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Ich mach da nicht mit!

Dorothee Döbler über 2. Mose 23,2.

Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen.

2. Mose 23,2

 „Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen.“ In der Bibel finde ich den Vers im 2. Buch Mose. Dort gibt Gott seinem Volk Israel die 10 Gebote und dann noch eine Fülle weiterer Gebote für ihr Zusammenleben. „Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen.“ – Das klingt erst einmal sehr einleuchtend für mich. Wenn ich weiß, dass etwas böse ist, dann mache ich da nicht mit. Aber ist das immer so klar? Mir kommen Demonstrationen in den Sinn. Ich wohne in Berlin. Da gibt es jeden Tag Dutzende von Versammlungen, Kundgebungen und Mahnwachen. Manche der Anliegen kann ich gut verstehen, bei anderen schüttle ich den Kopf. Aber jeder hat das Recht, seine Meinung zu äußern. Wie gut! Nur was ist, wenn es zu Ausschreitungen kommt? Wenn Zorn die Demonstrierenden dazu bringt, Autos anzuzünden oder Scheiben einzuschlagen? Wenn es zwischen Polizei und Demonstrierenden zu Gewalt kommt – wer auch immer da angefangen haben mag?
Ich selbst habe schon ein paarmal an Demonstrationen teilgenommen, zuletzt an einer großen für den Frieden in der Ukraine. Ich dachte: in meiner Ohnmacht kann ich wenigstens das tun: Solidarität für die Menschen zeigen, die da gerade angegriffen werden. Es tat gut, mit so vielen Menschen zusammen zu sein, die genauso dachten wie ich. Was für eine Dynamik in solch einer Gruppe steckt! Und wie solch eine Dynamik auch umschlagen kann. Aus Reden werden dann Hassreden. Menschen greifen zu Pflastersteinen, verlieren jedes Maß für ihr Verhalten. Wann sage ich: ich mach da nicht mehr mit! Ich distanziere mich von diesen Leuten! Ich halte Abstand zu ihnen oder gehe ganz aus dieser Demonstration heraus!
Ein krasses Beispiel dafür, wie eine Dynamik umschlagen kann, haben wir bei der Stürmung des Kapitols in Washington im Januar 2021 erlebt.
„Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen.“ Folgten diese Menschen dem Bösen? Hatten sie nicht gerade das Gefühl, sie folgen dem Richtigen?

Was ist richtig? Was ist falsch? An welcher Stelle sage ich: ich mach da nicht mehr mit!

In den Geboten Gottes erkenne ich, dass es um meine Grundhaltung geht.
Gott will, dass ich meinen Nächsten in seinen Bedürfnissen wahrnehme, dass ich ihn respektiere, ihm helfe und Gutes tue. Gott will vor allem nicht, dass ich Gewalt anwende.

„Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen.“ Für mich ist dieses Wort eine Herausforderung, für eine Sache einzutreten, von der ich überzeugt bin. Aber wenn Hass aufkommt und Gewalt, dann folge ich der Menge nicht mehr. Dann mache ich nicht mehr mit!

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Kommentare (1)

Isolde F. /

In Brasilien (wir wohnen in Canos bei Porto Alegre), laufen Millionen(!) zu Marienstatuen hin und hinter Statuen her bei Prozessionen.
Ich glaube, die Erkenntnis dessen, was gegen den Willen Gottes ist, gehört bei der Losung dazu.
Gott segne Sie und alle vom ERF Plus