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/ Wort zum Tag

Haggai 1,13

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Das Kind verabschiedet sich von der Mutti an der Haustür. „Tschüs. Hab einen schönen Tag“, sagt die Mutter. Dann noch ein Küsschen und ab zum Bus. Unterschiedlich sind unsre Abschiedsgrüße. Nichtssagender sind die modernen Grüße geworden. „Gott befohlen“ oder „behüt dich Gott“ kennt kaum noch einer. Aber wie wichtig ist es, sich vor Gottes Angesicht gestellt zu wissen, gerade wenn wir Abschied nehmen. Keiner weiß, was auf den Straßen passiert. Das war früher so und ist heute so. Nur wir modernen Menschen glauben, alles ohne Gott im Griff zu haben. Aber das stimmt nicht.

In diesem vergangenen Jahr ist mir persönlich dies am Leben von Gisela und Erich deutlich geworden. Ich lernte beide dieses Jahr im April in Brasilien kennen. Ein junges Pärchen. Noch nicht verheiratet, gerade mal verlobt. Gisela und Erich leben im Süden Brasiliens im Bundesstaat St. Catarina. Es ist der 8. April 2011. In einer Stadt namens Sao Bento, genauer im Stadtteil Mato Preto, hat eine Evangelische Gemeinde junge Leute zu einem Familienkongress eingeladen. Hunderte kommen, feiern Gottesdienst, hören Vorträge über Freundschaft, Ehe und Familie. Auch Gisela und Erich sind eingeladen zu kommen. Sie haben gerade angefangen, regelmäßig in die Gottesdienste ihrer Gemeinde zu gehen. Im Bibelkreis entschieden sie sich für ein Leben mit Jesus. Am 8. April starten sie morgens von zu Hause aus mit dem Motorrad. Die Strecke führt sie über 130 km Straße. Aber es sind 130 km brasilianische Straße. Gemeinsam mit zwei anderen Motorradfahrern aus der Gemeinde sind sie unterwegs. Dann geschieht das Unerwartete. 40 km vor ihrem Ziel. Sie fahren nicht zu schnell. Sie fahren nicht zu riskant. Doch plötzlich, wenige Meter vor ihnen, lenkt ein betrunkener Autofahrer von der Gegenrichtung kommend auf ihre Fahrbahn hinüber. Erich ist ein guter Fahrer, er reißt die Maschine herum. Er rutscht unter den Wagen. So werden sie beim Zusammenprall nicht über den Wagen geschleudert. Es gibt einen harten Aufprall, einen Knall. Gisela und Erich liegen auf der Straße. Gisela schreit: „Ich fühle mein Bein nicht mehr.“ Sie blutet. Sie verliert ihr Bewusstsein. Die Ambulanz kommt. Im Krankenhaus wird wenige Stunden später das Bein oberhalb des Knies amputiert.

Ein Schicksal, wie es sich tausendfach immer und immer wieder rund um den Erdball in den verschiedensten Ländern in den  verschiedensten Variationen wiederholt. „Ich bin mit euch, spricht der HERR.“ Ja wie?, bei Gisela und Erich doch wohl nicht! Inzwischen sind Monate vergangen. Erich war lange krank. Gisela verlor ihren Job. Sie hatte noch lange keine richtige Prothese und saß in einem Rollstuhl. Der betrunkene Autofahrer ist mittellos, hat keine Versicherung und kann nichts zahlen. So hängt alles an Erich und Gisela, um eine gute Prothese zu finanzieren und den Krankenhausaufenthalt zu bezahlen. Warum erzähle ich diese Geschichte? Das Entscheidende passierte wenige Wochen nach dem Unfall. Als Gisela Geburtstag hatte. Sie war gerade mal drei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen. Da wünschte sie sich in ihrem Hauskreis ein brasilianisches Lied. Sein Text lautet übersetzt: „Viele suchen einen Sinn für ihr Leben, doch nur in Jesus ist er zu finden. Ich habe ihn gefunden, darum bin ich so glücklich.“ Das Bein verloren, den Job verloren, einen Haufen Schulden, aber glücklich. Glücklich, weil gesegnet. Ich kann über solchen Glauben nur staunen. Und ich bin Gott dankbar, dass es solche Menschen wie Gisela gibt. „Ich bin mit euch, spricht der HERR.“ Das heißt nicht, dass immer alles glatt geht. So verabschiede ich mich von Ihnen mit dem Wunsch: „Der HERR sei mit dir“ und ich wünsche Ihnen, dass dieser HERR nicht nur heute bei Ihnen ist, sondern allezeit, bis in Ewigkeit.
 

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Anstoß

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Kommentare (2)

Karin Völler /

Danke, für diese wunderbare Auslegung. Ich staune über Gisela. Sie ist so gesegnet und ich wünsche das uns allen für das Neue Jahr.

Werner Kurz /

Den heutigen Losungstext hätte man nicht besser auslegen und verständlicher können.