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Keine Angst mehr!

Martin Knapmeyer über Römer 8,15.

Ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!

Römer 8,15

Haben Sie Angst vor Gott? – Viele Menschen, die an Gott glauben, haben Angst vor ihm. Auch viele Christen.

Das liegt an dem Bild, das sie von Gott haben. Sie stellen sich ihn z. B. als einen strengen Herrn vor. Als einen, der ihnen Gebote und Verbote gibt, an die sie sich halten sollen. Der vor allem darauf achtet, ob sie diese Gesetze auch befolgen. Der sofort zornig wird, wenn sie sie übertreten. Sie fürchten, dass Gott sie für ihre Vergehen straft – schon in diesem irdischen Leben, und dann erst recht am Ende: Mit Angst blicken sie dem Jüngsten Gericht entgegen. Dann könnte es schlimm für sie enden, wenn Gott sie endgültig verurteilt und in die Hölle wirft.

In dieser Vorstellung ist Gott ein strenger Herr. Er hat kein Interesse am Wohl der Menschen. Er kommandiert sie herum wie Sklaven ohne eigene Rechte. Er will nur, dass sie tun, was er sagt. Sie sollen funktionieren, wie er es sich vorstellt.

Der Apostel Paulus meint: Dieses Gottesbild ist überholt. Gott selbst hat es überholt. Es ist nicht mehr so, dass wir vor ihm Angst zu haben bräuchten. Paulus schreibt: „Ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!“ (Röm 8,15) Das ist der neutestamentliche Bibelvers für heute. Er steht im Brief von Paulus an die Christen in Rom, Kapitel 8, Vers 15.

Als Christen seid ihr nicht mehr Sklaven Gottes, sagt Paulus. Ihr braucht euch nicht mehr angstvoll vor ihm zu ducken. Ihr braucht seinen Zorn und seine Strafe nicht mehr zu fürchten. Euer Verhältnis zu ihm hat sich grundlegend gewandelt: Ihr seid jetzt Gottes Kinder.

Wie das? Wie kommt es zu dieser Veränderung?

Paulus ist überzeugt: Sie kommt durch Jesus Christus. Er ist schon immer Gottes Sohn. Schon von Ewigkeit her ist er Gott nahe, ist sogar eins mit ihm in Liebe und Vertrauen. Und Jesus hat dafür gesorgt, dass Gott auch unser Vater ist. Zwar hat auch Jesus davon gesprochen, dass Gott uns seine Gebote gibt. Dass er erwartet, dass wir uns daran halten. Doch für Jesus ist klar: Stärker als Gottes richtende Gerechtigkeit ist seine Liebe. Die Liebe eines guten Vaters zu seinen Kindern.

Die Menschen sollen Gott als ihren Vater im Himmel ansehen. Darum hat Jesus sie das „Vater unser“ gelehrt – dieses Gebet beginnt ja gleich mit der Anrede „Vater“. Und dann hat Gott seinen Sohn in den Tod gegeben für die Menschen – damit sie sehen: Gottes Liebe ist größer als seine richtende Strenge. Er vergibt uns unsere Schuld, wenn wir ihn darum bitten. Er sehnt sich danach, in Vertrauen und Liebe mit uns verbunden zu sein.

Darum ist die Angst vor Gott überholt. Jedenfalls für die, die sich an Jesus hängen.

Die durch Jesus Gott als Vater entdecken. In deren Gottesverhältnis ist ein anderer Geist eingekehrt. Der angstvolle Geist der Sklaverei ist weg. Er ist dem Geist der Kindschaft gewichen. Das ist ein Geist vertrauensvoller Nähe. So wie Kinder ihren Vater „Papa“ nennen, können Christen Gott ansprechen mit „Abba, lieber Vater!“

Haben Sie Angst vor Gott? Vielleicht ist Ihre Angst noch da, obwohl Sie schon früher von Gott als Vater gehört haben. Angst ist oft hartnäckig. Das alte Gottesbild verschwindet nicht gleich, auch wenn das Herz sich nach dem guten Vater sehnt. Ich kenne das von mir selbst. Darum möchte ich mir die Liebe des Vaters immer wieder vor Augen führen lassen. Jesus führt sie mir vor Augen. Ich will mit Jesus vertrauen lernen – vertrauen auf Gott als liebevollen Vater.

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Kommentare (1)

Erhard W. /

Lieber Martin,
ein gutes Wort! Danke! und beste Grüße. Erhard