Hoffnung, Trübsal, Gebet

Kennen Sie den Ausdruck: Trübsal blasen? Wenn das jemand sagt, meint er damit: mir geht es schlecht.

Trübsal blasen: da denke ich an einen Glasbläser. Er haucht seinen Atem über ein Rohr in einen heißen Glasklumpen. Daraus wird dann ein schönes Gefäß oder ein Kunstgegenstand.

Was der Glasbläser tut, passt gut zum heutigen Bibelvers aus dem Römerbrief, Kapitel 12, Vers 12. Paulus schreibt: Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet.

Das Rohr vergleiche ich mit dem Gebet. Die ausgeatmete Luft mit der Trübsal. Und das zu entstehende Produkt mit der Hoffnung.

Es ist gut und wichtig, dass wir Menschen mit unserer Trübsal, mit Not und Leid nicht allein bleiben.

Selbst wenn gerade niemand da ist, mit dem wir reden können: Jesus ist da.

Er weiß, wie es Ihnen gerade geht.

Da ist der körperlicher oder ein seelischer Schmerz, der nicht mehr aufhört.

Da ist die Enttäuschung, dass jemand Ihr Vertrauen missbraucht hat.

Da ist die Angst wegen einer Krankheit.

Da ist die Trauer um einen für Sie wichtigen und geliebten Menschen.

Trübsal hat viele Gesichter.

Seid geduldig in Trübsal? O Paulus, wenn du wüsstest! Was du da forderst, das kann ich gerade nicht. Ich habe keine Geduld. Ich brauche schnell Hilfe. Es bricht gerade alles über mir zusammen.

Haltet an am Gebet: ist das eine Lösung für Geduld in Trübsal?

Ich möchte es ein wenig anders sagen: haltet an zum Gebet.

Also: da, wo Sie jetzt gerade sind, was Sie gerade machen, bleiben Sie kurz stehen. Legen Sie Ihre Sachen aus der Hand. Beten Sie.  Halten Sie inne. Schreien Sie Ihre Not zu Jesus hinaus - laut oder leise. Bleiben Sie dran am Gebet. Wenn sich nicht gleich etwas ändert, beten Sie weiter. Jesus Christus kennt Sie. Er will Ihnen helfen. Dazu ist das Gebet der passende Schlüssel. Jesus kann Ihnen die Geduld schenken, die Ihnen gerade fehlt. Warten Sie vertrauensvoll auf sein Eingreifen. Vertrauen Sie auf das Wort aus dem Psalm 50: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen.“ Sie sind ihm nicht gleichgültig. Jesus liebt Sie.

Haltet an am Gebet, haltet an zum Gebet. Das ist ebenfalls wichtig in Bezug auf andere Menschen. Sie hören in den Nachrichten von einem Unfall. Sie lesen etwas, das Sie bewegt.

Sie denken plötzlich an jemanden aus Ihrer Vergangenheit, einen Verwandten oder Bekannten. Halten Sie inne, schicken Sie Ihr Gebet zu Jesus für diesen Menschen.

Gebet beinhaltet nicht nur Bitten. Dazu gehört auch der Dank, das Lob, die Anbetung. Das kann und soll sich nicht allein in Worten erschöpfen. Mit Ihrem ganzen Leben, mit Ihrem Dienst können und sollen Sie Gott danken und ihn anbeten.

Seid fröhlich in Hoffnung. Oder anders übersetzt: freut euch an eurer Hoffnung.

Das, worauf Sie hoffen, ist -noch- nicht sichtbar. Denn Hoffnung, die man sieht, ist keine Hoffnung.

Wenn Sie in eine Gaststätte gehen, hoffen Sie, etwas Gutes zu Essen zu bekommen.

Sie sehen und schmecken das Essen aber noch nicht.

Wenn Sie auf eine gute Diagnose hoffen, dann haben Sie sie ja noch nicht.

Wenn Sie darauf hoffen, einen Ehepartner zu finden, dann haben Sie ihn ja noch nicht.

Freut euch an eurer Hoffnung: Jesus Christus ist die lebendige Hoffnung. Auf ihn hoffen, heißt: mit ihm leben. Auf ihn hoffen heißt: darauf vertrauen, dass seine Liebe beständig und fest ist. Diese Hoffnung auf Jesus geht über unser irdisches Leben hinaus. Denn wenn wir nur in diesem Leben auf Christus hoffen, dann sind wir unter allen Menschen am meisten zu bedauern.

Der Glasbläser hat das Rohr, durch das er seine Atemluft in den Glasklumpfen schickt. So wird etwas Schönes und Brauchbares entstehen.

Sie haben das Gebet, durch das Sie Ihre Trübsal zu Jesus hin schicken können, der aus allem etwas Gutes machen kann.