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Kein Ruf auf die Wohnzimmercouch

Detlef Garbers über 2. Timotheus 1,9.

Gott hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt.

2. Timotheus 1,9

Paulus sitzt mal wieder im Gefängnis und schreibt einen Brief an seinen Schüler Timotheus. Wann sonst hätte dieser hingegebene Diener Jesu sonst auch die Zeit gehabt zu schreiben, wenn nicht aus dem Gefängnis? Leidenschaftlich war er unterwegs, um die gute Nachricht von Jesus bekannt zu machen. Und aus dem Gefängnis erreicht den Timotheus nun ein flammender Aufruf des Paulus. Dort schreibt Paulus unter anderem: „Gott hat uns gerettet und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt“. Paulus schreibt von einem heiligen Ruf. Als ich den ganzen Brief an Timotheus nochmals las, verstand ich, warum Paulus Timotheus schrieb. Die Botschaft der Gnade muss zu den Völkern der Erde. So wie Israel bestimmt war, ein Segen für alle Völker zu sein, so soll es auch die Gemeinde Gottes sein. Schon bevor die Welt existierte, hatte Gott einen Plan für Israel und die Völker gefasst. Und wir sind durch seinen Ruf daran beteiligt, weil wir gerettet sind. Wen meint Paulus mit „wir“? Nun er meint sich, Timotheus und alle Christen, die erkannt haben: Nicht durch Taten, sondern allein durch Christus sind wir gerettet. Doch wer die Gnade Gottes empfängt, bekommt damit gleichzeitig einen Auftrag. Die Gnade Gottes soll zu den Menschen. Als Christen haben wir uns also zu bewegen. Wir sind berufen, für andere Menschen zu beten. Wir sind berufen, um von Jesus zu reden. Wir sind berufen, zu den Menschen und zu den Völkern der Erde zu gehen, die Gottes Gnade noch nicht erkannt haben.

Es ist die große Tragik in der Kirchengeschichte, dass Gemeinden und einzelne Christen zwar den ersten Teil des Satzes gerne aufgenommen haben: Gott hat uns gerettet - aber den zweiten Teil des Satzes außer Acht lassen, nämlich den Ruf Gottes aufzunehmen und umzusetzen.

Von Martin Luther stammt der Satz: „Während ich mein Wittenbergisch Bier trinke, geht das Reich Gottes um die Welt.“ Diesen Satz von Martin Luther haben viele falsch verstandenen. Dies hat über Jahrhunderte dazu geführt, dass es sich Christen bequem gemacht haben. Nach dem Motto: „Während ich hier das Leben genieße, wird Gott schon seine Missionare senden, dass andere Menschen gerettet werden“. Wäre Paulus solchen biertrinkenden Christen begegnet, die den Reformator falsch verstanden haben, dann denke ich, dass er nicht mit der Faust auf den Stammtisch gehauen hätte und ihnen die Leviten gelesen hätte, so dass die Bierkrüge umgefallen wäre. Ich denke, Paulus hätte ihnen die Hände aufgelegt, denn davon schreibt er nämlich dem Timotheus. Dann hätte Paulus vielleicht gesagt: „Gott erfülle euer Herz neu mit seiner Liebe, denn dazu hat er uns berufen, dass wir allen Menschen die gute Nachricht von Jesus bringen.“

Als ich den Brief des Paulus an Timotheus las, wurde mir erneut bewusst:. Als Christen sind wir dazu berufen, hinauszugehen zu den Menschen. Vor einigen Monaten haben wir das als Hauskreis erlebt. Gott machte uns deutlich, es ist unser Auftrag als Hauskreis nicht nur einmal die Woche die Bibel zu lesen und zu beten. Gott will uns zu Menschen senden, die Gottes Liebe brauchen. Wir fragten beim Ortsvorsteher an, ob er von Menschen in Not weiß, denen wir beistehen können. Er war überrascht, bedankte sich, konnte uns aber nicht helfen. Dann kam die Anfrage aus einem Pflegeheim, Gottesdienste zu halten. So sind wir nun einmal im Monat und feiern dort einen Gottesdienst. Die Menschen sind dankbar, wenn wir kommen. Gottes heiliger Ruf ist nicht ein Ruf auf die Wohnzimmercouch, sondern zu den Menschen.

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