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/ Wort zum Tag

Klein, aber nicht oho, sondern geliebt

Andreas Schenk über Lukas 9,48

Wer der Kleinste ist unter euch allen, der ist groß.

Lukas 9,48

Unsere Kinder und ich träumen von einem ganz besonderen Wettkampf. Da sollen sich alle richtig anstrengen und um Rang und Ehre streiten. Doch bei der Medaillenvergabe soll  für einmal gelten: „Die Letzten werden die Ersten sein.“ Plötzlich wären die Letzten begehrte Interviewpartner, würden um Autogramme gebeten und an der Siegerehrung gefeiert. Und wir stellen uns dann ihre verdutzen Gesichter vor und – noch fast lieber – jene der vermeintlichen Sieger.

Bei olympischen Spielen wird dies kaum je geschehen. Und auch in unserem Alltag ist es eine Ausnahme. Da zählen Leistung und Erfolg. Anders als bei Gott. Da gilt nicht dieselbe Logik.

Jesus macht das verschiedentlich deutlich. Im heutigen Tagesvers in Lukas 9,48 etwa sagt Jesus zu seinen Jüngern: „Wer der Kleinste ist unter euch allen, der ist groß.“ Und dazu hat Jesus ein Kind in ihre Mitte geholt. „Wer dieses Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf …“.

Da haben einige der Jünger wohl auch ganz schön verdutzt aus der Wäsche geschaut. Sie waren nämlich mit ganz anderen Gedanken beschäftigt. Sie fragten sich gerade, wer wohl der Größte und Wichtigste unter ihnen sei.

Ja, das sind lustige Gesellen. Seit einiger Zeit sind sie mit Jesus unterwegs. Sie haben längst mitbekommen, dass er sich nicht nur mit den Wichtigen und Einflussreichen abgibt, sondern vor allem um jene kümmert, die ihn nötig haben.

So erzählt der Evangelist Lukas wenige Verse davor, wie ein besessener Knabe von Jesus geheilt wird. Dann kündigt Jesus ihnen zum zweiten Mal an, dass er bald in die Hände seiner Feinde kommen wird. Von seinen Gegnern gefangengenommen wird.

Und die Jünger? Sie schnallen es nicht und wagen auch nicht nachzufragen, was er damit meint. Und dann kommen sie eben auf andere Gedanken: „Es schlich sich aber der Gedanke bei ihnen ein, wer wohl der Größte unter ihnen sei.“ (Lk. 9,46)

Ich finde sie sympathische Kerle. Da erkenne ich mich wieder. So geht es doch manchmal. Plötzlich sind so unsinnige Gedanken da. Vielleicht wollten sie diese sogar verscheuchen. Aber es ging nicht.

Gott sei Dank ist Jesus da. Er merkt wo’s lang geht und weist ihnen bestimmt, aber liebenswürdig den Weg. Seht dieses Kind an, kümmert euch um es.

Er hätte auch eine alte, unscheinbare, demenzkranke Frau aus dem Altenheim um die Ecke holen können. Oder ihre Pflegerin türkischer oder tamilischer Herkunft. Oder er hätte sie zu einem Arbeiter an einem Fließband führen können. Oder zum Nachbarskind, das so unscheinbar ist, dass wir es meist übersehen.

Bei Jesus bleiben sie alle nicht am Rand. Sie sind wichtig. Sie sind seine und unsere Zuwendung wert. Und genau so sind auch wir wichtig für ihn. Gerade dann, wenn uns jemand „klein macht“. Und dann, wenn wir wieder einmal „übersehen“ werden. Oder dann, wenn wir uns wie der hinterletzte Mensch fühlen.    

„Wer der Kleinste ist unter euch allen, der ist groß.“ (Lukas, 9,48)

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