Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Hesekiel 37,26

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Ich will mit ihnen einen Bund des Friedens schließen, der soll ein ewiger Bund mit ihnen sein.

Hesekiel 37,26

Diese Aussage des Propheten Hesekiel ist grandios. In diesem ganzen Abschnitt beschreibt er den kommenden Frieden. Dabei erlebt das Volk Israel einen seiner Tiefpunkte. Es steht vor dem Zerbruch und doch wagt Hesekiel, Worte vom Frieden und von einem ewigen Bund zu sagen. Hesekiel ist einer der großen Propheten des Volkes Israel im 6. vorchristlichen Jahrhundert.  Das Volk ist am Ende und weiß nicht mehr weiter. Nur wenige Verse zuvor vergleicht er die Situation des Volkes mit dem eines Totenfeldes. Das besondere daran ist, dass es zu neuem Leben erweckt wird. Damit nicht genug, es wird von einem ewigen Bund des Friedens gesprochen. Das meint nicht die Abwesenheit von Enttäuschung, sondern einen Zustand tiefer Freude und Glücks. 

Dabei gehört Hesekiel nicht zu denen, die sagen: „Friede, Friede“ und dann ist doch kein Friede. Hesekiel weiß sich ganz im Auftrag von Gott. Auch damals stand er in Gefahr, als Spinner abgetan zu werden. Er weiß sich dem Gott verpflichtet, der immer wieder auf  den Menschen zugeht. Das ist für mich auch ein Argument für die Existenz Gottes. Wer würde sich so ein „höheres Wesen“ vorstellen, dass lauter mutmachende Parolen verbreitet, wo schon abzusehen ist, dass sie nicht einzuhalten sind. Doch gerade dieser Gott, der den Frieden für uns Menschen will ist auch für Hesekiel so wichtig. In der Weltgeschichte gab es bedeutende Philosophen und Gesellschaftssysteme, die auch den Frieden gewollt haben. Ein echtes Interesse ist bei einigen zu erkennen. Die Ausgangspostionen waren sehr unterschiedlich. Manche meinten, der Mensch ist doch gut, wir müssen nur die schlechten Lebensbedingungen gut machen. Andere Leute sagten, der Mensch ist zwar böse aber es braucht nur noch gute Umweltbedingungen. Und Friedensprojekte und Friedensabkommen gab es unzählige seit der Menschheitsgeschichte.  Wir in Deutschland haben 66 Jahre keinen Krieg, aber so richtig Frieden, wie es dieses Bibelwort meint, kann ich doch nicht entdecken. Natürlich bin ich darüber unendlich froh, dass es keinen Krieg gegeben hat. Einen Anlass dazu gab es schon öfters. Lag es an den besonnenen Menschen, waren die dramatischen Umstände noch einmal rechtzeitig abgewendet worden? Oft sind es viele Umstände, die einen Krieg verhindern oder auch heraufbeschwören.

Einmal mehr wird mir dabei deutlich, dass doch jeder Einzelne dazu beiträgt, ob Frieden wird oder nicht. Auch wenn die Friedensbemühungen nicht zum Erfolg führen, kann ich für mich hoffentlich sagen, zum Frieden beigetragen zu haben. Die Geschichtsbücher sind leider voll von Persönlichkeiten, die einen Krieg angezettelt haben. Die Friedfertigen sind in der Minderheit. Das kann doch nicht nur an den Umständen liegen, oder an der Zeit oder dem „komischen“ Nachbarn. Menschen, die sich trotz einer ungünstigen Ausgangslage für den Frieden eingesetzt haben, hatten ihn oft schon in sich erfahren. Und davon braucht unsere Welt mehr Persönlichkeiten. Der Prophet Hesekiel verkündet Gottes Absicht, diesen Friedensbund mit uns zu schließen. „Ich will“ so sagt Gott. Diese Willensabsicht gilt und hat sich auch immer wieder gezeigt. Mit dem Kommen von Jesus hat die Friedensabsicht Gottes ein Gesicht bekommen, sie wurde Mensch. Feiern wir die Adventszeit mit dieser Gewissheit, der Frieden ist gekommen. Das Leben von Jesus gilt uns Menschen als der Grund unseres Friedens. „Friede auf Erden“, so klingt die Sehnsucht der Menschen und die Botschaft Gottes. Ich höre hier auch eine Aussage, die Ewigkeitscharakter hat. Bei Gott werden wohl nicht die Menschen einen Platz haben, die sich dem Unfrieden hingegeben haben, sondern doch die Menschen, die dieser Friedensbotschaft vertraut haben. So sehr ich mich darauf freue, ewig bei Gott zu sein, können wir ja hier schon einmal anfangen zeichenhaft diesen Frieden zu buchstabieren. Vielleicht gelingt es uns immer besser, diese so lebenserhaltende Sprache zu beherrschen  und nicht die Menschen. Die Sprache des Friedens hat Vokabeln, die den Anderen Wert schätzen, die ermutigen und aufbauen, die auch ermahnen ohne zu bevormunden.
Eine Anregung dazu habe ich bei Martin Luther King gefunden:         
Es kommt nicht darauf an, geliebt zu werden, sondern zu lieben.
Es kommt nicht darauf an, zu genießen, sondern zu schenken.
Es kommt nicht darauf an, sich durchzusetzen, sondern sich einzusetzen.
Es kommt nicht darauf an, den Frieden zu erwarten, sondern den Frieden zu schaffen.
Es kommt nicht darauf an, dass Gott tut, was ich will, sondern, dass ich tue, was Gott will.
 

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (2)

Dorlis /

Danke für diesen Kurs zum Frieden.
Gute Wegweiser! Gehört zum Alltagsalphabet.

Klaus /

Danke für dieses gute und nachdenkenswerte Wort für den Tag, besonders für die Anregung von Martin Luther King. Ich sehe es zusammenfassend so: "Nicht mein Wille, sondern Gottes Wille ist entscheidend." Auch wenn wir es manchmal schwer nachvollziehen können.