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Kein Ende der Dunkelheit?

Albrecht Kaul über Jesaja 60,2.

Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.

Jesaja 60,2

"Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir." - So steht es heute im Herrnhuter Losungsbuch. Viele kennen diesen Vers aus Jesaja, Kapitel 60, Vers 2. Zu Weihnachten gehört er zu den zentralen Prophetien über Jesus. Aber heute ist Ostern, das herrliche Fest der Auferstehung. Was soll da dieser Weihnachtsvers?

Also finster war es auch nach Karfreitag. Die konkrete Hoffnung der Jünger und die heimliche Hoffnung auf Veränderung bei vielen Zeitgenossen Jesu waren hingerichtet. Zur Sterbestunde Jesu verfinsterte sich sogar der Himmel. Alles Aufkeimen von barmherzigerem Umgang miteinander, das Aufblühen von Gerechtigkeit und Wahrheit, die Hoffnung von besiegbarer Krankheit hingen am Kreuz. Und wer unter dem Hinrichtungsbalken Jesu an die Jesajastelle dachte, wusste, er hat sich getäuscht, er ist einem falschen Versprechen aufgesessen – oder noch härter: Gott hat gelogen. Nichts mit Ende der Dunkelheit, nichts mit Sieg über die Finsternis, die Realität ist dunkler als alles Bisherige.

Von solchen bedrückenden Gedanken erfüllt sind drei Frauen am Ostermorgen unterwegs zum Grab. Sie wollen Jesus balsamieren und noch einmal die bittere Erfahrung spüren, dass die Finsternis doch stärker ist als das Licht. Und da stellt sich ihnen eine Lichtgestalt vor, ein Bote Gottes, ein Engel. Und er redet davon, dass die Finsternis des Todes ihre Macht verloren hat. Der Tote lebt, das Leben hat gesiegt; Jesus ist auferstanden, Hoffnung für alle Völker der Erde, Licht der Herrlichkeit Gottes für alle Welt.

In unserer vorigen Gemeinde wollten wir Ostern besonders feiern, ein Fest von der Finsternis zum Licht. Nach einer Osternachtwanderung mit Stationen und Gebeten kam die Gruppe noch vor dem Morgengrauen im Pfarrgarten an. Ein Osterfeuer wurde entzündet (schon die Wärme tat allen gut) und dann ging es in die noch dunkle Kirche. Die Gemeinde, die nicht mit unterwegs war, wartete in der unbeleuchteten Kirche. Eine Kerze mit dem Licht vom Feuer war dabei und dieses Licht wurde nun weitergegeben von Besucher zu Besucher und jeder entzündete ein Teelicht für sich.

Diese Lichter wurden dann auf dem Altarplatz auf ein großes Holzkreuz gestellt. Schließlich erleuchtete ein Lichtermeer von Kerzen die Kirche und jedem war klar: Das Kreuz Jesu – mag es auch noch so furchtbar und finster gewesen sein – es wurde zum Licht der Welt.

ein Wunder, dass sich im kommenden Jahr die Konfirmanden gewünscht haben, an so einem Ostermorgen konfirmiert zu werden.

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