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Gottesdienststart

Ulrich Ahrens über Psalm 100,2.

Dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken!

Psalm 100,2

Soweit Sie sich zu den Besuchern von Gottesdiensten zählen, dann ist Ihnen die folgende Szene bekannt, wie auch ich es regelmäßig erlebe: In der Nähe der Eingangstür steht ein Mitarbeiter der Gemeinde. Freundlich werde ich begrüßt. Ein kurzer Austausch folgt, vielleicht, wie die vergangene Woche war oder was sonst gerade oben schwimmt.

Im Gottesdienstraum schaue ich mich um nach den mir vertrauten Gesichtern, suche mir einen Platz und setze mich. Vorne an der Leinwand läuft in unserer Gemeinde auf einem eingeblendeten Bild eine ablaufende Uhr bis zum Start des Gottesdienstes. Der beginnt meist mit einem Lied, das die Band vorträgt.

In die Szene eines ganz anderen Gottesdienstbeginns nimmt uns Psalm 100 mit hinein. Der Psalm 100 ist so etwas wie das Eingangslied eines Gottesdienstes:

„Jauchzet dem HERRN alle Welt! Dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! Erkennt, dass der HERR Gott ist!“ (Ps 100,1-3a).

Einem Posaunenstoß gleich – oder gleich dem vollen Festtagsgeläut einer großen Kathedrale wird hier hinausgerufen: Kommt, jetzt ist die Zeit, vor euren Gott zu treten, ihm zu begegnen. Dieser kräftige Schall, dieser Ruf zum Gottesdienst im Tempel, bewirkt zweierlei: Einmal tritt zunächst in den Hintergrund, was die einzelnen Gottesdienstbesucher an Gedanken, Lasten und Beschwerden mitgebracht haben. Diese finden wohl noch ihren Platz im Gottesdienst, wie uns viele der Psalmen zeigen. Zum anderen löst dieser einladende Schall ein fröhliches Bekenntnis aus: „Er – der HERR – hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.“ (Ps 100, 3b).

Nach solcher Begrüßung fassen sich die Besucher an den Händen und ziehen singend und lobend in den Gottesdienst ein. Sie können es nicht lassen, Gottes Größe und Treue zu besingen. Dem kann sich keiner entziehen. Die Gestaltung unserer Gottesdienste heute und ihre Liturgie ist wie so Vieles auch dem Wandel unterworfen. Psalm 100 möchte uns dennoch daran erinnern, was das Wesen des Gottesdienstes ist: Unser Gott ist es wert, dass wir ihm zuallererst mit einem Loblied begegnen. Nicht allein im sonntäglichen Gottesdienst, sondern auch in der Andacht zuhause, bei Festen in der Familie, wo immer wir uns an Gott wenden. Das ist unsere eigentliche Berufung, Gott zu ehren und ihm zu singen. Einfach, weil er Gott ist und sonst keiner.

Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Gemeinde in Ephesus: „… denn Gott hat uns von Anfang an erwählt, …, dass wir mit unserem Leben Gottes Herrlichkeit loben!“ ( Eph 1, 11b-12  Neues Leben Ü.) Wenn ich am Sonntag in den Gottesdienst gehe, gehen mir auf dem Weg schon die Gedanken durch den Kopf, wen ich wohl treffen werde. Psalm 100 erinnert mich jedoch daran, dass der Gottesdienst vor allem dazu da ist, gemeinsam vor Gottes Angesicht zu treten. Vor das Angesicht dessen, der mich geschaffen und in Christus gerettet hat. Dem darf ich nun Raum geben, dass etliche andere mir vertraute Menschen das Gleiche tun: Gott loben. Da kommt Freude auf! Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit dem Psalm 100 entdecken, welche Begeisterung das gemeinsame Lob Gottes bewirken kann. Wie solche Begeisterung durch den Tag tragen kann, bei all dem, was vielleicht sonst auf mir lastet.

Der Liedermacher Manfred Siebald textete dazu ein nachdenkenswertes Lied:

Wir kommen her, um Dich zu suchen
du hast schon lange uns gesucht.
Wir hoffen sehr, Dich hier zu finden
Du fandst uns längst auf unsrer Flucht.
Wir sitzen hier, um Dich zu loben
Du schenkst uns selbst das Lied dazu.
Wir haben vor, Dir hier zu dienen,
doch wer vor allem dient, bist Du.
Du dienst uns, auch wenn wir das nie ganz verstehn.
Du dienst uns, du Gott, um den sich Welten drehn.
Du dienst uns, wir lassen es voll Dank geschehn,
und darum dienen nun auch wir mit Freuden Dir.

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