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/ Wort zum Tag

Kinder des Lichts

Martin Scheuermann über Epheser 5,8-9.

Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.

Epheser 5,8-9

Es gehört zum pädagogischen 1x1: Menschliche Aufforderungen setzen die Möglichkeit zu deren Erfüllung immer voraus. Ich kann einem Kind nur etwas auftragen, was es auch tun kann. Wenn ich zum Beispiel einem unserer Waldkindergarten-Kinder befehlen würde: Bitte sage mir mal auswendig den Beginn des Johannesevangeliums in Griechisch auf! Dann würde das Kind mich sehr irritiert anschauen. Es wäre ihm überhaupt nicht möglich, dieser Bitte nachzukommen.

Es ist pädagogisch unsinnig, etwas zu fordern, was das Kind gar nicht erfüllen kann. Alle unsere menschlichen Befehle setzen die Möglichkeit zur Umsetzung voraus.

Bei Gott aber ist es völlig anders. Wenn Gott uns etwas befiehlt, dann schafft Gott selbst die Möglichkeit zur Tat. Seine Aufforderungen setzen die menschlichen Möglichkeiten nicht voraus, sondern bringen die Kraft zur Erfüllung gleich mit.

Im Epheserbrief werden wir aufgefordert „als Kinder des Lichts“ zu leben.  „Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ Diesem Anspruch an unsere Lebensführung geht ein doppelter Zuspruch voraus. Paulus schreibt: „Ihr seid Gottes geliebte Kinder. Früher gehörtet ihr selbst zur Finsternis, doch jetzt gehört ihr zum Licht, weil ihr mit dem Herrn verbunden seid.“ (Eph. 5, 1+8/NGÜ)

Es ist wie bei meiner Nichte: Meine Schwester hat zwei Kinder schon als Babys adoptiert. Eines aus Südafrika; die kleine süße Sara. Krauses dichtes Harr, dunkle Haut, und doch: Sie spricht ein breites Westfälisch. Kinder von schwäbischen Eltern sprechen schwäbisch und lieben Spätzle. Kinder von englischen Familien sprechen englisch und trinken nachmittags Tee. Kinder von Japanern sprechen japanisch und essen Sushi. Kinder übernehmen automatisch die Sprache der Eltern, aber auch ihre Werte und Lebensweise. Die eigene Familie prägt entscheidend.

Das gilt auch für unser Christsein. Indem ich mit Jesus in einer engen Gemeinschaft lebe, ihn liebe, seine Worte höre, mich als Kind Gottes in seiner Familie bewege, in dem Maße werde ich die Jesus-Gesinnung annehmen! Natürlich rebellieren Kinder in der Pubertät und wollen sich von den Eltern abgrenzen. Das ist für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit wichtig. Geistlich aber wäre die Abgrenzung von Jesus ein Desaster. Jesus sagt: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Reich Gottes kommen.“ (Mt. 18,3)

Das Leben als „Kind des Lichtes“ verändert unsere Welt. Drei konkrete Auswirkungen werden erkennbar und leuchten in einer dunklen Zeit: Großzügigkeit und Güte zeigen sich und überwinden Habgier und Geiz. Recht und Gerechtigkeit setzen sich gegen Unrecht und Chaos durch. Wahrheit und Liebe statt Lüge und Hass prägen das Miteinander von Menschen.

Großartig ist es, dass Licht immer stärker ist als Dunkelheit. Wenn wir im dunklen Keller ein Licht anzünden, dann wird es unweigerlich hell. Wenn morgens die Sonne aufgeht, weicht die Dunkelheit der Nacht. Wenn wir als Kinder des Lichts leben, wird unsere Welt heller, freundlicher und liebevoller.

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Kommentare (3)

Rainer /

Ich finde das sollte uns sehr bewusst sein: wir sind die neue Schöpfung, wir sind neu geboren, das Alte ist vergangen, Neues ist geworden (2. Kor. 5,17). Wir sind Gottes geliebte Kinder, wir gehören zum Licht. Wie wunderbar.

Kristian E. /

Diese sind Worte des Lebens. Danke!

Petra M. /

Vielen Dank für diese Auslegung! Den Zusammenhang der Aufforderung, wie die Kinder zu werden und der Aufforderung von Paulus habe ich noch nie vorher gesehen. Es hat wirklich „klick“ gemacht und mich heute in meiner persönlichen Situation sehr ermutigt.