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/ Wort zum Tag

Hiob 2,11.13

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Als die drei Freunde Hiobs all das Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie und saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war.

Hiob 2,11.13

Die Tage werden kürzer, wir gehen mit großen Schritten auf den November zu. Ich kenne Menschen, die sehen mit Grauen auf diese Zeit. Gedenktage wie der Volkstrauertag oder der Totensonntag tun dann ihr übriges. Melancholie und schwere Gedanken machen sich breit.

Christen sind dazu berufen, zu tragen und zu trösten. Christen ist das Leid anderer Menschen nicht egal – jedenfalls sollte es so sein. Den Wunsch, zu tragen und zu trösten, haben sicherlich viele Christen – nur, mit der Praxis ist das dann manchmal so eine Sache. Viel guter Wille mit nicht immer guter Wirkung. Wie kann seelsorglicher Trost gelingen?

Zuerst – es ist ein Wunder des Heiligen Geistes, wenn Trost gelingt und traurige Herzen zur Ruhe finden. Letztlich können wir da nur sehr begrenzt etwas machen. Es ist ein tiefer menschlicher Wunsch, Dinge bis ins letze hinein selbst regeln zu wollen – Trost lässt sich nicht regeln. Es gibt Hilfen, Anregungen wie man seelsorglich reden kann - mehr nicht.

Der heutige Losungstext gibt so zwei Hilfen für seelsorgliche Gespräche.
1) Hinsehen. Die Freunde Hiobs „ sahen, dass der Schmerz (Hiobs) sehr groß war“. Sehen wie es um den anderen steht – sehen und erkennen. Jesus war jemand, der hingesehen hat, der Menschen wahrgenommen und erkannt hat, worum es ging. Vielleicht werden Sie ja heute einem Menschen begegnen, der Ihren Trost braucht. Wie wäre es, wenn Sie nach dieser Andacht darum beten, dass Jesus Ihnen die Augen öffnen möge. "Herr, mache mich zu einem sehenden Menschen, der die Not des anderen erkennt. Jesus, hilf mir zu sehen und zu erkennen, was der andere braucht."

2) Ein Zweites: Zuhören, ohne gleich zu kommentieren. Die Freunde Hiobs „saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm“. Würde Sie so etwas schaffen? Es müssen ja nicht gleich sieben Tage und sieben Nächte sein. Aber - hat mein Gegenüber das Recht, in seiner Trauer Dinge zu sagen, die vielleicht dogmatisch nicht ganz einwandfrei sind? Darf mein Gesprächspartner in seiner Not Worte sagen, die Jesus so nicht gesagt hätte? Ich beobachte bei mir ein großes Bedürfnis, solchen Worten gleich zu widersprechen, Äußerungen zu kommentieren. Gelingender Trost geschieht dort, wo ich mir die Kraft zum Schweigen schenken lasse. Wie viele Verletzungen wurden bei Menschen dadurch ausgelöst, dass ihnen eine dogmatische Richtigkeit um die Ohren geschlagen wurde, die in der konkreten Not wenig geholfen hat.  Wie wäre es, wenn Sie nach dieser Andacht darum beten, dass Jesus Ihnen die Kraft zum Schweigen gibt? "Jesus, schenke mir die Fähigkeit zuzuhören, auch wenn es mir schwerfällt. Und wenn du möchtest, dass ich nach dem Schweigen rede, dann schenke mir die richtigen Worte - Worte, die von dir kommen, die trösten und heil machen." Hinsehen und zuhören - Jesus kann das schenken, dass gelingender Trost möglich wird.

 

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Kommentare (2)

Bettina und Hans-Peter Nann /

Sehr, sehr gut. Herzlichen Dank für diese Worte!

Roesger /

Gerade der Hinweis auf das "schweigende" Zuhören entfacht in mir Nachdenklichkeit. Wie oft rede ich - wenn der andere nur ein Ohr mit offenem Herzen benötigt.
Danke auch für das Gebet "Kraft zum Schweigen".