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Herz und Seele

Hans-Hagen Zwick über Apostelgeschichte 4,32.

Die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam.

Apostelgeschichte 4,32

Hast du was, dann bist du was. Statussymbole bringen Aufmerksamkeit. Ob es tolle Klamotten sind oder schicke Autos. Je mehr davon, desto mehr bin ich wert. Darüber definieren sich Menschen und alle macht mit. Aber eigentlich ist das albern, ein leicht durchschaubares Affentheater. Wozu das, warum ticken wir so? Ist mein Wert tatsächlich durch Besitz, Glanz und Glimmer definierbar? Nicht, dass ich es neide, ich gönne es jedem. Wahrscheinlich muss man das erst ausprobieren. Wirklich berühren kann mich das aber nicht. Ich habe oft gesehen, was dahinter ist. Das macht mich nicht zufrieden. Ich will mehr Herz, ich will mehr Seele.

An diesem Punkt hatten die ersten Christen eine steile Lernkurve hingelegt. Das Evangelium der Apostel hat sie berührt. und veränderte sie. Es war die erste Liebe. Sie haben Immobilien und Landbesitz veräußert und zu Geld gemacht. Eine erstaunliche Bewegung setzte ein. Der Erlös kam der jungen Kirche zugute.   

„Die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam.“ –  so wird uns das in der Apostelgeschichte 4,32 berichtet. Ein großer Topf für alle, vorbildlich. Totale Gütergemeinschaft, ob das wirklich gut ist? Zunächst einmal ja. Das muss man erstmal sacken lassen.

Gern erinnere ich mich an Thomas, einen ungewöhnlich frohen Jungen. Lockere Sprüche hat er drauf, immer witzig. Für alle in der Jugendgruppe findet er das passende Wort. Ein sympathischer Typ. Immer bringt er leckere Sachen mit und verteilt sie. Sein Einkommen als Auszubildener ist nicht üppig, aber er hat Freude daran, andere zu beschenken. Es ist seine Leidenschaft, ein Lächeln in die Gesichter der jungen Leute zu zaubern. Beharrlich bleibt er dabei, allen was Gutes zu tun, soweit er das kann. Das steckt an und verändert die jungen Leute. Die Gruppe hält zusammen, ist füreinander da, jeder bringt sich ein.

Was das Vorbild eines so fröhlichen Jungen bewirkt, ist mir selten vorgekommen. Was hat ihn so gemacht? Wer hat sein Herz verändert?

Ich weiß es, denn ich habe gesehen, wie es passiert ist. Jesus hat ihn berührt. Ich kenne seine Familie, seine Brüder sind stark, wahre Muskelpakete. Er ist der Jüngste, schwächlich drauf und ihnen unterlegen. Beim Armdrücken verliert er immer. Damit kann er nicht punkten. Er hat sich auf die Kraft Gottes eingelassen. Das Evangelium ist in sein Herz gekommen. Das hat seine Seele verändert, fröhlich und freigiebig gemacht. Jeder, der ihm begegnet, kann das sofort spüren. Bis heute ist es so: seine Leidenschaft, andere zu beschenken und fröhlich zu machen hat nicht nachgelassen.

Von der ersten christlichen Gemeinde in Jerusalem lesen wir im Neuen Testament, dass sie später auf Spenden angewiesen waren. War ihnen das Geld ausgegangen? Der große Topf war vermutlich leer. Der Apostel Paulus musste sich höchstpersönlich darum kümmern, dass Geld zusammenkam, um die Gemeinde in Jerusalem zu unterstützen.

Es ist also nicht klug, grenzenlos freigiebig zu sein und immer nur das Geld rauszuwerfen. Es bedarf einer gesunden Balance zwischen Freigebigkeit und Eigenverantwortung. So fromm das Ziel auch scheinen mag: Ich muss lernen zu geben und ich muss lernen nachhaltig zu haushalten. Ich trage Verantwortung, dass ausreichend Einkommen da ist. Sonst kann ich auch bald nichts mehr geben. Nur so viel sei verraten, auch das hat Thomas gelernt.

Herz und Seele zu verändern - das ist Gottes tun, aber ich muss mich darauf einlassen. Sonst passiert das nicht. Das Evangelium kann aus Jedem, auch aus Ihnen und mir, tatsächlich zu neuen Menschen formen, wenn die Kraft des Heiligen Geistes wirken darf. Bin ich dafür bereit? Wenn, dann wird es passieren. Und das wird dann auch sichtbar werden.

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