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/ Wort zum Tag

Jeremia 14,21

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Um deines Namens willen verwirf uns nicht! Lass den Thron deiner Herrlichkeit nicht verspottet werden!

Jeremia 14,21

Beim Beten sind wir meist schnell dabei, Gott eine lange Liste voller Bitten vorzutragen. Das ist ja auch nicht verkehrt. Jesus hat uns dazu aufgefordert: Bittet. Die Psalmen machen dazu Mut. Also bitten wir: Hilf mir heute im Beruf. Gib mir nach der Krankheit wieder neue Kraft. Hilf mir, in Frieden mit den Kindern zu leben. Schenke mir Weisheit in jener wichtigen Entscheidung. - So sollen und können wir beten.

Eine Frage ist aber dabei aufschlussreich: Warum bitte ich eigentlich um Kraft, um Frieden, um Gesundheit? Ist doch klar, kann ich jetzt antworten: damit ich meine Aufgaben heute tun kann. Damit ich richtig entscheide. Damit es mir wieder gut geht und ich weniger leiden muss. Damit nicht weiter Streit regiert und die Kräfte raubt.

Interessant wird es, wenn wir mit diesen Fragen auf Jeremia sehen. Vielleicht kennen Sie den zweiten der so genannten großen Propheten in der Bibel. Er lebte um 600 vor Christus. Es war keine leichte Zeit. Die politischen Spannungen zwischen den Großmächten wuchsen. Die Zukunft war unsicher. Dazu fiel in einem Winterhalbjahr der Regen aus. Im Sommer regnet es in Israel fast gar nicht, aber im Winter sollte sich die Erde tränken. Die Zisternen sollten gefüllt werden. Aber der Regen fällt nicht. So beschreibt es Jeremia im 14. Kapitel. Die Erde vertrocknet. Die Brunnen sind leer. Es wächst nichts auf den Äckern. Die Dürre führt zur Hungerkatastrophe. Da schreit das Volk um Hilfe.

Jeremia weiß und hört es von Gott: das Volk war Gott ungehorsam, hat zu wenig auf Gott vertraut, hat zu viel auf andere Herren gesetzt, hat Gottes Weisungen missachtet. Oft führen ja Krisen im Leben zur Besinnung, zur Erkenntnis, was alles falsch gelaufen ist. Aber was hilft es, wenn jetzt das Volk verdurstet? Jeremia ruft Gott um Vergebung an und bittet um Hilfe. Aber wie begründet er sie? Das fällt nun auf: Der Prophet bittet nicht: Herr, hilf, damit es uns wieder gut geht. Sondern – und nun das Bibelwort für heute: Um deines Namens willen verwirf uns nicht! Lass den Thron deiner Herrlichkeit nicht verspottet werden.

Es soll doch um deine Ehre gehen, so hält der Prophet es Gott entgegen. Kurz davor hat er gerufen: Wir heißen nach deinem Namen. Darum: Verlass uns nicht. Lass deinen Bund mit uns nicht aufhören.

Jeremia tut hier etwas Wichtiges: Er nimmt Gott beim Wort, und er richtet seine Bitten auf die Verheißungen Gottes aus. Einst hat Gott versprochen, bei seinem Volk zu bleiben und es zu leiten. Das soll doch jetzt nicht zum Spott werden! Es geht um Gottes Herrlichkeit. Es geht um Gottes Ehre. Das ist die Triebfeder der Bitten, die Jeremia zu Gott ruft.

Jesus hat im Vaterunser uns genau in diese Richtung gewiesen. Noch bevor unser Alltag vorkommt – unser tägliches Brot, vergib uns, erlöse uns vom Bösen – noch bevor unser Alltag genannt wird, beten wir: Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe.

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Kommentare (2)

Brigitte Schledermann /

Herzlichen Dank für die "Aufklärung", ich habe sie wieder mal gebraucht. Die Mahnung tat gut. Gott segne Sie weiterhin.

Werner Kurz /

Danke für diese wunderbare Auslegung der Losung!