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Ich kann nicht anders!

Monika Breuer über Jesaja 66,19.

Ich will einige von ihnen, die errettet sind, zu den Völkern senden, wo man nichts von mir gehört hat; und sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern verkündigen.

Jesaja 66,19

Ich konnte in den letzten 24 Jahren einiges an Erfahrungen im Bereich der christlichen Suchtkrankenhilfe sammeln. Und ich bin dankbar dafür. Alkoholismus und Drogenmissbrauch sind schlimme Randthemen unserer Gesellschaft, die durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Aber was viele nicht wissen: Dort spielen sich Dramen, Entwicklungsprozesse und Heilungen ab, von denen ich ganz viel für das eigene Leben lernen kann. Auch als Nichtsüchtiger. Alkoholkranke und Drogensüchtige können mir so viel über das Leben beibringen. Wenn ich ihnen nur gut zuhöre und ihren Werdegang aufmerksam begleite.

In all den Jahren habe ich viele Menschen erlebt, die ihre Sucht hinter sich lassen konnten. Wie schön, wenn sie eines Tages nicht nur abstinent vom Alkohol oder clean von Drogen leben, sondern wenn sie sich selber als „frei“ bezeichnen können. Wenn sie morgens nicht mehr mit Scham und schlechtem Gewissen aufwachen müssen, weil sie sich nicht mehr an den Vorabend erinnern können. Wenn sich ihr ganzes Denken und Streben nicht mehr um sie selber drehen muss und darum, wo sie die nächste Flasche oder den nächsten Stoff herbekommen. Und wenn sie nicht mehr angstvoll Leute meiden müssen, die von ihnen im Laufe der Jahre verletzt wurden. Weil sie nämlich diese Beziehungen bereinigen konnten. Und wunderbar, wenn sie auf der Suche nach dem Ausweg aus der Sucht auf Jesus gestoßen sind und gemerkt haben, wie sehr und wie liebevoll er ihnen hilft.

Und dann kann man etwas Interessantes beobachten! Oft sind sie ja unendlich froh, jetzt frei von ihrem Suchtmittel und den alten Bindungen leben zu können. Und deshalb sind sie erfüllt davon, nun ihrerseits anderen Suchtkranken aus der Sucht herauszuhelfen. Manchmal muss man sie anfangs sogar ein wenig bremsen. Denn nun ist erstmal dran, sich um sich selber zu kümmern, sich im neuen Leben zurechtzufinden, Dinge zu bereinigen und Liegengebliebenes aufzuarbeiten. Aber danach können und sollen sie gerne anderen Abhängigen helfen. Und viele tun es mit Eifer! „Gerettetsein gibt Rettersinn“, diesen sehr wahren Spruch lernte ich in der Suchtkrankenarbeit kennen. Wer erst das schreckliche Gebundensein in der Sucht erlebt hat und nun die Freiheit eines abstinenten Lebens kennenlernt, der kann oft gar nicht anders, der muss anderen davon erzählen und ihnen helfen.

Ist es mit dem christlichen Glauben nicht ähnlich? Wer zu einem Leben mit Gott gefunden hat, fühlt sich oft frei. Frei von der Last eigenen Versagens. Weil er diese Bürde Jesus übergeben konnte. Frei von dem ständigen Kreisen um Selbstoptimierung. Weil er es nun Jesus überlassen hat, voranzugehen und ihn einen guten Weg zu führen. Frei davon, anderen Unvergebenes nachtragen zu müssen. Weil die Befreiung von eigener Schuld frei gemacht hat, nun auch anderen zu vergeben. Glücklich über diese neugewonnene Freiheit sind sie. Und mancher muss das unbedingt denen weitersagen, die Jesus noch nicht kennen.

Vor langer Zeit lässt Gott den Propheten Jesaja zu seinem Volk Israel sagen: „Ich will einige von ihnen, die errettet sind, zu den Völkern senden, wo man nichts von mir gehört hat; und sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern verkündigen.“ Wir erfahren dies aus dem 19. Vers im letzten Kapitel des Jesajabuches.

Wer könnte besser und glaubhafter von der Herrlichkeit Gottes berichten als die, die selber von Gott gerettet wurden? Damals waren es Auserwählte von Gottes Volk Israel. Heute sind es Menschen vom Gottesvolk der Christen. Denn Christen haben von Jesus den Auftrag erhalten, all denen von der rettenden Gnade Gottes weiterzusagen, die es noch nicht gehört haben. Ja, wer könnte besser von der erlösenden Liebe Gottes reden als die, die sie am eigenen Leibe erfahren haben? Und beim Thema „Weitersagen“ können wir viel von der ansteckenden Begeisterung geretteter Suchtkranker lernen.

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Kommentare (2)

Reto /

Als gläubiger,freier,in absoluter Demut und Dankbarkeit lebender ehemaliger Drogenkonsument....danke für Ihr "Wort zum LEBEN "
Reto

Christian K. /

Sehr beeindruckende Predigt, da spricht die Liebe zu unserem Herrn. Danke. Freue mich auf die nächste!!!!