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/ Wort zum Tag

Johannes 8,12

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Christus spricht: “Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern das Licht des Lebens haben.“

Johannes 8,12

Ist es nicht äußerst ärgerlich, dass in einer Zeit, in der ich gelernt habe, allzu steile Thesen zu hinterfragen, allzu kühne Behauptungen zu relativieren, wo ich erkannt habe, dass überall nur mit Wasser gekocht wird, dass hier in Jesus Christus einer mit solch einem ungeheuren Absolutheitsanspruch auftritt? „Ich bin das Licht der Welt!“, sagt Jesus mit unbezweifelbarer Klarheit, und er meint das offensichtlich auch so. Denn Jesus sagt ja nicht: “Ich bin ein Licht unter Vielen.“ Er sagt auch nicht:“ Ich wäre so gerne ein Licht.“ Oder vielleicht:“ Ich geb mir alle Mühe, wenigstens ein bisschen Licht zu sein.“ Nein, er behauptet ganz klipp und klar: “Ich bin das Licht.“ Stärker, selbstbewusster, kühner kann es wohl kaum gesagt werden.

Doch Jesus legt sogar noch eins drauf: “ich bin das Licht der Welt.“ Er hätte es ja auch bescheidener formulieren können. „Ich bin das Licht für Menschen, die Orientierung suchen oder irgendwie religiös veranlagt sind.“ Nein, völlig unbescheiden, ganz deutlich und umfassend sagt Jesus: “Ich bin das Licht der Welt. Ich bin mehr als die Sonne, die allem, was lebt, Orientierung und Licht gibt.“

Dieser universelle Anspruch Jesu gilt. Dann aber wird er ganz persönlich:“ Wer mir nachfolgen will, der wird nicht wandeln in der Finsternis.“ Da ist auf einmal jeder einzelne gefragt , und diesem Einzelnen gilt dann auch der volle Zuspruch. “Willst du bleibendes Leben finden, Gottes Gegenwart erleben, Halt und Zuversicht für heute und morgen, dann brauchst du mich. Ich bin das Licht, das dich in die Gegenwart Gottes bringt, das dir allein letztgültige, durchtragende Antworten auf die Grundfragen deines Lebens geben kann. Ich – für dich!“

Der ehemalige Ghana- Missionar Fritz Pawelzik erzählt einmal von einem farbigen Oberschüler, dessen Bus auf der Fahrt in sein Heimatdorf plötzlich durch eine Straßensperre aufgehalten wird. Betrunkene Polizisten lassen ihre unbändige Wut an den Fahrgästen aus, sperren 28 Businsassen in einen Raum, der nur für vier ausreicht. Die Tür wird geschlossen. Fenster und Luftlöcher gibt es nicht, so dass die Luft knapp wird Einer nach dem anderen erstickt. Da weiß auch der Oberschüler: “Jetzt bin ich dran. Mir wurde schon dunkel vor Augen. Ich schnappte nach Luft. Doch da ging plötzlich die Sonne auf, eine große, helle, freundliche Sonne – und mittendrin stand der Bwana Jesus. Jesus, der Herr. Alles war Licht, wie ich es noch nie gesehen hatte. Er sah mich freundlich an und sagte in meiner Sprache zu mir: `Hab keine Angst, Josef, du wirst nicht sterben, ich bin bei dir`“ Der Oberschüler überlebt. Aber schweigen kann er seitdem nicht mehr von dem Licht, das ihn gerettet hat, das Jesus ist.

„Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“, will sagen, „der erkennt, dass Gott selber hinter mir steht.“ Und das bedeutet Zukunft in einer begrenzten, endlichen Welt, die auf Vergänglichkeit angelegt scheint.

Der große Komponist Johann Sebastian Bach griff in seinem berühmten Weihnachtsoratorium von 1734 auch auf frühere Kompositionen zurück und unterlegte sie mit neuen Texten. So steht ziemlich zu Beginn der Adventschoral:“ Wie soll ich dich empfangen und wie begegne ich dir?“ Aber – seltsam – Bach hat ihm die Melodie eines Begräbnischorals gegeben: “Herzlich tut mich verlangen nach einem selgen End.“ Der bedeutende Orgelvirtuose und Bachkenner par excellence Albert Schweitzer fand in seiner Bachbiographie dafür nur äußerst kritische Bemerkungen, dass nämlich Wort und Ton einander fremd seien, weil Bach dieser ursprünglichen Komposition „barbarisch einen fremden Text aufzwang.“

Zwei große Meister, doch Bach hatte bewusst das Sterbemotiv gleich von Anfang an mit der Menschwerdung Jesu verflochten; denn er hatte verstanden, was Jesus meinte, wenn er sagte: “Das Licht scheint in der Finsternis.“ Das gilt allein von dem, der selbst den Tod besiegt hat und deshalb in der Tat zu Recht sagen kann: “Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wir das Licht des Lebens haben.“ Unbegrenzte Hoffnung, unendliche Kraft.

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Kommentare (1)

Alex N. /

Sehr geehrter Herr Kollege Kramer
Ich gehöre auch zu den Sprechern des "Wortes zum Tag". Ihr Wort über Johannes 8,12 habe ich teilweise für eine Abdankungspredigt abgekupfert.
Gott segne und behüte Sie!
Alex N.