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Hat mich Gott vergessen?

Jürgen Neidhart über Jesaja 40,10

Siehe, da ist Gott der HERR! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen.

Jesaja 40,10

Hat Gott mich vergessen? Haben Sie sich dies nicht auch schon gefragt? Oder sich zumindest so gefühlt? In Zeiten des Leidens, der Krankheit und Not empfinden wir oft, Gott sei uns nicht mehr gut gesonnen. „Bestimmt hat er uns vergessen, sonst würde er uns doch helfen!“ Wir sind verunsichert, weil Gott schweigt. Unser Leben fühlt sich unglücklich an.

Vor einigen Jahren dachte ich auch einmal, Gott hätte mich vergessen. Die Situation an meinem Arbeitsplatz und in der Familie war schwierig. Ich hatte keine richtige Zukunfts-perspektiven mehr. Resignation und Niedergeschlagenheit wollten sich in mir breit machen. Heute, etwa 10 Jahre später, bezeuge ich Ihnen voller Freude und Dankbarkeit, dass Gott mir damals wunderbar geholfen hat. Als ich in meiner Not zu IHM rief, gab Gott Antwort. Er heilte mich innerlich, ermutigte und befreite mich. Und er zeigte mir Lösungen für meine Probleme. Rückblickend kann ich sagen: Es ist herrlich herausgekommen. Ich kann mein Glück kaum fassen. Gott ist so treu!

Hat Gott uns vergessen? Diese Frage stellte sich vor 2500 Jahren auch das Volk der Juden. Es war in die babylonische Gefangenschaft verschleppt worden. Jerusalem war zerstört, der Tempel Salomos dem Erdboden gleich gemacht. Die Juden mussten fern der Heimat als Sklaven leben. Der Psalmist drückte diese Erfahrung so aus: „An den Flüssen Babylons sassen wir und weinten, wenn wir an Jerusalem dachten.“(Ps 137,1)

Der Prophet Jesaja erhielt von Gott einen Auftrag. Er sollte diesem trostlosen Volk prophetisch den Trost Gottes zusichern. Und er tat dies mit den folgenden Worten: „Tröstet, tröstet mein Volk!, spricht euer Gott. Redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass die Knechtschaft ein Ende hat und dass ihre Schuld vergeben ist …“

Tatsächlich, die Prophetie wurde wahr.

Nachdem der Perserkönig Kyros der Grosse das babylonische Reich eingenommen hatte, erliess er noch im selben Jahr ein Edikt, in dem er den Juden die Rückkehr nach Jerusalem und den Wiederaufbau ihres Tempels erlaubte.

Die 70-jährige Gefangenschaft im Exil fand dadurch ein Ende. Gott hatte sein Volk also doch nicht vergessen. Er ermöglichte ihm einen Neuanfang – etwas, das vorher kaum vorstellbar gewesen wäre.

Freudenbotinnen sollten nun in allen Städten Judas verkünden, dass Gott nach Jerusalem kommt und sein Volk aus der Gefangenschaft mitbringt: „Sage den Städten Judas:

Siehe, da ist Gott der HERR! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen.“

(Jes 40,10). Gott selbst zieht mit seinem befreiten Volk nach Hause, wie damals beim Auszug aus Ägypten. Der Herr der Geschichte und Sieger über Babylon tritt nun seine Herrschaft in Jerusalem an.

Doch dieser mächtige Befreier kommt für sein Volk als zärtlicher Hirte. Jesaja fährt fort:

Schaut! „Er bringt eine Belohnung mit und führt sein wiedererworbenes Volk vor sich her. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte: Die Lämmer wird er im Arm tragen und sie auf seinem Schoss halten, die Mutterschafe wird er freundlich leiten.“ (Jes 40,10b.11).

Das gilt auch für Sie heute: Gott hat Sie nicht vergessen. Er kennt auch Ihre Lebenssituation ganz genau. Früher oder später wird er auch in Ihrem Leben gewaltig eingreifen und helfen. Es lohnt sich, geduldig zu sein und auf seine Hilfe zu warten.

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