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/ Wort zum Tag

„In dir ist Freude in allem Leide“

Janine Haller über Römer 5,3-4.

Wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung.

Römer 5,3–4

Im 16. Jahrhundert, in der Zeit der Reformation und Bauernaufstände schrieb Cyriacus Schneegass das Kirchenlied: „In dir ist Freude in allem Leide.“

Ich staune immer wieder, wie man solche Äußerungen machen kann – und wie man sie vor allem ernst meinen kann. Viel früher als Schneegass schrieb Paulus etwas ähnliches an die Gemeinde in Rom: „Doch nicht nur darüber freuen wir uns; wir freuen uns auch über die Nöte, die wir jetzt durchmachen. Denn wir wissen, dass Not uns lehrt durchzuhalten, und wer gelernt hat durchzuhalten, ist bewährt, und bewährt zu sein festigt die Hoffnung.“ (Römer 5,3-4)

Es geht um die nüchterne, ehrliche reale Welt. „In der Welt sind wir hart bedrängt“, schreibt Johannes in seinem Evangelium (Johannes 16,33). Beziehungen zerbrechen, Dinge gehen kaputt, Menschen enttäuschen uns, wir tun Dinge, die uns selbst beschämen. Probleme halten uns fest, ohne dass wir einen Ausweg sehen. Wir erleben Krankheiten, Arbeitslosigkeit, traurige Beziehungen. Es gäbe noch mehr aufzuzählen, was uns leiden lässt. Und doch sagt Paulus, wir freuen uns darüber.

Ähnlich wie nach einer Operation oder einer Verletzung. Wenn sich Muskeln einmal zurückgebildet haben, kostet es Kraft und Zeit, sie wieder aufzubauen. Es tut auch weh, wenn mit mehr Gewicht trainiert werden muss, damit die Muskeln wieder ihre Arbeit tun können. Diesen Prozess meint Paulus. Leiden macht uns stärker, als wir je zu sein geglaubt haben.

Ich habe immer wieder erlebt, wenn ich Gott in schwierigen Situationen vertraut habe, dass er mir auch immer wieder die Kraft geschenkt hat, das Schwierige durchzustehen. Und am Ende hatte ich dazu gelernt, mich verändert.

Wenn wir dann im Glauben stärker werden, bemerken wir, dass sich dadurch unser Charakter verändert. Unser Glaube wächst. Leiden hilft uns, durchzuhalten. Dadurch bewähren wir uns und das festigt Hoffnung.

Aber ist es möglich, dass das alles einfach Wunschdenken ist? Wird es nicht eher so sein, dass uns die Hoffnung enttäuscht, wenn wir uns zu viel darauf verlassen? Was, wenn Leiden und Not überhaupt nicht nach einem größeren Plan aussehen? Es gibt so viel Leid auf dieser Welt, das ohne Erklärung und ohne Sinn ist. Was ist mit Kindern, die ihre Eltern verlieren? Oder Menschen, die unheilbar krank sind? Menschen, die unverschuldet in Kriege verwickelt werden. Können wir sagen, dass dieses Leiden zu Hoffnung führt? Wird uns die Hoffnung enttäuschen?

Paulus stellt sich auch diesen Fragen. Im Vers 5 von Römer, Kapitel 5 schreibt er: „In unserer Hoffnung werden wir nicht enttäuscht. Denn Gott hat uns den Heiligen Geist gegeben und hat unser Herz durch ihn mit der Gewissheit erfüllt, dass er uns liebt.“

Unsere Hoffnung wird nicht enttäuscht. Der einfache Grund, warum nicht, ist die Liebe Gottes. Wir sind vollkommen von Gott geliebt. Und dieses Wissen ist die großartige, unerklärliche und außergewöhnliche Kraft, die unsere Hoffnung sicher und berechtigt macht. Deswegen können wir singen: «In dir ist Freude in allem Leide».

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Kommentare (3)

Andrea F. /

Sehr ermutigende Worte!

Karlheinz F. /

Es ist nicht leicht, wenn man sich gerade in einer Bedrängnis befindet an der Hoffnung fest zu halten, und das Lied In dir ist Freude zu singen.
Es ist gut in dem Wort zum Tag immer wieder eine Ermutigung zu haben.
Danke dafür.

Christian K. /

Amen, Halleluja!