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/ Wort zum Tag

Jona 4,4

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Der HERR sprach zu Jona: Meinst du, dass du mit Recht zürnst?

Jona 4,4

Wie haben diese 40 Tage an Jonas Nerven gezerrt! In ihm rumort es. Weil Gott bereit ist, von seinem Entschluss, die Stadt Ninive zu vernichten, abzurücken. Als Jona das merkt, steigt Groll in ihm auf. Der ganze Prophet ist ein einziger Protest gegen Gott.

Ein Tag nach dem andern geht ins Land. Wobei das Leben in Ninive nicht einfach seinen gewohnten Gang geht. Gewöhnt hatte man sich in all den Jahren an Unrecht und Frevel. Niemand fand etwas dabei, Böses zu tun. Und dahinein Jonas Botschaft im Auftrag Gottes: „Noch 40 Tage und Ninive wird untergehen!“ (Jona 3,4). Das schlug ein wie eine Bombe. Den Menschen gingen die Augen auf. Sie waren plötzlich entsetzt über sich. Israels Gott wurde zum Stadtgespräch. Wo Jona hinschaute, entdeckte er Reue über Sünde und Abkehr von ihr. Jona registriert die Erweckungsbewegung in Ninive.

Aber nicht nur das: Er bedauert sie. Dann kommt der vierzigste Tag. Kamine rauchen wie immer. Die Märkte sind geöffnet. Die Stimmung aber ist angespannt wie nie. Ein Thema, eine Doppelfrage beherrscht alle: Untergang durch Gott – oder Verschonung durch ihn? Und dann, als der vierzigste Tag vorüber ist: Ein Aufatmen geht durch die Reihen, Spannung löst sich, Menschen drängen sich in den Straßen, fallen einander in die Arme, Jubelrufe hallen durch die Luft, Dankgebete steigen auf zu diesem überaus gnädigen Gott. Ninive, das bisher nur Götzenorgien kannte, feiert ein ganz neues Fest: Das Verschonungsfest, das schönste Freudenfest, das man sich vorstellen kann. Und sie feiern es spontan – denn vorbereiten konnten sie nicht.

Jona freut sich nicht mit. Stattdessen geht er in den Schmollwinkel. „Er wurde zornig“, so erfahren wir (4,1). Es ist noch nicht lange her, da steckte Jona im Fischbauch und bekam Errettung geschenkt. Das heißt, dieser Mann kommt von einer einzigartigen Erfahrung der Gnade Gottes her – doch er will nicht, dass andere das erhalten, wovon er selber allein lebt. Ihn wurmt die Güte Gottes – gegenüber anderen. Ninive als Exempel der Barmherzigkeit Gottes, das passt Jona nicht. Er kennt Gottes wirkliches Wesen. Und genau das schleudert er ihm jetzt entgegen: „Ich wusste, was für ein Gott du bist: gerecht und barmherzig, langsam zum Zorn und reich an Gnade ...“ (V 2). „Schon zu Hause in meiner Heimat war mir das klar ...“ (V 2).

Wie reagiert Gott darauf? Er stellt seinem Boten eine kurze Frage. Es ist das Bibelwort für diesen Tag und steht im Alten Testament, dort im Buch des Propheten Jona, Kapitel 4, Vers 4: Der Herr sprach zu Jona: „Meinst du, dass du mit Recht zürnst?“ Ist das nicht väterliche Geduld, so zu fragen? „Meinst du, dass du ein Recht hast, so zornig zu sein?“  Jona geht aus der Stadt hinaus und möchte sterben. Gott aber will nicht den Tod des Trotzigen, er will Jona zurecht bringen. Deshalb stellt er ihm wenig später noch eine Frage: „Ich  sollte nicht Mitleid haben mit Ninive, der großen Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die nicht zwischen rechts und links unterschieden können …“ (V 10+11)? Das heißt, lauter Leute auf Irrwegen, mit falscher Orientierung. Die tun, was alle tun; und hinlaufen, wo alle hinlaufen. Gemeint ist jene Unwissenheit, die erst endet, wenn jemand – so wie die Menschen in Ninive – vom wahren Gott erfährt und Gottes Maßstäbe von gut und böse, von Recht und Unrecht erkennt.

 

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