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/ Wort zum Tag

Jeremia 1,7

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Sage nicht, „Ich bin zu jung“, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete.

Jeremia 1,7

Der junge Priestersohn Jeremia wird von Gott zum „Propheten für die Völker“ bestellt, aus heiterem Himmel – so jedenfalls kommt es einem beim Lesen der ersten Verse des Prophetenbuches vor. Ein junger, unerfahrener Mann wird mit einem Auftrag versehen, der Erfahrung, Reputation und strategischen Weitblick erfordert. Jeremia selbst sieht sich da völlig fehl am Platz und überfordert und er äußert das auch. Doch Gott lässt ihn nicht vom Haken, indem er dem Propheten deutlich macht, dass ihm sein Leben gar nicht selbst gehört:
„Eh ich dich noch im Mutterleib gebildet, hab‘ ich dich erkannt, eh du hervorgingst aus dem Mutterschoße, dich geweiht, hab‘ zum Propheten für die Völker dich bestimmt.“
Jeremia – heißt das doch – was immer du mit deinem Leben bisher vorhattest, vergiss es. Ich habe es längst in Beschlag genommen. Du gehörst nicht dir selbst. Die Maxime deiner Entscheidungen sind nicht deine Bedürfnisse, sondern mein Auftrag. Du gehörst mir, „du bist mein“- und ich hab‘ was mit dir vor.
Das klingt ziemlich radikal – zugegeben – und es reizt zum Widerspruch. Wir haben doch unsere Lebenspläne, vielleicht unsere Familien- und Karrierepläne, unsere wohlgeplante Vermögensbildung – das wäre doch unzumutbar, wenn Gott aus heiterem Himmel uns so heimsuchen würde, wie Jeremia. Und dann sagt Gott: Vergiss deine Pläne – folge meinem. Wären wir bereit?
Auch wir gehören nicht uns selbst – dass wir das nicht vergessen. Und auch von den Mitgliedern der neutestamentlichen Gemeinde in Ephesus wird zum Beispiel ausdrücklich gesagt: „Denn in Christus hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten, in seiner Liebe hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens. ... Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir sie tun sollen.“
Auch wir gehören nicht uns selbst und unsere Ausreden sind so wenig stichhaltig, wie bei Jeremia damals. Der war vermutlich gerade mal Anfang 20 zum Zeitpunkt seiner Berufung. Das war sehr wohl ein Alter im alttestamentlichen Israel, in dem man öffentlich besser noch den Mund hielt, weil ohnehin niemand sich von einem lebensunerfahrenen „Jüngling“ belehren lassen würde. Und auch das öffentliche Reden muss ja erst einmal geübt sein, wenn es denn mit entsprechender nachhaltiger Wirkung rednerisch gekonnt an den Mann gebracht werden soll. „Ich verstehe nicht zu reden“ wendet Jeremia darüber hinaus ein. Ich bin dafür nicht begabt, der falsche Mann für dich. Auch Mose hat das früher mal versucht, seine Redeschwäche ins Feld führt – und auch der bekanntlich ohne Erfolg. Aber: „Ich kann das nicht“ – gilt nicht, wenn Gott ruft. Ich bin zu jung oder zu alt, zu wortkarg oder geschwätzig, zu sachlich oder zu warmherzig – das ist nicht entscheidend. Wenn Gott uns einen Auftrag gibt, dann ist er nicht auf unsere Voraussetzungen angewiesen. Natürlich benutzt er oft auch unsere natürlichen Begabungen, aber er braucht sie nicht. Jeremia erfährt das unmittelbar im Anschluss an seine Berufung. Da heißt es: Und der Herr streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach: „Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.“ Deshalb: Sage nicht, „Ich bin zu jung“, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete.
 

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