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/ Wort zum Tag

„Jesus zuerst!“

Hartmut Bärend über Kolosser 1,17.

Gottes geliebter Sohn ist vor allem, und alles hat in ihm seinen Bestand.

Kolosser 1,17

Vor einigen Wochen ist ein guter Freund von mir gestorben. Ich berichtete davon einer ehemaligen Kollegin, die ihn auch gut kannte, und sie antwortete mir: Er hat immer gesagt: „Jesus zuerst!“ Und dann hat sie hinzugefügt: „Da liegt viel Wahrheit drin!“ Ähnlich wie dieser Freund haben sich ja auch andere geäußert, die mir nahegestanden haben. Paul Deitenbeck, lange Pfarrer in Lüdenscheid im Sauerland und hochgeschätzter Seelsorger und Glaubensvater, hat sogar einen Sticker mit der Aufschrift „Jesus lebt“ entwickelt. Und wieder ein anderer, Pfarrer Jürgen Blunck, hat im Einvernehmen mit seinem Gemeindekirchenrat die ihm anvertraute Gemeinde in Essen „Jesus lebt – Gemeinde“ genannt. So heißt sie auch heute noch.               

Wie halten wir es mit Jesus? Mir fällt auf, dass in manchen Kirchen von Jesus nur selten die Rede ist, jedenfalls von dem Jesus, der heute lebendig unter uns wirksam ist. Stattdessen wird seine Lehre und seine Lebensführung hochgeschätzt, sein Eintreten für Menschen, die am Rande stehen, seine hoch entwickelte Ethik, seine seelsorgerliche Gabe, seine ungeteilte Nächstenliebe. Vielleicht hätte er heute sogar den Friedensnobelpreis bekommen. Aber „Jesus lebt?“ Das klingt für viele sehr fremd und ungewohnt.

In meiner Jugendzeit bin ich der Missionsgemeinschaft der Fackelträger begegnet, einer internationalen und interkonfessionellen Jugendbewegung, die ihre Wurzeln in England hatte. Der Leiter dieser Arbeit, der englische Major Ian Thomas sprach mich damals am Rande einer Veranstaltung an und fragte mich, ob ich Jesus schon als meinen persönlichen Herrn und Heiland angenommen hätte. Davon hatte ich noch nie gehört, aber die Frage hat mich nachdenklich gemacht und schließlich dazu geführt, dass ich ganz schlicht und persönlich diesen Schritt vollzogen habe, nämlich Jesus Christus gebeten habe, Herr meines Lebens zu werden.

Damals war ich 15 Jahre alt, aber dieser Schritt hat mein Leben verändert, bis heute. Trotz aller Hochs und Tiefs in den folgenden Jahren und Jahrzehnten, trotz mancher Zweifel und Anfechtungen, ist mir zentral wichtig geblieben, dass Jesus der Herr meines Lebens ist, mit dem ich reden kann wie mit einem Freund. Ich habe ihn oft enttäuscht, übersehen oder vernachlässigt, trotzdem ist er die Mitte meines Lebens geblieben. Mir wird warm ums Herz, wenn ich seinen Namen nenne oder höre.

Und ich sehe mich bestätigt auf Schritt und Tritt, wenn ich das Neue Testament lese. Immer wieder begegnet Jesus als der auferstandene Herr, der gegenwärtig wirkt und den wir hier und heute anbeten sollen. Im Brief des Paulus an die Kolosser findet sich ein großartiger Christushymnus, in dem Paulus ausruft: „Gottes geliebter Sohn ist vor allem, und alles hat in ihm seinen Bestand.“ Da klingt es wieder durch, dieses „Jesus zuerst“, hier nun sogar vor aller Schöpfung: Jesus ist der geliebte Sohn des himmlischen Vaters, dem alle Macht übergeben worden ist.

Es fehlt uns vieles, ja fast alles, wenn wir ihn übersehen, den lebendigen Christus, der auch heute am Werk ist. Und wie er das ist! Ich glaubte meinen Augen nicht zutrauen, als ich im Berliner Tagesspiegel las, dass der große Fußballer Kevin Prince Boateng kürzlich bei einem Besuch in Australien zum Glauben gekommen ist. Aber nicht nur das: Er selbst hat von sich bekannt: „Ich habe Jesus gefunden, den Glauben. Mein Leben hat sich dadurch geändert.“

Das wäre etwas, wenn unsere Kirchen sich wieder bewusster auf Jesus, den Lebendigen besinnen würden. Der Politiker und spätere Bundespräsident Gustav Heinemann hat schon im Jahr 1950 auf dem Kirchentag in Essen gesagt: „Die Herren dieser Welt gehen, - unser Herr kommt.“ Was für ein Satz, wie aktuell, wie tröstlich, wie wahr. Und wie unendlich wichtig ist es, dass wir uns diesem Jesus anvertrauen, dem einzigen Trost im Leben und im Sterben!

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Kommentare (4)

waltraud g. /

Danke für Ihr Wort zum Tag! Ich möchte mich dazuzählen: Jesus zuerst, Jesus lebt! Auch heute noch. Aber noch etwas anderes hat mich in die Erinnerungswelt versetzt. Mein Mann und ich sind auch der mehr

Marius /

Habe mich so gefreut, daß endlich wieder einer in Jesus Gott sieht das
Er auch ist. Selbst Gott der Vater weist klar und deutlich in der Schrift auf seinen geliebten Sohn hin,in dem Er sagt! den mehr

Silvia B. /

Sehr geehrter Herr Bärend,
das haben Sie klasse geschrieben!!!
Vielen Dank!!@ Wie wahr und wie beruehrend!! Jesus lebt! Und er ist hier... Moege er die Herzen durchwaermen und unser ganzes mehr

Günther D. /

So aus dem Herzen geschrieben, lieber Bruder Bärend. Beim Stichwort »Fackelträger« bin ich (*1950) ganz nachdenklich geworden. Ich bin durch Dwight Wadsworth in der Klostermühle im Glauben sehr mehr