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/ Wort zum Tag

Hilfe!

Paul-Ludwig Böcking über Jeremia 3,23.

Wahrlich, es hat Israel keine andere Hilfe als am HERRN, unserm Gott.

Jeremia 3,23

„Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei.“

Keine Sorge, das ist kein Bibelwort aus dem Alten Testament. Das ist die Inschrift auf der Gedenkplatte für Nikos Kazantakis, einer der bedeutendsten griechischen Schriftsteller der Neuzeit. 1957 ist er 74jährig gestorben. Oberhalb von Heraklion auf Kreta befindet sich das Grabmal mit diesen Worten von ihm: „Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei.“ Es sind die Worte eines Nihilisten und Dichters. Vielen Menschen gefällt dieser Geist der absoluten inneren Unabhängigkeit, der Selbstermächtigung oder wenigstens der Selbstwirksamkeit. Sehr einfach sagt mancher: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott." Oder noch einfacher: „Ich brauche keinen Gott."

Es gibt andere Menschen, denen ist genau das Gegenteil wichtig. Sie brauchen die intensive Gemeinschaft mit anderen Menschen. Sie fühlen sich erst in der Gruppe richtig wohl.  Erst zusammen mit mehr oder weniger vielen anderen Menschen kommen sie aus sich heraus und zur Entfaltung. Der Fangesang des FC Liverpool, der das Stadion erbeben lässt, ist auch ihr Bekenntnis: "You never walk allone. – Du gehst niemals allein."

Ob nun Selbstermächtigung oder erlebte Gemeinschaft, beide Haltungen zeigen uns ein menschliches Grundbedürfnis. Einen Grundantrieb, ohne den wir nicht leben können. Nämlich das Verlangen nach Stärke, nach Macht, nach Schutz, nach Hilfe.

Und damit bin ich bei dem Bibelwort, das uns heute durch den Tag begleiten soll. Es steht im 3. Kapitel des Jeremiabuches, im 23. Vers und lautet: „Wahrlich, es hat Israel keine andere Hilfe als am Herrn, unserem Gott.“ Zum Behalten wiederhole ich es: „Wahrlich, es hat Israel keine andere Hilfe als am Herrn, unserem Gott.“

Das ist nun weder Selbstermächtigung noch „Gemeinsam durch Dick und Dünn“. Es ist vielmehr ein Bußbekenntnis. Es ist eine Einsicht, die aufgrund von schmerzlichen Realitäten erworbenen ist. Die selbstgemachte Spiritualität mit den großartig inszenierten Gottesdiensten im Jerusalemer Tempel hat nichts gebracht. Die Feiern auf den Bergen mit den Baals- und Astarte-Anbetungen beförderten auch nur  den Niedergang. Und die politischen Bündnisse mit den Weltmächten Ägypten oder Assyrien haben nichts geholfen. Ergebnis: Nur einer kann wirklich in allen Lagen helfen. Nur einer hat die Kräfte des auseinanderdriftenden Weltalls in Gang gesetzt, und er erhält sie. Nur einer hat gezeigt, wie er - oft überraschend  - die Umbrüche in der Weltgeschichte steuert.  Nur einer hat sich als menschlich wahrnehmbarer und persönlich fassbarer Gott gezeigt. Nur einer hat sich an unserer Stelle geopfert und lässt uns die bösen Folgen der Gottesablehnung nicht ausbaden. Nur einer macht das Herz zuversichtlich und still; befriedigt unsere Sehnsucht nach Hilfe und Beistand, im Leben und im Sterben. Der Herr, der Jahwe, der Gott Israels, der Vater unseres Herrn Jesus Christus. Wahrlich, es hat Israel und ich habe heute keine andere Hilfe als am Herrn, unserem Gott. 

Deshalb: Ich brauche Menschen, die mich verstehen und mir helfen, und ich soll mein Leben eigenständig gestalten. Aber ich werde nicht menschenhörig. Ich erwarte nicht von Menschen die Weltrettung. Die alles entscheidende Hilfe ist die Sündenvergebung. Durch Jesus und sein Lebensopfer stehe ich tatsächlich gut vor Gott da, erlebe reale Gemeinschaft mit ihm. Friede erfüllt mein Herz. Ich erträume mir die Hilfe Gottes nicht. Die Auferstehung Jesu ist eine Tatsache. Also ist es ihm kein Problem, mir und Ihnen jederzeit zu helfen. So wie er es gut für uns findet. Wirklich: Wir haben keine andere Hilfe als am Herrn, unserem Gott.

Ihr Kommentar

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Kommentare (2)

Walter R. /

sehr ermutigender Beitrag
vielen Dank

Silvia B. /

Sehr geehrter Herr Boecking,
Sie gaben das gut gesagt / geschrieben...
Nur einer kann helfen, nur einer kann retten; er allein soll unsere Hilfe, unser Gott sein, und sonst keiner mehr...
Er kann mehr