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/ Wort zum Tag

Ist das nötig?

Johannes Holmer über Jesaja 48,21.

Sie litten keinen Durst, als der HERR sie leitete in der Wüste. Er ließ ihnen Wasser aus dem Felsen fließen.

Jesaja 48,21

Das ganze Volk Israel ist in der Wüste unterwegs. 40 Jahre dauerte diese Wanderung unter Gottes Führung. Es ist eine atemberaubende Wanderung, eine Tortour, wie man sie aufregender kaum beschreiben kann. Aufregend, weil hier sichtbar wird, dass das Menschen waren „wie du und ich“. Es hat mich schon als Kind aufgeregt, dass die Israeliten Gott immer und immer wieder anklagten, seine Geduld nicht nur fünf- oder zehnmal, sondern noch öfter auf die Probe stellten.

Und es ist ebenso aufregend, dass Gott sich immer und immer wieder auf die Probe stellen ließ, ihnen immer wieder das gab, was sie forderten und ständig der inständigen Fürsprache des Mose und seinen Bitten nachgab.

Muss man sich mal vorstellen: Gott hatte sie aus der Sklaverei, der Fronarbeit in Ägypten befreit – auch das ist schon eine aufregende Geschichte –, um sie dann in das Land, das er einst dem „Erzvater Abraham“ versprochen hatte, zurückzuführen. Sie hatten große Wunder erlebt, hatten genügend Beweise für Gottes Größe und Liebe zu seinem Volk gesehen. Aber kaum kam die erste Schwierigkeit am Rande der Wüste, da begannen sie zu meckern und mit ihrem Schicksal zu hadern: Ach, wären wir doch nur in Ägypten geblieben, da hätten wir wenigstens unser tägliches Brot gehabt. Lieber unter der Knute der Ägypter, als hier in der Wüste nicht zu wissen, was wir morgen zu beißen haben. Natürlich hätten sie gern Garantien und Sicherheiten gehabt. Ist doch wichtig zu wissen, wovon wir morgen leben werden, oder? Wer wollte das nicht?

Und so zogen sie mit Gott durch die Wüste. Ein ganzes Volk, also Zigtausende von Menschen, Alte und Junge, Alleinstehende und Familien. Ich staune über die logistische Meisterleistung. Denn am Ende dauerte das Ganze 40 lange Jahre! Unglaublich, oder?

Und dann las ich gerade in einem nichtchristlichen Buch, dass die ganze Wanderung in Wirklichkeit nur hätte ganze 12 Tage dauern müssen, wenn sie den direkten Weg in das „gelobte Land“ gegangen wären. Die, die das geschrieben haben, haben offensichtlich keine Ahnung von Gottes Rechnung. Sie haben keine Ahnung davon, dass Gott seinem geliebten Volk und damit auch uns heute, einige Lektionen erteilen wollte.

Na klar hätte Gott das schneller hinkriegen können. Aber dann hätte er im „Gelobten Land“ ein Volk von geistlichen Analphabeten gehabt, die ihn, den lebendigen Gott, kaum kennen.

Niemals hätten sie dann das gesehen und gelernt, was uns Jesaja im Kap. 48 seines Prophetenbuches sagt: „Sie litten keinen Durst, als der HERR sie leitete in der Wüste. Er ließ ihnen Wasser aus dem Felsen fließen.“

Sie hätten niemals gelernt, dass der Gott eben kein toter Stier aus Gold ist, sondern ein lebendiger Gott, der zu seinem Wort steht, Tag für Tag, selbst mitten in der Wüste. Denn gerade dort, wo Wasser fast nirgends zu finden ist, erst recht nicht in einem Felsen, durfte Mose mit seinem Stab anklopfen und erleben, wie sich der „Wasserhahn“ öffnete und ein ganzes Volk mit diesem Lebenselixier versorgt wurde. Gott ließ „Wasser aus einem Felsen fließen“…! Gar nicht vorstellbar – und nur deswegen möglich, weil Gott der Schöpfer des Wassers, ja der Welt, ist.

Und deshalb mussten sie manchen Umweg gehen, um das zu lernen – und um uns für alle Zeiten weiterzugeben: Gott steht zu seinem Wort! Auf ihn könnt ihr euch allezeit verlassen, wie auch immer eure Situation gerade ist. Er steht zu allen, die die Kontrolle und notfalls alle Sicherheiten aus der Hand geben, um sich auf Gott zu verlassen!

Und diese Lektion ist bis heute eine der wichtigsten, die Gottes Kinder lernen müssen, was auch immer kommt in unserer Welt und unserem Leben. Heute mehr denn je.

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Kommentare (4)

Ulrich H. /

Ein guter Kommentar, hilft mir in meiner jetzigen Lebenssiuation weiter, wo ich Wunder erlebt habe und trotzdem bei manchen Dingen drohe zu verzagen... ich bin im Prinzip nicht anders als die Israeliten in der Wüste!

Pia H. /

Wunderbar Erläuterung, bedanke mich ganz Herzlich darüber es ging wie Öl runter. DANKE & Gottes Segen.

Petra M. /

Vielen Dank für diese Auslegung des Textes, die mich sehr berührt hat und mich sehr in meiner momentanen Prüfungsstress- und Studien-Phase ermutigt hat!

Jacqueline G. /

Beide Andachten waren hilfreich! Vielen Dank Her Holmer!