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/ Wort zum Tag

Herr der Zeiten

Karsten Hellwig über Daniel 2,21.

Er ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein.

Daniel 2,21

König Nebukadnezar hatte einen Traum. Träume sind Schäume, heißt es. Über diesen Traum aber erschrak Nebukadnezar so sehr, dass er mitten in der Nacht aufwachte. Der Traum zeigte die Befristung seines Reiches und seiner Macht.

Der König will auf Nummer sicher gehen, dass seine Traumdeuter ihm nicht irgendwelchen selbsterdachten Schmu erzählen. Darum sollen sie ihm zuerst sagen, was der König geträumt hat – mit Androhung der Todesstrafe, wenn sie es nicht herausfinden sollten. Der König setzt eine Frist.

Daniel, dem Gefangenen aus Juda, wird dieses Geheimnis von Gott offenbart. Er lobt Gott und betet: „Gott ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein.“ (Daniel 2,21) – Und das ist die Kernbotschaft des Traumes. Des Traumes, durch den Gott zu dem König Nebukadnezar geredet hat.

Was heißt das für den König? Ihm wird eine Frist gesetzt. Ihm, dem König, der sonst selber anderen Menschen Fristen setzt.

Könige mit Macht gibt es nur noch wenige. Machthaber unterschiedlicher Couleur mehr als genug. Machthaber sind Leute, die Macht haben. Vorgesetzte haben Macht. Eltern haben Macht. Haben Lehrer heute noch Macht? Zumindest in Deutschland wahrscheinlich weniger als meinetwegen vor 100 Jahren. Wie gut tut ein Macht-Haber jeweils den Angestellten, Kindern, Schülern oder dem jeweiligen Volk? Das hängt davon ab, wie er mit seiner Macht umgeht. Nutzt er sie zum Wohl der Allgemeinheit oder der ihm Anbefohlenen – das wäre die positive Variante. Oder nutzt er die Macht, um seine eigene Position zu festigen; seine eigene Meinung durchzusetzen; lieblos Prinzipien durchzupeitschen – das wäre die negative Variante. Gott sei Dank überwiegt immer noch – zumindest in unserem Land – die positive Variante. So würde ich das jedenfalls sehen.

Machtmissbrauch, Ungerechtigkeit und Unterdrückung gibt es – trotzdem - bedauerlicherweise immer noch viel zu viel. Bei allem Einsatz und Gebet für mehr Gerechtigkeit in der Welt – die HEILE WELT werden wir nicht schaffen. Aus biblischer Sicht wird „die Gesetzlosigkeit sogar zunehmen und die Liebe bei den meisten erkalten.“ (Mt. 24,12)

Und doch gilt der Ausspruch von Karl Barth (Theologe in der ersten Hälfte des 20. Jh.): „Es wird regiert, und zwar hier auf Erden, aber ganz von oben, vom Himmel her! Gott sitzt im Regiment.“ Dem Unterdrückten aber und dem, der unter Ungerechtigkeit leidet und dem Opfer von Gewalt wird dieser Ausspruch nicht so leicht über die Lippen gehen.

In einer anderen Situation - damals vor über 2500 Jahren - sollen die drei Freunde von Daniel wegen ihres Glaubens verbrannt werden. Sie sagen: „O, König, unser Gott kann uns erretten. Und wenn er es nicht tut, werden wir trotzdem an IHM festhalten.“ (Dan. 3,17f) Und Jesus sagt: „Wenn die schweren Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt.“ (Mt. 24,22)

Gott entscheidet. Gott gibt und nimmt Macht. Gott setzt Fristen. In dieser Frist möchte ich die mir von Gott gegebenen Möglichkeiten verantwortlich nutzen.

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Kommentare (1)

Ruth N. /

Vielen Dank für deine Worte, Karsten, sie sind mir aus dem Herzen gesprochen.
Gestern auch schon.
Schön, dich hier zu entdecken.