heißt nicht, bedeutungslos zu sein.

Im Gegenteil können größere Kraft und Bedeutung daraus entstehen, wenn wir uns vor Gott als die zeigen, die wir sind. Bedürftige, schwache Menschen. Menschen, deren äußere Fassade oft nur überspielen soll, was im Inneren brüchig und kaputt ist. Wenn wir uns, statt auf uns selbst, auf Gott verlassen, dann bekommt unser Leben Kraft und Bedeutung. Wenn wir ihm vertrauen. Dann sind wir in Gottes Augen groß und bedeutend.

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Kommentare (1)

Sabine R. /

Ich verlasse mich auf Gott und bin erwachsen und zwar in mittleren Alter kurz vor der Altersrente.