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/ Wort zum Tag

Hunger nach Gerechtigkeit

Johannes Hruby über Matthäus 5,6

Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.

Matthäus 5,6

Wer hungert und dürstet, soll satt werden. Ich stelle mir eine festliche Tafel vor. Blumen und Kerzen schmücken den Tisch. Mehrere Gänge werden gereicht. Und an diversen Getränken wird auch nicht gespart. Der Appetit kommt beim Essen. Köstlich ist der Duft, der von den erlesenen Speisen ausgeht. Das Auge kann sich fast nicht sattsehen an kulinarischen Kreationen der Köche. Was für ein glückseliges Gefühl stellt sich nach diesem Festessen ein! Hunger und Durst sind längst gestillt.

Dieses Glück verspricht uns Jesus in der vierten Seligpreisung seiner Bergpredigt. „Selig sind“, so beginnt Jesus. Ich kann auch sagen: Glücklich zu preisen sind die Hungernden, denn sie werden gesättigt.

Viele denken zunächst an den Hunger nach Nahrungsmitteln. Jesus dagegen spricht vom Hunger nach Gerechtigkeit. Wenn im Neuen Testament von der Gerechtigkeit die Rede ist, dann geht es oft darum, dass jemand in Gottes Augen frei von Schuld ist. Nur diese Gerechtigkeit kann vor Gott bestehen. Mit Selbstgerechtigkeit können wir uns vor Gottes Angesicht nicht blicken lassen. Die Gerechtigkeit jedoch, die Gott uns schenkt, kann vor den Augen Gottes bestehen.

Gott betrachtet uns als gerecht, weil er uns unsere Verfehlungen und unsere Schuld vergeben hat. Wir stehen vor Gott da, als hätten wir noch nie gesündigt. Wir sind rein vor ihm und gerecht.

Als Martin Luther über diese Gerechtigkeit Gottes nachdachte, ging ihm ein großes Licht auf. Er fühlte sich wie neugeboren. Er hasste nicht mehr den zornigen Gott, sondern liebte ihn von ganzem Herzen.

Nach dieser Gerechtigkeit, die Gott schenken möchte, sollen wir trachten. Jesus fordert uns auf; „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen“ (Mt. 6, 33). Die vierte Seligpreisung hat Menschen im Blick, die vor Gott frei von Schuld werden wollen.

Jesus redet hier nicht von einem einfachen „Wollen“. Er spricht von Menschen, „die hungern und dürsten“. Wenn einer Hunger hat, dann entsteht bei ihm ein großes Verlangen nach dem Essen. Er kann es gar nicht erwarten, bis er sich an den gedeckten Tisch setzen kann. Selig sind nun diese Menschen, die mit einem genauso starken Verlangen von ihrer Schuld befreit werden möchten. Wer frei von Schuld ist, ist gerecht. Mit ihm ist Gott zufrieden.

In unserem Leben kann dieses Verlangen so aussehen, dass wir erkennen, so darf es nicht weitergehen wie bisher. Da habe ich meine Familienangehörigen zu wenig geliebt. Auch gegenüber meinen Geschäftskollegen und meinem Vorgesetzten habe ich es an Liebe und Zuwendung fehlen lassen. Oder ich stelle fest, für Gott und sein Wort habe ich mir zu wenig Zeit genommen. Alles andere war wichtiger. Wenn ich das alles heute vor Gott ausspreche, dieses Verlangen und Sehnen nach Veränderung, diesen Hunger und Durst, dann gilt das Versprechung von Jesus für mich heute: „Du kannst dich glücklich preisen, denn ich werde dich satt machen“.

Jesus wird den Hunger nach Gerechtigkeit stillen. Das hat er versprochen und das trägt mich am heutigen Tag.

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