Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Innere Größe zeigen

Janine Haller über Markus 9,36-37.

Jesus nahm ein Kind, stellte es mitten unter sie und herzte es und sprach zu ihnen: Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.

Markus 9,36–37

Der Evangelist Markus berichtet uns diese Geschichte: „Dann nahm Jesus ein Kind und stellte es in ihre Mitte. Er schloss es in seine Arme und sagte zu den Jüngern:» Wer ein Kind wie dieses aufnimmt und sich dabei auf mich beruft, der nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, nimmt nicht nur mich auf, sondern auch den, der mich gesandt hat. «“(Mk 9,36-37)

Von Jesus hatten die Menschen im Dorf und in der Gegend schon viel gehört. Dann hatte es sich rumgesprochen: Der Meister, Jesus kommt durch unser Dorf. Er ist auf dem Weg. Wir können ihn sehen und vielleicht wird er uns auch eine Geschichte erzählen. Aufgeregt breitet sich die Stimmung aus, auch unter den Kindern. Die Menschen lassen alles stehen und liegen, weil sie Jesus sehen wollen und hören möchten, was er zu sagen hat. Doch zunächst hören sie, wie die Jünger auf dem Weg streiten. Sie diskutieren darüber, wer wohl der Wichtigste von ihnen ist. Vermutlich stellt jeder der Jünger seine Vorzüge dar und will im besten Licht erscheinen. Mir kommt das sehr bekannt vor. Die eigenen Schwächen unter den Teppich kehren. Die Stärken hervorheben, vielleicht an der einen oder anderen Stelle etwas aufpolieren – aber nur nicht angeben, denn das wäre ja verwerflich.

Als die Jünger und Jesus im Dorf ankommen, beendet Jesus dieses Selbstdarstellungstheater recht abrupt. Es geht nicht darum mich selbst im rechten oder gar besten Licht zu präsentieren, sondern darum, wie es in meinem Herzen aussieht. Es geht Jesus darum, dass wir den Menschen dienen, nicht aus müssen, sondern aus echtem Bedürfnis heraus. Und um seinem Punkt Ausdruck zu verleihen, nimmt „Jesus ein Kind und stellte es in ihre Mitte. Er schloss es in seine Arme und sagte zu den Jüngern:» Wer ein Kind wie dieses aufnimmt und sich dabei auf mich beruft, der nimmt mich auf. Und wer mich aufnimmt, nimmt nicht nur mich auf, sondern auch den, der mich gesandt hat.«

Darum geht es. Nicht mit Ellenbogen durch die Welt und das Leben gehen, sondern besonders die Schwachen und Schwächsten im Blick zu haben. Gerade die Kinder sind mehr als Erwachsene auf Versorgung und Schutz angewiesen. Und Jesus verbindet sich mit ihnen. Wer die Schwachen der Gesellschaft aufnimmt und sich auf Jesus beruft, nimmt ihn selbst auf. Was für eine Ehre. So kann diese Begebenheit mich ganz neu zum Nachdenken bringen. Wie begegne ich denen am Rande der Gesellschaft? Dem Mann, der jeden Tag mit einer Dose an der Bushaltestelle sitzt? Für viele scheint das vergebliche Liebesmühe zu sein, sich um solche Menschen zu kümmern. Heute sitzt der Mann nicht mehr in der Bushaltestelle, sondern hat ein möbliertes Zimmer, macht ein bezahltes Praktikum und kann den Menschen wieder in die Augen schauen. Gott im eigenen Leben aufzunehmen, ist der größte Schatz, den wir haben können.

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.