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/ Wort zum Tag

Gutes tun!

Eberhard Adam über Hebräer 13,16.

Gutes zu tun und mit andern zu teilen vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott.

Hebräer 13,16

Jeden Tag eine gute Tat, so halten es die Pfadfinder. 30 Ideen für gute Taten, mit denen du die Welt besser machst, finde ich im Internet. Gutes tun ist nichts, was nur fromme Menschen auf den Plan ruft. Wenn ich das heutige Bibelwort aus dem Hebräerbrief lese, höre ich da sogar etwas anderes heraus. Scheinbar kann man so glücklich und zufrieden sein in seinem Glauben an Jesus, dass die anderen hinten runterfallen.

In diesem Vers aus dem Hebräerbrief wird doch deutlich, man kann Gutes tun vergessen. Hier werden wir ja extra aufgerufen, als Christen Gutes zu tun. Das sollte doch eigentlich selbstverständlich sein. Um das zu wissen, muss man doch noch nicht mal an Gott glauben. Ich finde allerdings die Begründung des Schreibens sehr interessant: Denn solche Opfer gefallen Gott. Gutes tun und mit anderen teilen, wird hier ein Opfer genannt.

Was ist denn damit gemeint? Ich verstehe es so. Opfer bedeutet hier, ich übernehme etwas für einen anderen. So wie die unschuldigen Opfertiere, Schuld übernahmen. So wie Jesus Christus unsere Schuld auf sich genommen hat. Also ein Stück Stellvertretung. Gutes tun bedeutet mehr, als einer alten Frau über die Straße zu helfen. Das ist auch sehr gut und gehört sicher dazu. Aber hier geht es um mehr.

Um bei der alten Frau zu bleiben, spinne ich den Gedanken einmal weiter. Ich helfe ihr nicht nur über die Straße, sondern ich begleite sie nach Hause. Ich teile also Zeit mit ihr. Dann setzen wir uns auf ihr Sofa und ich lese ihr etwas vor. Ich teile mein Augenlicht mit ihr. Ich verabrede mich für einen gemeinsamen Einkauf. Das ist ein echtes Opfer. Es kostet mich auf jeden Fall Zeit. Weil die Liebe zu Gott aber immer gekoppelt ist mit der Liebe zum Nächsten, kann es nur so gehen.

Deshalb erinnert uns der Schreiber des Hebräerbriefes daran. Es ist nicht nur die gute Tat, sondern es ist ein Lebensstil. Teilen bedeutet ja etwas von dem abgeben, was ich habe. Von meiner Zeit, von meinem Geld, vom Besitz, von den Möglichkeiten. Das fällt mir nicht leicht. Ich halte gerne an Dingen in meinem Leben fest. Aber es geht ja dabei auch um ein Opfer. Ein Opfer, zu dem ich aber nicht gezwungen werde.

Der Schreiber des Hebräerbriefes wirbt darum. Dieses Opfer bringe ich freiwillig. Ohne Hintergedanken. Auch ohne fromme Hintergedanken. Was meine ich damit? Es heißt ja hier: „Solche Opfer gefallen Gott.“ Also könnte ich mir Pluspunkte bei Gott ausrechnen. Doch Gott kennt meine Motivation. Wenn ich mich mit diesem Opfer schwertue, ist das kein Problem. Niemand sagt, es müsse mir leichtfallen. Es soll den Menschen an meiner Seite guttun, dann gefällt es auch Gott. Was will man mehr?

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Kommentare (1)

Simon /

Danke, Herr Adam. Besser könnte ich es auch nicht formulieren.