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Ich will mich erbarmen

Birgit Wolfram über Hosea 1,7

Ich will mich erbarmen über das Haus Juda und will ihnen helfen, aber nicht durch Bogen, Schwert, Rüstung, Ross und Wagen.

Hosea 1,7

„Wer erbarmt sich denn jetzt noch über das letzte Stückchen Kuchen?“ Ein fragender Blick meiner Gastgeberin, die Kuchenschaufel in der Hand, bittend schaut sie in die Runde. Eigentlich sind alle satt. Ich habe den Eindruck, keiner will so richtig. Mir tut die Gastgeberin leid. Also sage ich: „Gut, dann erbarme ich mich eben.“ So richtig glücklich bin ich darüber aber nicht.

„Ich will mich erbarmen“, spricht Gott. Natürlich nicht über das letzte Stückchen Kuchen! „Ich will mich erbarmen über das Haus Juda.“ So steht es bei dem Propheten Hosea im ersten Kapitel. Was bedeutet Erbarmen? Gott tut es in der Seele weh, ja, es schneidet geradezu in sein Herz, wenn er einen Menschen leiden sieht. Wenn er ein ganzes Volk leiden sieht. „Ich will mich erbarmen“, spricht Gott. Er entscheidet sich dafür. Anscheinend war das mal wieder nötig. Was war denn passiert?

Eigentlich ging es dem Volk Israel gut. Äußerlich zumindest. Es waren wohlhabende Jahre unter dem König Jerobeam. Aber innerlich waren sie ihrem Gott untreu geworden. Sie beteten andere Götter an.„Ich will mich erbarmen über das Haus Juda.“ Das ist interessant. Warum will Gott sich denn nicht über das ganze Volk Israel erbarmen? Warum denn nur über das Haus Juda? Juda war einer der zwölf Söhne Jakobs. Daraus entwickelten sich die zwölf Stämme Israels. Juda war einer von ihnen mit einem besonderen Segen: „Denn es ist ja offenbar, dass unser Herr (also Jesus Christus) aus Juda hervorgegangen ist“.

So schreibt es der Hebräerbrief (Hebr. 7,14). Also lag auf dem Hause Juda eine besondere Verheißung. Deswegen gab Gott besonders auf sie acht.

„Ich will mich erbarmen über das Haus Juda und will ihnen helfen“. Gott will ihnen helfen. Da müsste jeder eigentlich „Hurra“ rufen.

So war das aber nicht. Den meisten Menschen damals war gar nicht bewusst, dass sie in Not waren. Dass sie überhaupt Hilfe brauchten. Ähnlich wie heute. Wenn die Beziehung zu Gott verloren geht, verliert sich der Mensch. Seine Seele nimmt Schaden. Wenn das Haus Juda andere Götter anbetet, wird es untergehen. Und das wollte Gott auf jeden Fall vermeiden!

Ein neuer König musste her. Mit dem entsprechenden Gesetz: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir!“ (2.Mo20,3) Und wer sich nicht daran hält, kommt ins Gefängnis oder muss sterben! So hätten Sie und ich dieses Problem vielleicht gelöst.

Aber Gott denkt anders: „Ich will mich erbarmen über das Haus Juda und will ihnen helfen, aber nicht durch Bogen, Schwert, Rüstung, Ross und Wagen.“ (Hos.1,7) Gott macht es auf seine Weise. Treu und begleitend ist er jederzeit da. Und wenn ein Mensch umkehrt und fragt: Vergibst du mir? Erbarmt er sich seiner und hüllt ihn in Segen ein. (Hosea 14)

Das ist etwas ganz anderes als mein Kuchenstück-Erbarmen. Gottes Erbarmen ist größer, deswegen sagt er heute zu Ihnen und mir: Ich will mich erbarmen über dich und will dir helfen. Lass es mich auf meine Art und Weise tun. Vertraue mir.

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